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LBBW warnt Anleger vor Einbußen bei Erdgas

Lageraufbau deutet für Herbst Kapazitätsgrenze an

LBBW warnt Anleger vor Einbußen bei Erdgas

ars Frankfurt – Rohstoffinvestments haben ihre Tücken. Wettereinflüsse, Investorennachfrage und die Besonderheiten der Terminkurven bei den Rohstoffkontrakten können das Ergebnis einer Anlage erheblich beeinträchtigen. Nach Ansicht von Frank Schallenberger von der Landesbank Baden-Württemberg waren Rollverluste in den vergangenen Jahren ein wichtiger Faktor, der die Performance von Rohstoffinvestments negativ beeinflusst hat. Während der DJ UBS-Rohstoffindex auf Basis der Spotpreise im vergangenen Jahr um 41 % zulegen konnte, drückten die Rollverluste die Gewinne auf ein Plus von rund 19 %.Grund für die Rollverluste ist die Contango-Situation an den Terminmärkten. Dabei werden für Terminkontrakte mit späteren Verfallsterminen höhere Preise als für spotpreisnahe Futures bezahlt. Beim “Rollen” in den nächsten Termin verzeichnet der Index daher Verluste, die Kursentwicklung hinkt der Preisentwicklung der Rohstoffe hinterher. In den Jahren 2006 bis 2008 habe Contango durchschnittlich etwa 15 Prozentpunkte an Performance pro Jahr gekostet, sagt Schallenberger. Die Situation an den Terminmärkten hat sich etwas entspannt. 2010 fielen die Rollverluste bisher moderat aus. Im ersten Halbjahr summierten sie sich für Investoren im DJ UBS-Index auf 4 Prozentpunkte.Ein Grund ist die Reduzierung der Lagerbestände bei vielen Rohstoffen in den vergangenen Monaten durch die deutlich höhere Rohstoffnachfrage aufgrund des soliden Weltwirtschaftswachstums. Die fallenden Lagerbestände führen in der Regel zu einer Abflachung der Terminkurven. Bei Rohstoffen wie Soja oder Zucker ist es für Anleger bereits wieder möglich, Rollgewinne mitzunehmen. Dort liegt also eine Backwardation-Formation vor; für Terminkontrakte mit späteren Verfallsterminen werden daher niedrigere Preise als für spotpreisnahe Futures bezahlt.Contango-Situationen sind weiter zu meiden. Weizen verzeichnet mit einem Rollverlust von fast 20 % auf Sicht von zwölf Monaten weiterhin ein schlechtes Chance-Risiko-Verhältnis. Bei US-Erdgas liegt der Rollverlust bei 10 %. Der aktuelle Lageraufbau deute darauf hin, dass die Lager im Herbst an ihre Kapazitätsgrenze stoßen könnten, so der LBBW-Spezialist. In diesem Fall drohe eine deutliche Versteilerung der Kurve. Im Herbst 2009 war die Versteilerung so stark, dass sich die Rollverluste bei Erdgas auf rund 80 % in einem Zeitraum von nur zwei Monaten summierten. Eine Wiederholung dieses Extrems scheint nach Ansicht von Schallenberger für dieses Jahr wegen der aktuellen Lagersituation nicht ausgeschlossen.