Finanzen persönlich

Beim Fondskauf lässt sich bares Geld sparen

Ob sich Vermögen vermehrt, hängt in erster Linie vom gewählten Produkt ab - Doch auch bei Top-Fonds können Anleger ihre Rendite noch steigern

Beim Fondskauf lässt sich bares Geld sparen

Von Heino Reents Kleinvieh macht bekanntlich Mist. Das gilt auch beim Kauf von Investmentfonds-Anteilen. Denn anders als gemeinhin angenommen, sind die Unterschiede bei den Kaufgebühren teilweise enorm. Ein Vergleich kann sich auszahlen. Während sonstige Kostenbestandteile wie die Verwaltungsgebühr von der Fondsgesellschaft festgelegt werden und nicht verhandelbar sind, lässt sich der Ausgabeaufschlag erheblich drücken oder sogar ganz streichen. Hoher AusgabeaufschlagBeim Kauf von aktiv gemanagten Fonds verlangen die Fondsgesellschaften meist einen Ausgabeaufschlag, mit dem sie den Vertrieb finanzieren. Der beträgt mindestens 2 % vom Anteilswert. Die Regel sind jedoch 5 %. Vor allem bei langen Laufzeiten summieren sich die entgangenen Gewinne auf hohe Beträge.Wie wichtig ein Gebührenvergleich ist, macht eine einfache Rechnung deutlich. Wer heute für 10 000 Euro einen Investmentfonds über die Hausbank kauft, muss einen Ausgabeaufschlag von 5 % bezahlen – das sind 500 Euro. Entgangener GewinnDas heißt, lediglich 9 500 Euro werden angelegt. Bei einer angenommenen Jahresrendite von 8 % – das schafften Aktienfonds im Schnitt in der Vergangenheit – wird aus dem Kostennachteil von 500 Euro nach 20 Jahren ein Renditenachteil von mehr als 2 300 Euro. Denn hätte der Anleger den Fonds ohne Ausgabeaufschlag erhalten, wären es am Ende statt 44 279 Euro satte 46 609 Euro, also fast 5,3 % mehr.Früher war der Kauf über die Investmentgesellschaft der einzige Weg, Fonds zu ordern. Das hat sich geändert. Seit einigen Jahren haben auch die Börsen den Fondshandel im Programm. Anleger können mittlerweile Investmentfonds an sechs deutschen Börsen kaufen: Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart. Um die Gebühr für das Management kommen die Anleger allerdings in keinem Fall herum. Doch an der Börse entfällt der Ausgabeaufschlag. Zwar existiert an der Börse eine Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufspreis. Doch dieser Spread bewegt sich derzeit nur zwischen 0,5 % des Ordervolumens bei Geldmarktfonds und 2 % bei exotischen Schwellenländerfonds. Spread bei BörsenordersFür Aktienfonds fallen in der Regel 1,5 % an. Zusätzlich verlangen die Börsen eine Maklerprovision in der Regel in Höhe von 0,08 %. Neben den Börsengebühren fallen noch Ordergebühren der eigenen Bank an.Einer aktuellen Studie der Deutschen Schutzgemeinschaft für Wertpapierbesitz (DSW) in Düsseldorf und des Instituts für Vermögensaufbau (IVA) in München zufolge ist der Fondskauf über die Börse für private Sparer meist viel günstiger als der Kauf bei der Fondsgesellschaft. In den meisten Fällen, so das Ergebnis, ist der Handel über die Börse bei einer Ordergröße von 1 000 bis 10 000 Euro deutlich preiswerter als über eine Kapitalanlagegesellschaft. Der Kauf über die Börse bietet also Sparpotenzial, weil im Gegensatz zum Kauf über die Gesellschaft oder die Hausbank der Ausgabeaufschlag entfällt. Generell gilt laut der Studie: je größer die Order, desto mehr lohnt sich der börsliche Handel für den Anleger. Die Hamburger Börse etwa bietet im Internet (www.fondsboerse.de) einen Fondsrechner an, mit dessen Hilfe Anleger den finanziellen Vorteil beim Kauf an der Börse vorher ausrechnen können.Ein weiterer Vorteil im Vergleich zum klassischen Kauf oder Verkauf von Anteilen über eine Fondsgesellschaft ist der, dass keine Zeitverzögerungen auftreten. Aber aufgepasst: Während sich der Kauf über die Börse in vielen Fällen lohnt, ist es ratsam, den Verkauf der Anteile über die Fondsgesellschaft abzuwickeln. Denn in diesem Fall kostet die Transaktion nichts. Angebote von DirektbankenGünstig Fonds ordern können Anleger auch bei Direktbanken. Anbieter wie die DAB Bank, CortalConsors oder die Comdirect Bank haben sehr viele Fonds im Angebot – die überwiegende Mehrheit mit Rabatt auf den Ausgabeaufschlag. Auch hier lohnt sich der Vergleich. Häufig werben die Online-Banken mit befristeten Sonderangeboten; wer hier als Anleger zu spät kommt, muss unter Umständen wieder den vollen Ausgabeaufschlag zahlen. Rabatte variieren starkDie Höhe der Rabattierung differiert stark von Anbieter zu Anbieter. Generell gilt aber: 50 % Rabatt auf den Ausgabeaufschlag sind bei allen Fonds drin – manchmal sogar 100 %. Dauerhaft günstig sind bei Online-Banken tatsächlich aber nur wenige Spitzenfonds.Hilfe finden Anleger im Internet. Das Finanzportal www.preiswerte-fonds.de bietet kostenlose Fondskaufrechner an. Der Sparer gibt die ISIN, die Anlagesumme und die Laufzeit ein, und der Rechner prüft Angebote verschiedener Direktbanken und informiert über die günstigsten Konditionen.Neben den Direktbanken werben zudem zahlreiche kleinere Fondsvermittler wie Fondsdiscount.de oder Fondsvermittlung24.de mit hohen Rabatten. Sie gewähren zum Teil noch höhere Nachlässe – und zwar zeitlich unbefristet.Sie haben aber ein großes Manko: Der Anleger muss sich oft mit seinem Depot an eine bestimmte Bank binden, Aktien oder Anleihen können darin aber nicht verwahrt werden. Zudem hat nicht jeder Vermittler den gewünschten Fonds im Programm. Vergleich lohnt sichEs lohnt sich auch hier immer, die Konditionen genau miteinander zu vergleichen, denn einige Anbieter gewähren Rabatte in Abhängigkeit vom Depotvolumen. Andere wiederum rabattieren jeden einzelnen Fondskauf abhängig vom Ordervolumen. Und andere berechnen einen fixen, reduzierten Ausgabeaufschlag auf alle angebotenen Fonds.