PORTFOLIO - GASTBEITRAG

Managed Futures eignen sich zur Absicherung von Depots

Börsen-Zeitung, 30.11.2013 Glücklich, wer in diesem Jahr auf Aktien gesetzt hat. Der Dax eröffnete zum Jahresbeginn bei 7 689 Punkten und kratzte beim Verfassen dieses Artikels in neuen Höhen an der Marke von 9 200 Punkten. Ein Plus von rund 20 %....

Managed Futures eignen sich zur Absicherung von Depots

Glücklich, wer in diesem Jahr auf Aktien gesetzt hat. Der Dax eröffnete zum Jahresbeginn bei 7 689 Punkten und kratzte beim Verfassen dieses Artikels in neuen Höhen an der Marke von 9 200 Punkten. Ein Plus von rund 20 %. Noch glücklicher dürften sich Investoren wähnen, die zu Jahresbeginn auf den breiten amerikanischen Markt setzten, beispielsweise den S & P 500, der mit rund 1 426 Punkten startete und sich derzeit dazu anschickt, die Marke von 1 800 Punkten zu durchbrechen. Ein Plus von 25 %. Und viele professionelle Marktteilnehmer finden etliche gute Gründe, warum es auch 2014 so oder ähnlich weitergehen könnte: Das weiterhin dauerhaft niedrige Zinsumfeld, der Anlagedruck bei Investoren, die vielen Investoren, die die Hausse wieder einmal verpasst haben und noch nachlegen müssen, die nach wie vor gute Verfassung der Unternehmen und so weiter. Erfahrungen verblassenBörsen haben ein kurzes Gedächtnis. Und mit ihnen so mancher Marktteilnehmer. Verblasst sein dürfte bei so manchem die Erfahrung des Jahres 2008, als allein der Dax im Zuge der Subprime-Krise in einem Jahr über 40 Prozent verlor. Und noch weniger Börsianer dürften schon dabei gewesen sein, als die Internetblase zu Beginn des Jahrtausends platzte und der Dax von seinem Hoch am 7. März 2000 bei 8 136 Punkten bis zu seinem Tief am 12. März 2003 bei 2 188 Punkten über 73 % verlor. Ob die Aktienhausse des Jahres 2013 eine Fortsetzung finden wird, weiß niemand. Aber es dürfte klug sein, sich Gedanken darüber zu machen, wie man sich als Investor absichert, ohne Chancen zu verpassen.Managed-Futures-Fonds sind Anlagevehikel, die nach strengen Regeln Ein- und Ausstiegspunkte an Märkten suchen. Programme steuern Kauf- und Verkaufsorders unabhängig von der Marktmeinung eines Fondsmanagers. Sie versuchen, je nach zugrunde liegenden Algorithmen Trends in bestimmten Zeitfernstern aufzuspüren und in diesen Trends über viele Märkte und somit über viele Ertragsquellen in der Summe absolute Erträge zu generieren.Das gelingt nicht in jedem Jahr und auch nicht jedem Fonds gleichermaßen gut. Gibt es, gemessen an den gehandelten Zeitfenstern, viele Trendbrüche, so kommt es zu Fehlsignalen, und die Positionen werden oftmals mit Verlust aufgelöst. Jeder Managed-Futures-Fonds ist aufgrund der eingesetzten mathematischen Modelle individuell und sollte von interessierten Investoren genau durchleuchtet werden. Die Summe der Managed-Futures-Fonds kann aber in Indizes zusammengefasst, betrachtet und analysiert werden.Gehen wir zum Jahr 2008 zurück. Während der Dax über 40 % verlor, gewannen die im Barclay CTA Index zusammengefassten Fonds über 13 %. Einen ähnlichen Verlust fuhr der deutsche Leitindex im Krisenjahr 2002 mit über 43 % ein, der Barclay CTA Index zeigt für dieses Jahr ein Plus von rund 12 %. Andere Managed-FuturesIndizes wie der Newedge CTA Index zeigen ähnliche Größenordnungen. Ausnutzen von TrendsAus der Betrachtung seit 1980 lässt sich ableiten, dass ManagedFutures-Fonds insbesondere in Krisenzeiten die dann bestehenden Trends gut ausnutzen können und dass die entsprechenden, seit dieser Zeit existierenden Indizes eine Outperformance gegenüber Aktienindizes zeigen. Aus den vielen wissenschaftlichen Untersuchungen, die es inzwischen zu der Anlageklasse der Managed-Futures-Fonds gibt, lassen sich einige herausragende Punkte extrahieren: ManagedFutures-Fonds zeigen starke Performance-Eigenschaften, wenn Aktienmärkte in die Knie gehen. Dies können sie, weil sie sich für jede Marktrichtung passend positionieren können – “long” bei steigenden und eben auch “short” bei fallenden Märkten.Die Fonds eignen sich als Diversifizierer in traditionellen, von Anleihen- und Aktienpositionen dominierten Portfolios. Die Korrelation von Managed Futures zu Anleihen und Aktien ist schwach ausgeprägt. Als Portfoliodiversifizierer gelingt es Managed-Futures-Fonds, die Volatilität des Gesamtportfolios zu senken. Langfristig und strategisch über einen Börsenzyklus eingesetzt, sollten Managed Futures somit sowohl die Volatilität des Gesamtportfolios reduzieren helfen und für eine Verstetigung und Erhöhung der Erträge sorgen. Untersuchungen hierzu legen nahe, dass eine Beimischung von rund 15 bis 20 % Managed Futures in einem traditionellen Balanced-Portfolio aus Aktien und Anleihen die größte Wirkung entfaltet. Auswahl des ProduktesDie Implementierung von Managed Futures in ein Portfolio fängt mit der Auswahl des als geeignet erscheinenden Produktes an. Hier sollten Investoren grundsätzlich prüfen, ob sie zu Offshore-Funds greifen oder sich lieber auf Produkte im streng regulierten Ucits-Mantel konzentrieren wollen. Jeder einzelne in Betracht kommende Fonds sollte im Detail analysiert werden.Eine intensive Due Diligence des Fonds und seines Managements ist ein unabdingbarer Bestandteil des Auswahlprozesses. Dann sollte überprüft werden, welche Auswirkung eine Beimischung des Fonds auf das eigene Portfolio in der Vergangenheit gehabt hätte. Wenn alle diese Fragen geklärt sind und das Investment getätigt ist, freut sich der Investor sicher dennoch über ein erneut starkes Aktienjahr 2014. Kommt es aber anders, ist er gewappnet.—-Frank Seidel, Amandea Vermögensverwaltung AG