Expertenmeinung

Was vier Profis für 2023 empfehlen

Fondsmanager Bert Flossbach rät zu einer intelligenten Diversifikation mit einem hohen Anteil an Sachwerten. Frank Engels, Vorstand Portfoliomanagement bei Union Investment, sieht die größten Chancen am Rentenmarkt. Für Björn Jesch, Global CIO der DWS, sind für 2023 Zinsanlagen wieder im Spiel. Für Ulrich Kaffarnik, Vorstand bei DJE Kapital, sind die Voraussetzungen für ein im Verlauf positives Kapitalmarktjahr 2023 gar nicht schlecht.

Was vier Profis für 2023 empfehlen

„Angesichts der komplexen Gemengelage ist eine intelligente Diversifikation mit hohem Anteil an Sachwerten die beste Strategie, um langfristig Risiken zu begrenzen und Chancen zu wahren. Ob die Talfahrt an den Börsen vorüber ist, vermag aber niemand zu sagen. Bei Anleihen gibt es erstmals seit Jahren vereinzelt wieder attraktive Renditen, die ausreichen, um auch bei höherer Inflation als in der Vergangenheit einen positiven Realzins zu bieten“, analysiert Bert Flossbach.

„Die größten Chancen sehen wir am Rentenmarkt. Die Inflation ist dabei den Hochpunkt zu überschreiten, und der Zinsanhebungszyklus dürfte zum Ende kommen. Das begrenzt das Potenzial für Renditeanstiege. Wir halten Investment-Grade-Unternehmenstitel für attraktiv, da sie ausreichend Puffer gegen sich verschlechternde­ Fundamentaldaten bieten. Aktienseitig dürften Unternehmensgewinne in der Breite belastet sein, aber es gibt eine neue Klasse Gewinner der Zeitenwende am Aktienmarkt, auf die wir 2023 fokussieren. Hierzu zählen Geschäftsmodelle, die von Infrastrukturinvestitionen, Energiewende und Automatisierung profitieren“, empfiehlt Frank Engels.

Bei Aktien nur begrenztes Renditepotenzial

„Zinsanlagen sind wieder im Spiel – als Renditebringer und als Diversifikationsinstrument. Besonders aussichtsreich: Euro-Investment-Grade-Unternehmensanleihen. Bei Aktienanlagen sehen wir für 2023 nur begrenztes Renditepotenzial, das aber hoch genug sein sollte, die Inflationsraten auszugleichen. Kurzfristig am interessantesten: europäische Aktien aus den Sektoren Banken und Gesundheit. Aufholpotenzial haben zu­dem Aktien aus asiatischen Schwellenländern“, ist Björn Jesch überzeugt.

„Ich glaube, dass die Konsenserwartung einer Rezession in den USA – trotz vieler Anzeichen dafür (Stichworte Bekämpfung der Inflation, inverse Zinsstrukturkurve) – nicht eintritt. Dies unterstützt das globale Wirtschaftswachstum. Gleichzeitig dürfte sich die Lage bei der Inflation, vor allem aufgrund von Basiseffekten bei Energie, entspannen. Somit sind die Voraussetzungen für ein im Verlauf positives Kapitalmarktjahr 2023 gar nicht schlecht“, glaubt Ulrich Kaffarnik.

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