Immobilien

Bankenabgabe belastet Wohnungswirtschaft

GdW fordert Besserstellung der risikoarmen Hypothekenbanken - Versicherer kommen zurück

Bankenabgabe belastet Wohnungswirtschaft

Von Ulli Gericke, Berlin Die Wohnungswirtschaft befürchtet deutlich höhere Belastungen aus der von der Bundesregierung geplanten Bankenabgabe. So rechnet der GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen mit merklich höheren Zinsen. Darüber hinaus drohen auf europäischer Ebene mit der beabsichtigten Änderung der Bankenrichtlinie schärfere Anforderungen für die Immobilienfinanzierung. Auch wenn in der jüngsten Umfrage des GdW die Mitgliedsfirmen versichern, noch nicht unter einer Kreditklemme zu leiden, fürchten sie doch künftig deutlich schlechtere Konditionen. Schon heute liege der durchschnittliche Anteil von Zins und Tilgung bei knapp 40 % der Miethöhe.Obwohl die Ermittlung von Beleihungswerten restriktiver erfolgt als vor dem Ausbruch der Finanzkrise kommen die meisten Immobilienfirmen dank ihrer großen Wohnungsbestände und ausreichender Eigenkapitalbasis auch mit der neuen, verschärften Lage zurecht, erklärte GdW-Präsident Lutz Freitag. “Wir haben aber Sorge, dass die Finanzierung wesentlich schlechter wird, wenn die Politik nicht zwischen risikoreichem und risikoarmem Geschäft unterscheidet.” Die Immobilienbranche fürchtet, dass die risikoarm agierenden Hypothekenbanken, die gut 80 % aller Fremdfinanzierungen der Wohnungsunternehmen stemmen, durch die künftige Bankenabgabe stark belastet werden. “Kreditklemme droht”Schon heute zögen die Margen bei großen Beträgen an, und die Risikoaufschläge für höhere Beleihungsausläufe hätten sich merklich erhöht. Bei den vom GdW vertretenen Unternehmen liege der langfristige Fremdkapitalanteil bei ca. 57 % aller Wohnungsinvestitionen, die sich hierzulande 2009 auf insgesamt 137 Mrd. Euro beliefen. Der GdW vertritt rund 3 000 Wohnungsunternehmen mit etwa sechs Millionen Wohnungen im Bestand.Tatsächlich ermittelte der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) vor wenigen Tagen in einer Berechnung, die auf Daten aus dem Bundesfinanzministerium beruht, dass die Hypo-Banken mit knapp 190 Mill. Euro zur Bankenabgabe gebeten werden, was fast 16 % des von Berlin erhofften Aufkommens von rund 1,2 Mrd. Euro entspräche – und nicht weit weg liegt von dem Betrag, den die Großbanken mit ihrem wesentlich risikoreicheren Geschäft beisteuern sollen. Unter diesen Bedingungen drohe selbst den grundpfandrechtlich abgesicherten und damit sicheren Wohnungsbaukrediten eine Verschlechterung der Finanzierungskonditionen – “schlimmstenfalls sogar eine Kreditklemme”, warnt Freitag.Gleichzeitig beobachtet der Branchenverband, dass sich einige Anbieter von Baufinanzierungen “seitwärts in die Büsche geschlagen haben”. Vor allem Landesbanken hätten sich zurückgezogen, was die Finanzierungsmöglichkeiten verschlechtere. Einen zumindest partiellen Ausgleich böten inzwischen Sparkassen und Volksbanken bei vornehmlich kleineren (Sanierungs-)Projekten sowie Versicherer. Hohe Rendite für AssekuranzZwar hatte die Assekuranz schon in früheren Zeiten maßgeblich Wohnungskredite zur Verfügung gestellt. Danach hatten sich die Versicherer allerdings zurückgezogen – um mit der Krise wieder zurückzukommen. Grundpfandrechtlich besicherte, also besonders sichere Darlehen auszureichen mit einer Rendite von langfristig 4 bis 5 % scheint wieder gefragt zu sein. So gefragt, dass die Versicherer im Vorjahr zeitweise 90 % aller Finanzierungen abgedeckt hätten, heißt es in der Immobilienbranche, womit sie inzwischen 5 bis 10 % aller Immobiliendarlehen im Bestand hätten.