Investmentfonds

Grüne Triebe lassen US-Standardwerte steigen

Fonds für amerikanische Aktien haben in den vergangenen Monaten kräftig zugelegt - Breites Angebot am Markt

Grüne Triebe lassen US-Standardwerte steigen

Von Martin Hampel, FrankfurtGrüne Triebe, “green shoots”, wurden sie genannt, die ersten zarten Anzeichen dafür, dass der kalte Winter der Rezession in den USA bald durch zarten Frühlingsduft abgelöst werden könnte. Die Sprösslinge kamen in Form von verbesserten Arbeitsmarktdaten, von optimistischen Einkaufsmanagerindizes. Auch im Wohnungsbau und bei den Ausrüstungsinvestitionen sieht es weniger frostig aus als vor drei Monaten.Tatsächlich ist der leichte Optimismus bezüglich der US-amerikanischen Wirtschaft nicht aus der Luft gegriffen. Zu den wieder anziehenden Konjunkturindikatoren kommen noch einige fiskalpolitische Impulse stützend hinzu, die der Wirtschaft aus der Rezession helfen könnten. Interessant dürften am Freitag dieser Woche die Zahlen zum US-amerikanischen Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal werden. Die meisten Analysten rechnen mit einem Rückgang von 1,5 %, allerdings gibt es bereits Optimisten, wie etwa bei der Bank HSBC Trinkaus, die von einem leichten Wachstum ausgehen – eine Bewegung, die die Aktienmärkte bereits vorweggenommen haben. Commerzbank optimistischDie Analysten der Commerzbank rechnen zumindest für das zweite Halbjahr wieder mit einem leichten Wachstum, denn die Lagerkorrektur dürfte an Te1mpo verlieren und damit das Wachstum anschieben. Bereits ein geringerer Lagerabbau erfordert – bei gleicher Nachfrage – eine höhere Produktion. Zudem dürfte der Wohnungsbau nicht mehr bremsen, und auch der Wirtschaftsbau dürfte seinen Tiefpunkt hinter sich haben. So brachen etwa die in diese Kategorie fallenden Bohraktivitäten der Öl- und Gasindustrie zwischen dem vierten Quartal 2008 und dem zweiten Quartal 2009 um mehr als die Hälfte ein und fielen auf das Niveau von 2003/2004 zurück. Dies hat allein im ersten Quartal die Wachstumsrate um 2 Prozentpunkte nach unten gedrückt.Ob das ausreicht, um durchweg optimistisch zu sein, bleibt offen. Nicht wenige Volkswirte rechnen für die USA mit einer sogenannten W-förmigen Konjunktur. Das könnte freilich bedeuten, dass es vor der echten Erholung noch einmal richtig abwärts geht. Die Analysten von Unicredit erwarten die W-förmige Ausprägung, glauben aber, dass das “W” weniger stark prononciert sein wird als etwa Anfang der achtziger Jahre. Prognosen erhöhtDie Analysten zeigen sich auch für die Gewinne der US-Unternehmen optimistisch. Erstmals seit Beginn der Finanzkrise vor zwei Jahren erhöhen Analysten ihre Gewinnprognosen für US-Aktien. Dadurch bleibt das Bewertungsniveau im breiten Aktienindex S & P 500 ungeachtet der stärksten Erholung seit den dreißiger Jahren moderat. Im Juni haben Wall-Street-Analysten in 896 Fällen ihre Prognosen für S & P 500-Unternehmen angehoben und 886-mal gesenkt. Zuletzt waren Analysten im April 2007 unterm Strich positiv gestimmt, wie Daten der US-Bank JPMorgan belegen.Anlegern, die an einen nachhaltigen Aufschwung der US-Wirtschaft glauben, bieten die Vermögensverwalter eine breite Auswahl an Investmentfonds an. Die beste Performance im laufenden Jahr hat der Black Rock Global Fund mit 33,3 % erzielt (siehe nebenstehenden Bericht). Auf große und weitgehend prominente Unternehmen setzt beispielsweise der Templeton US-Value Fund. Die größte Position im Portfolio ist Microsoft mit 4 %, gefolgt von der Nahrungsmittelgruppe Dr. Pepper Snapple (3,5 %), dem Software-Unternehmen Oracle (3,1 %) sowie dem Pharmakonzern Pfizer (2,9 %). Den Pharmasektor gewichten die Manager des Fonds besonders schwer, die Branche macht 15,3 % des Portfolios aus. Finanzwerte im VordergrundDer Robeco US Premium Equities, der von Morningstar mit fünf Sternen ausgezeichnet und von Standard & Poor’s mit einem “AA”-Rating versehen ist, baut unter anderem auf die US-Bank JPMorgan Chase. Deren Aktien machen 3,5 % im Portfolio aus. Ebenfalls viel Gewicht haben die Anteile von Pfizer, IBM sowie des französischen Ölkonzerns Total, der auch in den USA sein Geschäft betreibt. Mit einem Anteil von 27 % liegt hier der Schwerpunkt auf Finanzdienstleistungen. Der Fonds verwaltet aktuell gut 800 Mill. Dollar.Auf Basiskonsumgüter baut hingegen das Management des Morgan Stanley American Franchise Fund. Mehr als ein Drittel des gesamten Portfolios von 290 Mill. Dollar ist in diesem Sektor angelegt, zweitstärkster Bereich ist die Informationstechnologie mit rund 17 %. An Einzelwerten steht der Tabakkonzern Philip Morris mit 7,4 % an der Spitze des Portfolios, gefolgt von Procter & Gamble und dem Nahrungsmittelkonzern Mead Johnson Nutrition. Das Produkt ist von Morningstar mit vier Sternen versehen worden, hat allerdings verglichen mit anderen US-Fonds im laufenden Jahr mit 11,1 % eine eher niedrige Rendite erwirtschaftet. Wie bei allen Anlageprodukten allerdings empfiehlt sich hier der genaue Blick auf die Inhalte. Wer sich für ein Investment in US-Fonds entscheidet, hat über die Zusammensetzung der Produkte die Möglichkeit, genauer zu differenzieren und zu entscheiden, ob er eher den US-Finanzwerten oder eher den Konsumgütern eine Outperformance auf mittlere Sicht zutraut.