Nach Frank Günther

Zweiter Chef von One Square Advisors in Untersuchungshaft

Nach Frank Günther ist nun auch der zweite Managing Partner von One Square Advisors, Wolf Waschkuhn, in Untersuchungshaft genommen worden. Ein direkter Bezug zu den Ermittlungen im Fall Sympatex besteht laut Staatsanwaltschaft nicht. Es gehe um den Vorwurf der Veruntreuung von Insolvenzquoten.

Zweiter Chef von One Square Advisors in Untersuchungshaft

Die Münchner Restrukturierungsberatung One Square Advisors agiert derzeit ohne oberste Führungsebene. Nachdem bereits im Dezember der Managing Partner Frank Günther in Untersuchungshaft gekommen war, sitzt dort nun auch der zweite Managing Partner Wolf Waschkuhn. Wie die Staatsanwaltschaft München I auf Anfrage bestätigte, wurde „Wolf W. im Rahmen von Ermittlungen wegen Wirtschaftsdelikten in Untersuchungshaft genommen“.

Zu den Ermittlungen in Sachen Sympatex, in deren Zusammenhang Frank Günther verhaftet wurde, bestehe „kein direkter Bezug“, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Es gehe jetzt um „den Vorwurf der Veruntreuung von Insolvenzquoten bei mehreren anderen Unternehmen“. One Square Advisors wirbt auf seiner Webseite mit der Aussage: „Wir schaffen und realisieren Werte als Restrukturierungsgesellschafter in Sondersituationen und als Treuhänder.“

One Square Advisors ohne Führungsduo

Das „Handelsblatt“ schreibt unter Berufung auf Waschkuhns Strafverteidiger, Waschkuhn bestreite sämtliche gegen ihn erhobenen Vorwürfe. Eine Anfrage der Börsen-Zeitung an One Square Advisors mit der Bitte um ein Statement zu den Vorgängen hat das Beratungshaus bislang nicht beantwortet.

Publik wurde die Verhaftung Waschkuhns durch eine Mitteilung der HWK 1365 SE, der Obergesellschaft der Hüttenwerke Königsbronn. Sie vermeldete am Montagnachmittag, dass „zwei ihrer Verwaltungsratsmitglieder, namentlich Frank Günther sowie Wolf Waschkuhn, sich in Untersuchungshaft befinden“. Waschkuhn ist zugleich geschäftsführender Direktor der HWK 1365 SE.

Staatsanwaltschaft ermittelt

Der Mitteilung der Gesellschaft zufolge sollen sich die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft München I auf Vorgänge beziehen, die bereits einige Jahre zurückliegen. Diese stünden „in keinem unmittelbaren Zusammenhang“ mit HWK 1365. Allerdings wurden auch die Geschäftsräume der Gesellschaft von der Staatsanwaltschaft durchsucht, dies habe „nach Einschätzung der Gesellschaft der Sicherstellung von Dokumenten mit Bezug zu beiden Verwaltungsratsmitgliedern“ gedient, heißt es seitens des Unternehmens. Das operative Geschäft der Hüttenwerke Königsbronn sei von den Vorgängen nicht betroffen.

One Square ist spezialisiert auf „Sondersituationen"

Waschkuhn hatte im Dezember noch „Entsetzen“ über die Verhaftung seines Co-Chefs Frank Günther geäußert. Er zeigte sich überzeugt, die Vorwürfe gegen Günther würden sich als haltlos erweisen. Wie es bei One Square Advisors nun weitergeht, ist offen. Noch im Dezember schrieb Waschkuhn, man erfahre von den Kunden große Solidarität. „Eine Beeinträchtigung des Geschäftes haben wir nicht gesehen noch befürchte ich sie deshalb jetzt“, bilanzierte Waschkuhn damals. Die Einschätzung dürfte sich nur noch schwer aufrechterhalten lassen.

One Square bezeichnet sich auf seiner Webseite selbst als „das führende deutsche Beratungshaus für komplexe Sondersituationen“. In den Büros in München, Frankfurt, Düsseldorf und London arbeiten der Restrukturierungsberatung zufolge 30 Professionals, die seit 2008 rund 150 Projekte begleitet haben. Das Beratungshaus lobte sich für „kompromisslose Kundenorientierung“ und „Zuverlässigkeit“.

U-Haft für zweiten Chef von One Square

sar Frankfurt