Asset Management

Krise beschert Total-Return-Fonds Renditeschub

Produkte holen seit Ausbruch des Subprime-Debakels deutlich auf - Investoren kehren nach langer Flaute zurück

Krise beschert Total-Return-Fonds Renditeschub

Von Christina Rathmann, Frankfurt Die Finanzmärkte sind in schwerer See, die Hedgefonds, die mit dem Versprechen der Absicherung antraten, sind Teil der Krise – da wird eine Assetklasse zum sicheren Hafen, die die Investoren in den vergangenen zwei Jahren schon von der Seekarte gestrichen hatten: Total- oder Absolute-Return-Fonds. Das Unwetter an den Märkten hat den Portfolios in der Regel einen ordentlichen Renditeschub verpasst. Die Investoren honorieren dies und kehren – nachdem in den Vorjahren Milliarden abgeflossen waren – in großem Stil zurück. Der “DWS Invest Total Return Bond” etwa hat seit seinem Volumentief im Juni sein Vermögen um die Hälfte gesteigert. Auf rund 650 Mill. Euro brachte er es Ende August wieder. Auch die Deka und Allianz Global Investors berichten davon, dass die starken Mittelabflüsse der ersten Jahreshälfte zumindest gestoppt seien. Wetten auf Währungen Die schwersten Dampfer in der Total-Return-Kategorie fahren unter der Flagge von Pioneer Investments. Die beiden Produkte streben eine stetige Rendite bei geringem bzw. überschaubarem Risiko an. Dabei können sie über den Einsatz von Derivaten auch davon profitieren, dass bestimmte Wertpapiere eine negative Kursentwicklung aufweisen. So weist der “Pioneer Investments Total Return” ein negatives Aktienexposure von 8,1 % auf. Im August hat er ein leichtes Plus verzeichnet (siehe Tabelle). Zwar seien an den Kreditmärkten und in einigen Hochzinswährungen starke Verluste angefallen, schreibt Fondsmanager Gerd Rendenbach in seinem aktuellen Fondskommentar. Im Fonds habe er dies aber durch Yen-Positionen als Hedge-Instrument und eine höhere Duration der Renten kompensieren können. Er gehe davon aus, dass sich “die momentane Krise an den Finanzmärkten nicht so schnell in Wohlgefallen auflösen sollte”, so Rendenbach. Die Yen-Investments sollen auch in Zukunft vor höherem Wertverfall schützen. Auch die Erwartung, dass es an den Aktienmärkten weiter abwärts geht, soll sich für seine Fondsanleger bezahlt machen. Als sich die Aktien nach der Diskontzinssenkung der amerikanischen Notenbank erholten, hat Rendenbach die Short-Positionen noch aufgestockt.Reagiert hat auch das Team, das bei Union Investment den “UniEuroRenta Absolute Return” verwaltet – allerdings unter völlig anderen Rahmenbedingungen als die Kollegen bei Pioneer. Währungswetten sind bei dem Union-Fonds nicht möglich, wirbt er doch damit, dass er wegen seines Fokus auf Euro-Anlagen “weitgehend vor Wechselkursschwankungen geschützt” ist, wie es in den Fondsunterlagen heißt. Die Fondsmanager hätten das Portfolio seit August defensiver aufgestellt, heißt es bei Union Investment: Hochzins- und Wandelanleihen wurden aus dem Fonds geschmissen, Pfandbriefe in Festgeld getauscht. Der Anteil an Drei-Monats-Termingeldern mit einer Verzinsung von mindestens 4,5 % liege inzwischen bei 13,2 %, heißt es; in Geldmarktfonds sind weitere 1,9 % investiert. Damit hat das Produkt, das derzeit nicht aktiv vermarktet wird, seit Jahresanfang seinen Wert gerade so halten können.Vergleichsweise schwach abgeschnitten hat ein Produkt, das quantitativ gemanagt wird. Der “Metzler Torero Multi Asset”, der täglich je nach Momentum zwischen Aktien, Renten und Geldmarkt umschichtet, liegt aktuell um 0,94 % unter seinem Wert zu Jahresanfang. Die äußerst starken Schwankungen an den Märkten bekommen dem Wertsicherungsfonds offenbar nicht gut, und es half auch wenig, dass die Aktienquote binnen kürzester Zeit von 78 auf 36 % zusammengestaucht wurde. Altes Flaggschiff liegt hintenHinten in der Liste liegt der “Allianz-dit Euro Bond Total Return” – eines der ältesten Total-Return-Flaggschiffe der Branche. Der Fonds hat zwar ausgerechnet in den Krisenmonaten August und September deutlich an Fahrt aufgenommen, doch hat dies nicht gereicht, um ihn aus der negativen Renditezone zu navigieren. Bei Allianz Global Investors wird dies damit begründet, dass der Fonds “sehr bzw. zu frühzeitig auf eine Verlangsamung des Wachstums und auf eine negative Entwicklung am US-Häusermarkt gesetzt und sich entsprechend sehr konservativ positioniert” hat. In Erwartung sinkender Zinsen und einer steiler werdenden Zinskurve seien etwa Unternehmensanleihen untergewichtet worden. Entgegen der Erwartung sei das Wachstum dann aber einschließlich des ersten Halbjahres 2007 recht kräftig ausgefallen. Ähnlich dem Riesenfonds der Allianz hat auch der “Deka-Euro Renten AbsoluteReturn” seit August deutlich in der Performance aufgeholt. Wenn er auch zuvor bei weitem nicht so stark nachgegeben hatte wie der “Allianz-dit Euro Bond Total Return”, so verdankt aber auch das Produkt aus dem Hause Deka seine seit Jahresanfang positive Bilanz allein dem Abschneiden seit Ausbruch der Finanzmarktkrise. In dem Portfolio wird derzeit, da die Zinsen sinken, die Duration verkürzt. So könnten Kurschancen besser ausgenutzt werden, heißt es bei dem zentralen Fondsproduzenten der Sparkassen.Erheblich besser stehen zwei andere Total-Return-Fonds der Deka da: Sowohl der “Deka-Euro RentenPlus” als auch der “Deka-Euroland Balanced” weisen seit Januar eine Rendite von über 3 % auf. Die Fondsmanager hatten offenbar ein gutes Händchen dabei, über Derivate auch negative Laufzeiten darzustellen.Seit Ausbruch der Krise am Markt für schwach besicherte amerikanische Hypothekenkredite (Subprime) Mitte Juli hat der “DWS Invest Total Return Bonds” 1,5 % Performance gemacht. Wie die Deka-Fonds hatte auch das DWS-Produkt zuvor schon eine positive Rendite seit Jahresanfang, und die Krise brachte einen zusätzlichen positiven Performance-Schub. Anders als bei den anderen Gesellschaften heißt es aber bei der DWS, dass sich im Portfolio des Fonds aufgrund der Krise eigentlich gar nichts geändert habe. Der Fonds, der derzeit aktiv vermarktet wird, sei auch vorher schon sehr defensiv ausgerichtet gewesen. Zurückhaltende PrognosenMit konkreten Prognosen dazu, wie die Performance bis Jahresende aussehen soll, halten sich die meisten Fondsmanager zurück. Der “Deka-Euro RentenPlus” soll im Gesamtjahr 4,5 % vorn liegen. Die DWS-Produkte peilen 2 Prozentpunkte über Euribor – sprich insgesamt rund 6 % Rendite – an. Bei der Union, die ihr Produkt derzeit nicht aktiv vermarktet, ist von einer “geldmarktnahen Verzinsung” die Rede. Der Metzler-Fonds sichert einen maximalen Wertverlust von 6 % zu.