tl Frankfurt – Deutsche Fachmarktzentren und Shoppingcenter sind bei Investoren die beliebteste Immobilienklasse. Gesucht sind vor allem innerstädtische Lagen, auf der grünen Wiese behindert das Baurecht die Expansion. Angesichts hoher Nachfrage im Core-Bereich und eines geringen Angebots gehen die Renditen leicht zurück.In der neuesten Ausgabe des “Retail Real Estate Report – Germany” des auf den Einzelhandel spezialisierten Investors Hahn-Gruppe berichtet CB Richard Ellis von einem im Herbst 2009 angesprungenen Interesse an deutschen Einzelhandelsimmobilien. Mit 4,1 Mrd. Euro war das Transaktionsvolumen im ersten Halbjahr 2010 schon um 19 % höher als im gesamten Vorjahr. Für den weiteren Jahresverlauf zeigte sich Jan Dirk Poppinga von CBRE bei der Vorstellung des Berichts vorsichtig optimistisch, dass sich diese Entwicklung fortsetzen wird. Stark engagiert seien ausländische Investoren, aber auch einige offene Immobilienfonds, auch wenn sich diese seit Mitte des zweiten Quartals angesichts der geplanten Änderungen beim Investmentgesetz zurückhielten. Gerade Fonds, aber auch Versicherer und Pensionsfonds konzentrierten sich auf erstklassige, großvolumige Objekte. Angesichts eines relativ geringen Angebots und leicht sinkender Renditen gerieten jetzt wieder Shoppingcenter und Fachmarktzentren in B-Standorten in den zwölf Metropolregionen in den Fokus, sagte Poppinga.In mittleren und kleineren Städten seien moderne Fachmarktzentren von besonderem Interesse. Sie hätten ähnlich wie Einkaufszentren eine zentrale Mall, ihnen fehle aber ein Ober- bzw. Untergeschoss mit Ladenflächen. Allenfalls würden diese zum Parken genutzt. Michael Nave, Vorstandsvorsitzender der Hahn-Immobilien-Beteiligungs-AG, setzt bei diesen und anderen Einzelhandelskonzepten mit mindestens zehn Mietern auf ein Centermanagement, das die Mieter betreue und den richtigen Branchenmix sicherstelle. “Entscheidend ist für uns die Nachhaltigkeit, also attraktive Standorte, bonitätsstarke Mieter und langfristige Mietverträge”, erläutert Nave seine Investitionsstrategie. “Außerdem ist unser Leverage mit etwa 60 % Fremdkapital nicht sehr hoch.”Die Zahl der Fachmarktzentren hat seit dem Jahr 2000 deutlich zugenommen und liegt jetzt deutschlandweit bei ca. 400. Limitierender Faktor bei ihnen, aber auch bei Einkaufszentren sei das Baurecht. Nave beklagte eine deutliche Verlängerung der Fristen. “Dauerte es früher zwei Jahre vom Stellen des Bauantrages bis zur Fertigstellung des Gebäudes, sind es heute eher fünf Jahre.”Zur Bereitschaft der Banken, Kredite zu vergeben, äußerte sich Nave verhalten optimistisch. “Auf der einen Seite gibt es sehr stabile und leistungsstarke Banken, auf der anderen Seite Banken mit Schmerzen, die sie erst noch überwinden müssen.” Bei guten Objekten befänden sich schon zwei bis drei Banken im Wettbewerb.