Immobilien

Gutes Jahr für Immobilienaktien

Kirchhoff Consult ermittelt für 2006 ein Kursplus von im Schnitt 38 Prozent

Gutes Jahr für Immobilienaktien

cru Düsseldorf – Die wachsenden Investments ausländischer Anleger in günstig bewertete deutsche Immobilien haben 2006 den hiesigen Immobilienaktien ein kräftiges Kursplus beschert. Während der Dax um 22 % stieg, erzielte eine Auswahl von 20 Immobilienaktien bis Mitte Dezember ein Kurswachstum von im Schnitt 38 %. Das ist das Ergebnis einer Studie von Kirchhoff Consult. Der Untersuchung zufolge gab es 2006 vier Immobilien-Börsengänge im Prime Standard. Dabei handelte es sich um Gagfah, GWB Immobilien, DIC Asset und Patrizia. Beim Kursplus an der Spitze liegt die Aktie der in Köln ansässigen Deutsche Reit AG, deren Wert sich verdreifachte. Das kleine, auf Eigeninvestments fokussierte Unternehmen, das sich gemäß dem eigenen Namen auf die Einführung von Real Estate Investment Trusts (Reits) in Deutschland vorbereitet, war 2006 aus der Neuausrichtung der ehemaligen Dolerit-Basalt AG hervorgegangen, die als Börsenmantel für den neuen Unternehmenszweck fungierte. Colonia und IVG vorneMit einem ebenfalls weit überdurchschnittlichen Kursplus konnten auch die deutlich größeren Wettbewerber Colonia Real Estate (+ 132 %) und IVG (+ 86 %) glänzen. Colonia hat ihren Wohnungsbestand 2006 auf 9 000 Einheiten verdreifacht und will weiter zukaufen. Unterdessen plant die auf Büroimmobilien spezialisierte IVG 2007 den Rückzug aus mehreren europäischen Ländern. Sie will deshalb Immobilien im Wert von 600 Mill. Euro veräußern und den Verkaufserlös in Deutschland reinvestieren. Zu den größten Verlierern zählten die 2005 an der Börse gestartete Design Bau, Vivacon und die erst seit Oktober börsennotierte GWB Immobilien. Design Bau kauft und entwickelt Grundstücke, um darauf Wohnhäuser für Familien zu bauen und zu verkaufen. Die in Köln ansässige Vivacon betätigt sich dagegen überwiegend als Händler von Wohnungsportfolios, die für Institutionelle angekauft werden.Auch bei europäischen Immobilienaktien rechnen Experten 2007 mit guten Renditen. Nach Angaben von Henderson-Fondsmanager Patrick Sumner könnten eine sorgfältige Aktienauswahl und kurzfristige Umschichtungen zugunsten von Büroimmobilien 2007 Renditen von 12 % bis 14 % einbringen. Im Schnitt prognostiziert er bei einem Direktinvestment in Gewerbeimmobilien Renditen von 8 % p. a. bis 2009. Mietrenditen von 6 ProzentDiese Rendite bei Direktinvestments setze sich zusammen aus einer Anfangsrendite aus Mieten von 5,5 % bis 6 % und einem Wertzuwachs zwischen 2 % und 2,5 %. Spezialisierte Immobilienunternehmen könnten demgegenüber eine höhere Gesamtrendite erzielen, da sie durch Fremdkapitalaufnahme oder Projektentwicklungen einen Mehrwert generierten. Die erwartete Gesamtrendite zwischen 12 % und 15 % werde hauptsächlich aus dem Wachstum des Nettovermögenswerts geschaffen – also dem Wert des Immobilienvermögens abzüglich der Verbindlichkeiten. Allerdings werde sich das Verhältnis der Aktienkurse zu den Nettovermögenswerten nicht grundlegend ändern. Mehr BörsengängeUnterdessen nehmen auch die Börsengänge von Immobiliengesellschaften zu. Gemäß einer Studie von HSBC Trinkaus (siehe Artikel auf dieser Seite) haben in Deutschland Immobilien-IPOs seit dem dritten Quartal 2005 knapp 30 % zum gesamten Platzierungsvolumen beigetragen. Darüber hinaus wurden etliche deutsche Immobilienbestände auch an ausländischen Börsen gelistet. Beispiele dafür sind die in London notierten Fonds Puma Brandenburg, Deutsche Land, Speymill und Dawnay Day Treveria, die auf deutsche Wohn- und Handelsimmobilien setzen. Zusammen brachten die vier Gesellschaften es auf ein Emissionsvolumen von 820 Mill. Euro. Das Kursplus seit IPO lag bei im Schnitt 8 %.