INVESTMENTFONDS

In Straßen und Schienen investieren

Konjunkturprogramme treiben weltweit die Infrastrukturbranche an - Korrelation zu den Aktienmärkten herabgesetzt

In Straßen und Schienen investieren

Infrastrukturinvestments haben durch die in vielen Ländernlaufenden Konjunkturprogramme an Popularität gewonnen. Anleger versprechen sich davon Unabhängigkeit von Konjunkturzyklen sowie stabile, prognostizierbare und meist inflationsgeschützte Erträge. Als Alternative zu Direktinvestitionen in Infrastrukturobjekte bieten sich Investmentsfonds an, die auf Aktien gelisteter Infrastrukturfirmen setzen. Die zurückliegende Entwicklung zeigt, dass die Korrelation dieser Titel zu den Aktienmärkten herabgesetzt ist.Von Armin Schmitz, Frankfurt Der Bedarf an Investitionen zum Neuaufbau beziehungsweise zur Erhaltung von Straßen, Eisenbahnlinien, Stromleitungen oder Wasserleitungen ist weltweit enorm hoch. Allein in Deutschland werden bis zu 70 Mrd. Euro jährlich in Infrastrukturprojekte investiert. In stark aufstrebenden Ländern wie China und Indien liegt das Investitionsvolumen um ein Vielfaches darüber. Nach Ansicht von Larry Antonatos von Brookfield Investment Management wächst die Lücke zwischen dem Investitionsbedarf und den für Infrastrukturprojekte vorhandenen Investitionsgeldern weltweit kontinuierlich. Der Finanzierungsbedarf liegt nach einer Schätzung von Antonatos in den kommenden vier Jahrzehnten bei insgesamt rund 25 Bill. Dollar.Einen Eindruck, welche Summen bereits in den Aufbau der Infrastruktur in China fließen, bietet das im vergangenen Jahr von der Regierung in Peking angekündigte Konjunkturpaket. Es hat ein Volumen von rund 1 000 Mrd. Yuan (umgerechnet rund 123 Mrd. Euro) und dient ganz gezielt Infrastrukturprojekten wie dem Bau oder der Erweiterung von Straßen, Häfen oder Schienensystemen. Günstiger kommen Länder zum Ziel, wenn sie private Investoren bei ihren Projekten hinzuziehen. Ein Beispiel dafür liefert Brasilien mit den Vorbereitungen für die Fußballweltmeisterschaft 2014 und die Olympischen Spiele 2016. Die Regierung des Landes versteigerte im vergangenen Jahr die Konzessionen für den Betrieb des Flughafens in der Hauptstadt Brasilia und zwei weiterer Airports im Bundesstaat SÒo Paulo für umgerechnet 10,6 Mrd. Euro an ein Konsortium aus drei Firmen.Von vielen solcher Infrastrukturprojekte profitieren in großem Umfang private Unternehmen. Anlegern bieten sich deshalb zahlreiche Möglichkeiten, an der Entwicklung dieses wachsenden Sektors zu partizipieren. So können vor allem institutionelle Anleger direkt in nicht börsennotierte Infrastrukturanlagen in den Bereichen Transport, Versorgung, Kommunikation und auch soziale Einrichtungen investieren. Neben dem hohen Kapitaleinsatz wirken dabei allerdings die lange Investitionsdauer und der illiquide Markt für solche Investments nachteilig. Eine Alternative sind Listed Infrastructure Investments: Inzwischen gibt es eine Reihe von Fonds, die in Papiere gelisteter Infrastrukturfirmen investieren.In den zurückliegenden zwölf Monaten zählte der Brookfield Global Listed Infrastructure Ucits Fund Euro Institutional Unhedged Shares (IE00B63LDC43) zu den besten Produkten: Er erzielte einen Ertrag von 19 %. Im Jahr 2012 lag der Gewinn bei rund 15 %. Für eine endgültige Beurteilung steht noch der Verlauf während unterschiedlicher Marktphasen aus, das Produkt wurde erst im November 2011 aufgelegt.Bei Brookfield Investment Management handelt es sich um eine auf Infrastrukturinvestments spezialisierte Fondsgesellschaft. Der von Craig Nobl und Sam Arnold betreute Fonds legt seinen Schwerpunkt auf Titel aus Nordamerika mit einem Portfolioanteil von 70 %. Europa kommt auf einen Anteil von 16 %. Im Portfolio sind unter anderem American Tower Corp, Enbridge und Kinder Morgan Management hoch gewichtet. Mit einem Mindestanlagevolumen von 250 000 Euro eignet sich der Fonds für institutionelle Investoren oder sehr vermögende Einzelanleger. Fokus auf NordamerikaAuf einen Ertrag von rund 16,3 % binnen eines Jahres kommt der von Ted Bigman und Matthew King verwaltete Morgan Stanley Investment Fund Global Infrastructure Fund A Acc (LU0384381660). 2012 erreichten Bigman und King eine Performance von 12,8 %. Ebenso wie bei dem Konkurrenzfonds von Brookfield ist die Historie für eine abschließende Beurteilung noch zu kurz. Mit einem Anteil von 57 % liegt auch in diesem Portfolio der Fokus auf nordamerikanischen Werten, darunter Transcanada Corporation und National Grid. Das Portfolio enthält auch chinesische Unternehmen wie Beijing Enterprises Holding. Die Gesamtkostenquote liegt bei 2 %.Im Oktober 2006 aufgelegt, weist der Partners Group Listed Investments SICAV – Listed Infrastructure P (LU0263855479) die längste Historie auf. In den vergangenen fünf Jahren erzielte der Fonds eine durchschnittliche Rendite von jeweils 7,2 %. Verluste konnten in dem von der Lehman-Pleite überschatteten Katastrophenjahr 2008 allerdings nicht vermieden werden. Der Fonds büßte damals rund 35 % ein. Gleichwohl zeigt die Historie dieser Produktgruppe, dass die Korrelation zum Aktienmarkt herabgesetzt ist. Binnen drei Jahren beträgt die durchschnittliche Performance dieses Fonds jeweils 13,5 % pro Jahr. Die Leistung hat allerdings ihren Preis. Nach Angaben von Morningstar beträgt die Gesamtkostenquote 2,4 %.