Immobilien

"Asien ist der kommende Markt"

Henderson: Nachholbedarf im Vergleich zu Europa

"Asien ist der kommende Markt"

tl Frankfurt – Der Immobiliensektor in Asien und Australien wird in den nächsten zehn Jahren stark wachsen. Aus Gründen der geografischen Diversifikation gibt es einen großen Nachholbedarf dieser beiden Kontinente im Vergleich zu Europa und Nordamerika. Die Nachfrage wird insbesondere von Pensionsfonds kommen, die gerade Immobilien als Assetklasse entdecken. Diese Meinung vertrat Chris Reilly, Manager des Horizon Asia-Pacific Property Equities Fund von Henderson Global Investors, in einem Pressegespräch. “Seit zwei Jahren erholen sich die Assetpreise deutlich, allerdings von Land zu Land in unterschiedlichem Ausmaß.” Die Büromieten in Japan, Hongkong und Singapur stiegen klar an, während die Leerstandsraten deutlich zurückgingen. Auch im Einzelhandel in Singapur und Hongkong sei seit Ende 2003 bzw. Anfang 2004 ein deutlicher Aufwärtstrend erkennbar. Bei Wohnimmobilien gehen die Mieten in Shanghai kräftig nach oben, in Hongkong und Singapur hingegen nicht ganz so deutlich. “Die Nachfrage nach Asien-Reits wird deutlich zunehmen, weil Direkt-Investitionen zu aufwendig sind.” In Asien gibt es 50 Reits mit einer Marktkapitalisierung von 45 Mrd. Dollar. Bedeutendster Markt in Asien ist Japan mit einem Anteil an der Marktkapitalisierung von 29 Mrd. Dollar. Danach folgen Singapur mit 8,5 Mrd. Dollar und Hongkong mit 6,3 Mrd. Dollar. Weit vorne liegt allerdings Australien mit einer Marktkapitalisierung von 74 Mrd. Dollar. Noch in der Entwicklung In der Entwicklung befinden sich noch die Reits-Märkte in Südkorea, Thailand, Malaysia und Taiwan, während es in China, Indien, den Philippinen und Indonesien noch gar keine entsprechende Gesetzgebung gibt. “In China wird es in nächster Zukunft keine Reits geben. Hingegen dürfte es in Indien in den kommenden zwei Jahren entsprechende Gesetze geben”, gab sich Reilly überzeugt. 2005 haben asiatische Reits 13,6 Mrd. Dollar Kapital aufgenommen, 2,5-mal so viel wie im Jahr zuvor. Auch für das laufende Jahr erwartet Reilly, dass der Wert des Vorjahres übertroffen wird, wenn auch nicht mehr so deutlich. Die Bewertung der australischen Reits hat sich in den vergangenen fünf Jahren stark verändert, so Reilly. Während sie früher nahe am Net Asset Value notierten, liegen sie jetzt deutlich darüber. Mit Blick auf die asiatischen Immobiliengesellschaften sprach Reilly ihnen einen großen Nachholbedarf im Vergleich zu den europäischen und nordamerikanischen Unternehmen zu. Die Gefahr einer Überhitzung sieht der Henderson-Manager in Asien nicht. “Die Gewerbeflächen erholen sich gerade erst von der Dotcom-Krise Anfang des Jahrtausends. Wir haben noch längst keine Höchstpreise. Die Mieten in Singapur waren vor 18 Monaten so hoch wie 1986.” Einen deutlichen Nachfrageschub erwartet Reilly durch Pensionsfonds, die bisher kaum in Immobilien investiert seien. So liege die Immobilienquote von US-Pensionsfonds bei nur 3 %. “Würde sie sich nur auf 6 % verdoppeln, entspräche dies einer zusätzlichen Nachfrage von 600 Mrd. Dollar.”Der Horizon Asia-Pacific Property Equities Fund verwaltet zehn Monate nach seinem Start Anfang Oktober 2005 Anlagen im Wert von rund 420 Mill. Dollar. “1 Mrd. Dollar können wir leicht verkraften.” Mehr als die Hälfte der zugeflossenen Mittel stammen aus Europa, insbesondere aus Dachfonds.In Deutschland werde erst im kommenden Jahr das Geschäft mit Endkunden über Banken beginnen. Der Fonds hat 65 % seiner Mittel in Immobiliengesellschaften wie Hongkong Land, Mitsui Fudosan und LandLease (Australien) investiert. Die restlichen 35 % stecken in Reits wie Stockland Trust und General Property Trust, beide aus Australien. “Von unserer Gesamtrendite von 14 bis 15 % erwirtschaften die Immobiliengesellschaften 15 bis 16 % und die Reits 10 bis 12 %”, sagte der Fondsmanager.