Mehrere gute Healthcare-Fonds und -ETFs stehen zur Verfügung
Investments in Gesundheit
Mehrere gute Fonds und ETFs stehen zur Verfügung
Für Anleger ist der Healthcare-Sektor langfristig sehr lukrativ – Defensiver Charakter und noch moderate Bewertung
Von Werner Rüppel, Frankfurt
Gesundheit ist ein Markt mit einem immensen Wachstumspotenzial. Nicht allein, dass die Gesundheit praktisch das höchste Gut für den Menschen ist. Die Bevölkerung wird auch älter, was die Ausgaben für Healthcare stetig steigen lässt. Hinzu kommen noch Zivilisationskrankheiten wie Adipositas. So sind nach Angaben der VP Bank weltweit mehr als eine Milliarde Menschen übergewichtig und leiden unter den gesundheitlichen Folgen. Dies erklärt, so das Institut, „das riesige Potenzial von Abnehmspritzen“, wie sie Novo Nordisk und Eli Lilly anbieten. Aufgrund ihrer Vorreiterrolle dürfte den beiden Unternehmen ein Wettbewerbsvorteil bleiben, weshalb die hohen Bewertungen aktuell gerechtfertigt seien. Hinzu komme, dass die Produkte regelmäßig und ein Leben lang eingenommen werden müssten, damit die Gewichtsreduktion kein temporäreres Phänomen bleibe.
Klare Outperformance
Langfristig lohnen sich für Anleger Investitionen in den Healthcare-Sektor. So hat der MSCI World Health Care Index (in Dollar berechnet) von April 2009 bis April 2024 eine Performance von 631% erzielt, während der MSCI World in diesem Zeitraum „nur“ auf 533% kommt. Noch schwächer schneidet der MSCI All Country World mit einer Performance von 487% ab. Hinzu kommt der defensive Charakter des Sektors. So weist der MSCI World Health Care eine niedrigere Volatilität als der MSCI World auf, auch die maximalen Verluste fallen niedriger aus.
Nach Meinung von Andy Aker und Dan Lyons, Portfoliomanager bei Janus Henderson Investors, könnten sich die Märkte in diesem Jahr auf andauernde Impulse konzentrieren, die im Sektor an Stärke gewinnen. Dies seien die demografische Alterung, eine günstige Bewertung, Fusionen und Übernahmen und nicht zuletzt Innovationen wie eine Rekordzahl von neuen Medikamenten. Viele von ihnen würden große Krankheitsgruppen wie Alzheimer, Immunologie, Krebs, Diabetes und nicht zuletzt Fettleibigkeit betreffen. Auch wenn die Kostenträgersysteme weltweit sehr unterschiedlich seien, habe sich gezeigt, dass echte Innovationen unabhängig von der Politik belohnt würden. „Bei dieser Art von Rückenwind ist es kein Wunder, dass sich Anleger in diesem Wahljahr langfristig orientieren“, stellen Aker und Lyons fest.
Alles in allem erscheint der Healthcare-Sektor derzeit ausgesprochen aussichtsreich. Und im Vergleich zum Tech-Sektor weist er eine niedrigere Bewertung sowie eben eine klar defensivere Ausrichtung aus. Gleichwohl birgt natürlich ein Investment allein in einen einzelnen Healthcare- oder Pharmatitel ein relativ hohes Risiko. Oft wechseln auch die Favoriten am Aktienmarkt, häufig abhängig davon, welches Medikament gerade erfolgreich ist. Nur kann sich der Erfolg eines Medikaments durchaus ändern, wenn ein neues Medikament entdeckt wird.
Fonds sind risikoärmer
Vor diesem Hintergrund ist es deutlich risikoärmer, über aktive Fonds oder über ETFs in den Gesundheitssektor zu investieren. Dabei bieten sich eine Reihe von Produkten an.
Bei den aktiven Fonds hat zum Beispiel der von Morningstar mit der Höchstnote von fünf Sternen bewertete Blackrock World Healthscience auf Jahresfrist 11,1%, über fünf Jahre 10,6% im Jahr und über zehn Jahre 11,9% pro Jahr zugelegt. Die größten Positionen des 12,7 Mrd. Euro schweren und breit gestreuten Fonds sind Eli Lilly mit 7,4% Anteil, Novo Nordisk mit 7,2%, United Helath mit 6,7%, Merck & Co. mit 4,6% und Boston Scientific mit 4,3%.
Auch bei den übrigen Fonds sind vor allem Eli Lilly, Novo Nordisk sowie der auf Krankenversicherungen spezialisierte Versicherungskonzern United Health hoch gewichtet. Dies sind übrigens auch die drei größten Werte im MSCI World Health Care Index.
Größte Position Eli Lilly
Langfristig erfolgreich ist auch der von Altmeister Andrew Aker und Dan Lyons gesteuerte Janus Henderson Global Life Science Fund. Der aktuell 3,7 Mrd. Euro schwere Fonds hat auf Sicht von fünf Jahren eine Performance von 10,5% im Jahr und über zehn Jahre eine Performance von 11,9% im Jahr erzielt. Die größten Positionen sind Eli Lilly (Anteil: 8,2%), United Health (6,0%), Novo Nordisk (5,7%), AstraZeneca (4,0%) sowie Merck & Co. (3,7%).
Auch die passiven ETFs auf Gesundheitsindizes überzeugen langfristig. Zum Beispiel haben mehrere Anbieter auf den weltweit investierenden und nach der Marktkapitalisierung der einzelnen Unternehmen gewichteten MSCI World Health Care Index aufgelegt. So kommt der ETF von Amundi auf diesen Index auf eine Performance von 10,9% im Jahr über fünf Jahre und 11,1% im Jahr über zehn Jahre. Die laufenden Kosten dieses ETFs liegen bei 30 Basispunkten im Jahr.
Mit einer Performance von 11,2% im Jahr über fünf Jahre hat der entsprechende ETF von Xtrackers noch etwas besser abgeschnitten. Er weist auch mit 25 Basispunkten eine etwas niedrigere Gebührenbelastung auf als das Amundi-Produkt.
Nur US-Gesundheitsaktien
Nur in US-Gesundheitsaktien investiert der 2,2 Mrd. Euro schwere ETF von iShares auf den S&P 500 Health Care Sektor. Dieser hat in den vergangenen Jahren mit einer Performance von 11,0% im Jahr über drei Jahre und 12,3% im Jahr über fünf Jahre überzeugt. Auch sind die laufenden Kosten dieses Produkts mit 15 Basispunkten im Jahr sehr niedrig.
Die Ausgaben für Gesundheit dürften mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit steigen. Daher bleibt es aussichtsreich, für die kommenden Jahre, also langfristig, auf den Wachstumsmarkt Gesundheit zu setzen. Anleger können dies über eine Reihe von guten Fonds tun.