Immobilien

Feri sieht Hongkong und Singapur in Asien vorn

Große Risiken in China und vor allem in Indien - Kritik an unzureichender Transparenz

Feri sieht Hongkong und Singapur in Asien vorn

tl Frankfurt – Die Ratingagentur Feri Rating & Research hat erstmals die Immobilienmärkte Asiens bewertet. Die zehn wichtigsten Märkte erhielten insgesamt die Note “A”, teilte Feri mit. Am besten schnitt Hongkong ab, gefolgt von Singapur und Taiwan. China landete auf Position 6, Indien nur auf der vorletzten Position. Die Studie wurde im dritten Quartal 2007 erstellt. Den Spitzenplatz für Hongkong begründete die Ratingagentur mit dem hohen Wirtschaftswachstum und einem geringen Länderrisiko, vor allem aber mit einem stark ausgeprägten Dienstleistungssektor. Dieser betrage 90 % an der Gesamtwirtschaft. “Je höher der Dienstleistungsanteil, desto weiter ist die Wirtschaftsstruktur entwickelt. Er ist ein eindeutiger Indikator für die Flächennachfrage auf den Büromärkten”, erläuterte Wolfgang Kubatzki, Leiter Real Estate bei Feri. Der Büroimmobilienmarkt in der ehemaligen Kronkolonie umfasse ca. 6 Mill. Quadratmeter, 2008 kämen voraussichtlich 340 000 Quadratmeter hinzu, 37 % mehr als 2007. Feri rechnet mit einer weiter steigenden Flächennachfrage und für die nächsten Jahre mit einem Wirtschaftswachstum von durchschnittlich etwa 5 % p.a. Hohes WachstumIn Singapur dürfte das Wirtschaftswachstum 2007 sogar bei 8,7 % liegen, heißt es bei der Ratingagentur. Als Pluspunkte werden das sehr geringe Länderrisiko, die niedrige Inflation und die sehr positiven Wachstumsaussichten genannt. Außerdem seien die Immobilienmärkte des Stadtstaates ebenso wie die Hongkongs sehr transparent.Die zu geringe Transparenz der Immobilienmärkte ist einer der Hauptkritikpunkte der Ratingexperten an China und Indien. Außerdem zeichneten sich beide Länder durch eine sehr geringe Pro-Kopf-Wirtschaftsleistung und schwach ausgeprägte Dienstleistungsmärkte aus, wenn auch das Wirtschaftswachstum überdurchschnittlich sei. So rechnet Jones Lang LaSalle in seinem im November 2007 erschienenen Asia Pacific Property Digest für China mit einem Wachstum des Bruttoinlandsprodukts 2007 um 11,5 % und 2008 um 10 %. Für Indien wird 8,0 bzw. 7,9 % prognostiziert. Den vorletzten Platz dieses Landes begründete Kubatzki mit dem hohen politischen Risiko und der vergleichsweise geringen Größe des Immobilienmarktes. Im Gespräch der Börsen-Zeitung verwies er auf die schlecht funktionierende Administration und häufige Korruptionsfälle. “In dieser Beziehung steht China klar besser da.” Zwei KriterienDas Asien-Rating von Feri besteht aus den zwei Kriterien “Potenzial” und “Risiko”. Zum “Potenzial” gehört neben dem Wirtschaftswachstum der Entwicklungsstand des Marktes, der sich wiederum aus dem Anteil des Dienstleistungssektors an der Gesamtwirtschaft und dem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf zusammensetzt. Das “Risiko” besteht wiederum aus dem “Marktrisiko” (Transparenz und investierte Größe eines Marktes) und dem “Länderrisiko”.Für die nächsten Ausgaben des Asien-Ratings, das alle sechs Monate erscheinen soll (das erste Update ist für Mai 2008 geplant), will Kubatzki weiter in die Tiefe gehen, d. h. die Einzelmärkte mit ihren Nutzungsarten wie Büro und Wohnen genauer analysieren. Für die erste Hälfte 2008 plant Feri außerdem ein Osteuropa-Rating mit Ländern wie Georgien, Ukraine, Weißrussland und dem Baltikum.