Immobilien

Müller mahnt Ratingagenturen

Börsen-Zeitung, 19.1.2006 lz Frankfurt - Der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), Klaus-Peter Müller, hat die Ratingagentur Scope wegen ihres Verhaltens bei der Krise der offenen Immobilienfonds kritisiert und angedeutet, dass die...

Müller mahnt Ratingagenturen

lz Frankfurt – Der Präsident des Bundesverbands deutscher Banken (BdB), Klaus-Peter Müller, hat die Ratingagentur Scope wegen ihres Verhaltens bei der Krise der offenen Immobilienfonds kritisiert und angedeutet, dass die Sorge der Anleger um ihr Geld derzeit zu Mittelabflüssen auch aus völlig gesunden Fonds führe. Wie der Bankenpräsident bei einer Veranstaltung in Frankfurt ausführte, sei der Auslöser der Krise eine unbedachte Äußerung einer Ratingagentur gewesen. “Auch Ratingagenturen haben eine hohe Verantwortung”, mahnte Müller eindringlich. Er sei sich nicht sicher, ob die Agentur dieser Verantwortung gerecht geworden sei.Hintergrund der Kritik ist das Einfrieren des KanAm-Fonds US-Grundinvest am Dienstag. Dem ist eine Warnung der Ratingagentur Scope vorangegangen, die am Sonntag Anlegern den Verkauf des Fonds US-Grundinvest von KanAm empfohlen hatte. Danach einsetzende Mittelabflüsse hatten die zweite Fondsschließung binnen fünf Wochen ausgelöst. Auch die Deutsche-Bank-Tochter DB Real Estate hatte in jüngster Vergangenheit nach drastischen Mittelabflüssen und einer diesbezüglichen Berichterstattung den Fonds Grundbesitz-Invest geschlossen. Zuvor hatte die Bank eine Neubewertung – also voraussichtlich eine Abwertung – des Fondsvermögens angekündigt.Müller zeigte sich auf der Veranstaltung nun besorgt darüber, dass die Krise einzelner Immobilienfonds auf die ganze Branche übergreifen könnte, wenn die Anleger “noch weiter in Sorge und Angst gestürzt” würden. Dann könnten auch völlig gesunde Fonds in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Wortwahl Müllers lässt darauf schließen, dass es bereits eine Reihe von Anhaltspunkten für sich verstärkende Mittelabflüsse in der Immobilienfondsbranche gibt.