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Gold erstmals seit zwölf Jahren teurer als Platin

Analysten halten Korrektur für begrenzt

Gold erstmals seit zwölf Jahren teurer als Platin

kko Frankfurt – Die Welt der Rohstoffe spielt verrückt – das Opfer dieser Woche heißt Platin. Das edelste aller Edelmetalle, das angesichts seiner extremen Knappheit stets deutlich teurer war als Gold, kostete in dieser Woche erstmals seit zwölf Jahren weniger als sein großer Bruder. Belastet wird Platin, als wesentlicher Bestandteil von Abgas-Katalysatoren, vor allem von dem Nachfrageeinbruch in der Automobilindustrie. Zudem verstärken Notverkäufe von Hedgefonds und Spekulanten den Preisverfall des mattsilbrigen Metalls. Verglichen mit dem Rekordhoch bei 2 300 Dollar je Feinunze im März diesen Jahres kostet Platin mittlerweile nur noch rund ein Drittel. Nach Ansicht von Analysten ist die Preiskorrektur aber nach unten begrenzt: So geht Wolfgang Wrzesniok-Roßbach, Analyst der Metallhandelsgesellschaft Heraeus, davon aus, dass das Verhältnis von Angebot und Nachfrage auf dem Platinmarkt schon bald durch massive Produktionskürzungen wieder ins Gleichgewicht gebracht wird. “Grund dafür ist, dass aktuell ein erheblicher Teil der Förderung bereits Verluste verursacht, egal, ob in Südafrika, in Nordamerika oder in Russland”, erklärt der Experte und fügt hinzu, dass nach dem britischen Bergbaukonzern Lonmin nun auch der australische Konkurrent Aquarius Platinum Einsparungen beim Personal sowie die Schließung von Minen angekündigt habe. Ähnlich argumentieren auch die Analysten der Credit Suisse und rechnen damit, dass die Platinnachfrage spätestens Ende 2009 wieder über dem Angebot liegen werde. Dadurch sei ein Preisanstieg auf bis zu 1 370 Dollar je Feinunze zu erwarten – rund 70 % mehr als heute. Zudem werde der Preisanstieg durch die Produktionskürzungen auch in den Folgejahren anhalten, prognostiziert die Schweizer Großbank. “Sollten die Notierungen dauerhaft unter 1 000 Dollar je Unze liegen, werden noch mehr Produzenten in die roten Zahlen rutschen und ihre Minen schließen.” Erstes KaufsignalUnd auch die Charttechniker trauen dem Edelmetall Platin eine kräftige Erholung zu: Nach Ansicht von Harald Weygand, technischer Analyst und Head of Trading bei Godmode-Trader.de, ist der Platinpreis in der abgelaufenen Woche über die bislang dominierende Abwärtstrendlinie ausgebrochen und hat damit ein erstes Kaufsignal generiert. Es sei vor diesem Hintergrund mit einer Erholung bis 975 Dollar je Unze und anschließend sogar bis auf 1 050 Dollar zu rechnen. Der Spezialist rät Anlegern aber zu einer Stopploss-Absicherung für Longpositionen unterhalb von 750 Dollar je Unze, da ein Preisverfall unter diese Schwelle ein neues Verkaufssignal generiere.