ASSET MANAGEMENT - KOMMENTAR

Benchmark-Wildwuchs

Es ist ein vertrautes Szenario: Regulierer fordern von Marktteilnehmern größere Verlässlichkeit und Transparenz. Dazu schreiben sie die Nutzung von Daten externer Anbieter vor, die ihrerseits nicht reguliert sind und zudem dazu neigen,...

Benchmark-Wildwuchs

Es ist ein vertrautes Szenario: Regulierer fordern von Marktteilnehmern größere Verlässlichkeit und Transparenz. Dazu schreiben sie die Nutzung von Daten externer Anbieter vor, die ihrerseits nicht reguliert sind und zudem dazu neigen, oligopolistische Strukturen zu bilden.Bekannt ist dieses Problem von Kreditratings. Da eine gewisse Mindest-Bonitätsnote für viele Engagements von regulierten Marktteilnehmern vorgeschrieben ist, ist die Macht der Agenturen immens – und das, obwohl die Subprime-Hypothekenkrise Zweifel an der Solidität ihrer Urteile geweckt hat. Gleichzeitig klagen Emittenten über steigende Ratinggebühren. Ähnlich läuft es nun in der Fondsbranche, die der Performance ihrer Produkte Finanzmarktindizes gegenüberstellen soll, um ihre Anleger besser zu informieren. Fondshäuser klagen über hohe Gebühren der Indexanbieter. Zudem wird Kritik an mangelnder Transparenz vieler Indizes laut, die Aktien-, Renten-, Rohstoff-, Geld- und sonstige Märkte abbilden. Eine formale Regulierung der Indexanbieter, wie sie derzeit diskutiert wird, wäre ein logischer Schritt. Allerdings sollten Fonds- und Zertifikateanbieter auch Selbstkritik üben: Dass es einen Wildwuchs mit Tausenden von Indizes gibt, dürfte auch damit zusammenhängen, dass Produktanbieter auf maßgeschneiderte Benchmarks gedrängt haben.