Finanzen persönlich

Containerfonds versprechen hohe Renditen

Rechtliche Konstruktion und steuerliche Behandlung unterscheiden sich aber enorm - Abgeltungsteuer wirft Schatten voraus - Blind-Pool-Risiko

Containerfonds versprechen hohe Renditen

Von Leo Fischer In den kommenden Jahren werden über 1 500 Containerschiffe mit einer gesamten Frachtkapazität von rund 4,4 Mill. TEU abgeliefert. TEU ist das Standardmaß für einen Container von 20 Fuß Länge. “Mindestens zwei Sätze Container benötigt jedes Schiff”, erläutert Burkhard Lemper vom Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik. “Einer steht immer auf dem Schiff, einer wartet in den Häfen darauf, an Bord genommen zu werden.” Nachfrage bleibt hochDie Nachfrage nach Containern wird also hoch bleiben oder steigen. Containerschiffe und Container gehören zu einem System. Während Anleger allerdings gern in Containerschiffe investieren, bilden Containerfonds einen Nischenmarkt.Aber neue Anbieter drängen auf den Markt. Die Deutsche Bank hat den ersten Containerfonds platziert, und das neu gegründete Emissionshaus Contorhaus Hansestadt Hamburg AG (CH2) gibt sein Debüt mit einem Containerfonds. Neu auf dem Markt der Containerfonds ist auch die Deutsche Logistikfonds GmbH (Delog). Allerdings: Hinter dem Neuling stehen alte Bekannte. Delog ist eine Gemeinschaftsgründung der Vertriebsfirma Abakus und der DTF, die seit 1998 Container-Direktanlageprogramme aufgelegt hat.Diese werden jedoch zum Jahresbeginn 2009 durch die Einführung der Abgeltungsteuer steuerlich unattraktiv, der Veräußerungsgewinn muss versteuert werden, wenn die Container weniger als zehn Jahre gehalten wurden. Und der steuerfreie Veräußerungserlös bildete eine wichtige Renditequelle. Als Alternative zu den Direktanlageprogrammen, bei denen der Anleger selbst das Eigentum an den Containern erwirbt, die über Leasinggesellschaften an die Container-Linien-Reedereien vermietet werden, beteiligt sich der Anleger bei Containerfonds als Kommanditist an einer Kommanditgesellschaft (KG), die die Container kauft und verleast. Früher war es üblich, die Containerfonds als vermögensverwaltende Kommanditgesellschaften aufzulegen. Aber auch diese sind durch die Besteuerung von Veräußerungserlösen betroffen. VermögensverwaltendLediglich die Deutsche Bank hat bei dem bereits platzierten “DB Containerfonds” auf den vermögensverwaltenden Status gesetzt, dem Fonds wurde aber eine Zertifikatestruktur übergestülpt. Der Fonds investiert in ein Zertifikat, das an die Entwicklung des “Aurio-Sicav-FIS-Global Containerfonds” gekoppelt ist, der sich über eigenkapitalähnliche Darlehen an Gesellschaften beteiligt, die in Container und Containerlogistik investieren. Zertifikate unterliegen der Abgeltungsteuer (25 % plus Kirchensteuer und Solidaritätszuschlag), damit fahren Anleger in höchster Steuerprogression aber besser als bei den gewerblichen Fonds mit Betriebsstätte in Deutschland. Dieses Konzept haben zwei Fonds, der “Delog 1”, der Anfang Mai 2007 ausplatziert wurde, und der “Conrendit 12”. “Der gewerbliche Fonds mit Betriebsstätte in Deutschland enthält keine steuerlichen Risiken”, meint Torben Reuter, Geschäftsführer der Conrendit. Ähnlich argumentieren auch die Experten von Delog 1. Sie weisen darauf hin, dass steueroptimierte Gestaltungen von der Finanzverwaltung sehr kritisch gesehen werden. Allerdings bringt der gewerbliche Fonds mit Betriebsstätte in Deutschland auch die höchste Steuerbelastung . Betriebsstätte im AuslandDie gewerblichen Fonds mit Betriebsstätte im Ausland sind steuerlich hingegen günstiger, weil sie Steuerfreibeträge und ermäßigte Steuersätze im Ausland in Verbindung mit Doppelbesteuerungsabkommen nutzen. Der “Buss Global Container Fonds 5”, der vor wenigen Wochen geschlossen wurde, hat eine Betriebsstätte in Singapur, dort unterliegen die Erträge nur einer Steuerbelastung von knapp 20 %. In Deutschland bleiben die Ausschüttungen dank Doppelbesteuerungsabkommen steuerfrei, es gilt aber der Progressionsvorbehalt.DCM nutzt bei dem in Vorbereitung befindlichen “Containerfonds 3” ebenso wie bei den Vorgängern eine Betriebsstätte auf Madeira. Die portugiesische Insel zählt zur EU-Sonderwirtschaftszone und besteuert bis 2011 Ausschüttungen und Veräußerungsgewinne überhaupt nicht, danach beträgt die steuerliche Belastung lediglich 5 %.In keine der gängigen Kategorien passen der Fonds “Logistica No. 1” der BIT Treuhand AG (Großaktionär Aragon AG) und der “Schroeder Logistik Investment Fonds 2”. Beim “Logistica No. 1” werden die Container von einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung erworben und vermietet. Der Anleger beteiligt sich an einer KG, welche die GmbH kauft und am Ende der Laufzeit wieder verkauft. Weil die GmbH vor dem 1. 1. 2009 erworben wurde, bleibt der spätere Verkaufserlös steuerfrei. Aber auf der Ebene der GmbH sind die Einnahmen mit Körperschaft- und Gewerbesteuer von etwa 28 % belastet. Das steuerliche Konzept ist nur 2008 anwendbar. Steuerlich noch komplexer ist der “Schroeder Logistik Investment Fonds 2″, der in gebrauchte Containerschiffe und in Container investiert. Für die Containerschiffe kann die Tonnagesteuer genutzt werden, die praktisch steuerfreie Einnahmen aus dem Betrieb und Verkauf der Schiffe ermöglicht. Um gleichzeitig die Einnahmen aus der Vermietung der Container steuerlich zu optimieren, werden die Container von einer Projekttochtergesellschaft in Österreich gekauft und vermietet. Pfiff geht verlorenIn Österreich ist auf diese Gewinne eine Körperschaftsteuer von 25 % zu zahlen. Damit ist die Steuerpflicht auf die Vermietung und den Verkauf der Container auch in Deutschland abgegolten, es gilt aber in Bezug auf diese Erträge auch der Progressionsvorbehalt. Weil die Direktanlageprogramme vom nächsten Jahr an keinen steuerlichen Pfiff mehr haben, hat DTF als langjähriger Anbieter mit der Vertriebsfirma Abakus, die diese Programme verkauft hat, das Gemeinschaftsunternehmen Deutsche Logistikfonds GmbH (Delog) gegründet. Allerdings nutzt diese Firma bislang nicht die steuerlichen Möglichkeiten, die im Fondskonzept stecken, sondern hat sich für den gewerblichen Fonds mit Betriebsstätte in Deutschland entschieden.”Auch für 2009 planen wir unsere P & R Container Investitionsprogramme anzubieten, Fonds mit Betriebsstätten im Ausland sind für uns keine Alternative”, meint Harald Roth, Geschäftsführer von P & R. Damit äußert sich P & R zum ersten Mal zu den künftigen Plänen. P & R hat früher auch schon geschlossene Fonds erfolgreich platziert und aufgelöst.Es kommt natürlich nicht nur auf die steuerlichen Gestaltungsmöglichkeiten an. Oft sind die Containerfonds Blind Pools, die Container sind noch nicht eingekauft und die Mieter nicht identifiziert. Vermietete BoxenBuss Capital und Conrendit gehen mit von vornherein vermieteten Boxen auf den Markt. Das plant auch DCM. Inzwischen hat auch der Logistica No. 1 die Container eingekauft. Marc Nagel, Geschäftsführer von Buss Capital, stellt fest: “Nur Anbieter mit guten Kontakten zur Container-Leasing-Szene können ihre Container langfristig zuverlässig vermieten.”