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Dividenden bilden Puffer gegen Verluste

Stellenwert von hohen Ausschüttungen als Ertragskomponente gestiegen - Aktive Fonds besitzen besseres Chance-Risiko-Profil als ETF

Dividenden bilden Puffer gegen Verluste

Die Magerzinsen bei den Staatsanleihen haben die Suche der Anleger nach stetigen Ertragsströmen gefördert. Daher hat das Interesse an dividendenstarken Unternehmen zur gleichmäßigen Ertragsgenerierung zugenommen. Das Umfeld für Dividendenstrategien ist gut. So zeigten die aktiv gemanagten Fonds, die in dividendenstarke Aktien investieren, in den vergangenen Monaten eine positive Entwicklung.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie Dividendenrenditen der Unternehmen in der Eurozone machen den Staatsanleihen von Emittenten mit einer guten Bonität Konkurrenz. Den Renditeperlen unter den Aktien wird außerdem ein niedrigeres Risiko als den Anleihen unterstellt. Der Stellenwert von Dividenden als wichtiger Ertragskomponente ist in der aktuellen Phase der Unsicherheit an den Kapitalmärkten deutlich gestiegen.Eine Reihe von Untersuchungen hat wiederholt gezeigt, dass Dividenden langfristig mindestens ein Drittel der gesamten Aktienrenditen ausmachen. Eine Studie von Allianz Global Investors (AGI) kommt zu dem Ergebnis, dass sich am amerikanischen Aktienmarkt der Beitrag der Dividendenrendite zur Gesamtrendite innerhalb eines Jahrzehnts bereits von 30 % auf inzwischen 60 % verdoppelt hat (vgl. BZ vom 2. Februar). Die hohen Ausschüttungen können zudem einen Puffer gegen Kursschwankungen bilden. Die Analyse von AGI belegt den Schutz durch Dividendenstrategien auch in Zeiten von Inflation und Deflation. So konnte in der Zeit von 1967 bis 1982, als hohe Inflation herrschte, mit Dividendenstrategien die Kaufkraft gesteigert werden. Der reale Wertzuwachs lag bei fast 4 % pro Jahr.Nach der Korrektur an den Aktienmärkten werfen gerade Unternehmen in Europa und auch in Asien besonders hohe Dividendenrenditen ab. Trotz der konjunkturellen Abkühlung wird vielen Unternehmen eine relative Ausschüttungskonstanz unterstellt. So erwarten Analysten für Daimler beispielsweise für das kommende Jahr eine Dividendenquote von 5,3 %, Sanofi soll 4,1 % abwerfen und für Vodafone wird eine Ausschüttung von 7,7 % unterstellt. Allzeithoch erreichtUm von dem Potenzial dividendenstarker Werte profitieren zu können, hat der Anleger eine große Auswahl an aktiv und passiv gemanagten Produkten. Aufmerksamkeit hat jüngst der von Thomas Schüssler betreute DWS Top Dividende (DE0009848119) erregt, als er dank des Rückenwinds der positiven Entwicklung an den Aktienmärkten ein Allzeithoch erzielte. Schüssler investiert weltweit in Aktien, die eine bessere Ausschüttung versprechen als der Marktdurchschnitt. Seit Auflegung liegt die Dividendenrendite des Fondsportfolios bei durchschnittlich 4,0 bis 4,5 %. Schüssler hat daher Sektoren mit hohen Dividendenrenditen wie Telekommunikation (7,9 %), Versorger (7,2 %), Energie (13,6 %) oder Basiskonsumgüter (16,6 %) hoch gewichtet. Der Schwerpunkt des Portfolios liegt auf amerikanischen (33 %) und kanadische Werten (11,1 %). Dank dieser Strategie erreichte der Fonds seit der Auflage im Jahr 2003 eine durchschnittliche jährliche Rendite von 10,1 %. Über den Fünfjahreszeitraum verliert der Fonds allerdings etwas an Dynamik. Hier liegt die Rendite bei 3,3 % jährlich. Grund sind die Verluste während des Krisenjahres 2008. Hier konnte Schüssler einen Verlust von 35,5 % nicht verhindern. Innerhalb der vergangenen drei Jahre stieg die jährliche Rendite des mehr als 8 Mrd. Euro schweren Fonds wieder auf 13,3 % jährlich bei einer Volatilität von lediglich 8,6 % an. Die Sharpe Ratio beträgt 1,56. In den zurückliegenden zwölf Monaten hat Schüssler eine Rendite von 26,5 % erzielt. Mit deutlich besseren Kennzahlen als der DWS-Fonds warten Produkte auf, die sich auf die Dividendenperlen in Asien fokussiert haben wie der Henderson Horizon Asian Div. Income (GB00B0MY6T00). Der Fonds investiert in asiatische Aktien, die überdurchschnittliche Dividende abwerfen. Portfolioschwerpunkt des 116 Mill. Euro schweren Fonds sind chinesische und australische Titel. Der von Michael Kerley betreute Fonds erzielte binnen fünf Jahren eine Rendite von 4,4 % p. a. Die Standardabweichung liegt bei 13,6 %, und die Drei-Jahres-Sharpe-Ratio beträgt 0,74.Wie bei vielen anderen Themen stellt sich auch bei den Dividendenstrategien die Frage, ob der passive Investmentansatz der Exchange Traded Funds (ETF) gegenüber den aktiv gemanagten Fonds Vorteile hat. Die Analyse zeigt, dass dem regelbasierten passiven Ansatz durch das Krisenjahr 2008 die Grenzen aufgezeigt wurden. Aufgrund der Kurskorrektur fanden sich in den Indizes, die einzig nach der Dividendenrendite selektierte Werte enthielten, auch Finanztitel, die die Indizes deutlich einbrechen ließen. So zeigen exemplarisch die beiden ETF auf den DJ Asia Pacific Select Dividend 30 und auf den DivDax im Jahr 2008 deutlich stärkere Kurseinbrüche (51,3 % bzw. 44,3 %) als die aktiv gemanagten Produkte.Der Vergleich zeigt, dass der aktive Fondsmanager durch die qualitative Bewertung des Unternehmens einen entsprechenden Mehrwert liefern kann. Dadurch haben viele aktive Fonds ein besseres Chance-Risiko-Profil als die rein passiven Indexfonds.