Immobilien

S & P: Ende der Party mit Immobilienaktien

Interesse an Reit-Gesetzgebung ungebrochen

S & P: Ende der Party mit Immobilienaktien

ab Düsseldorf – Der sieben Jahre währende Bullenmarkt für Immobilien- und Reit-Aktien hat im zweiten Quartal dieses Jahres ein abruptes Ende gefunden. Zum Teil sei diese Entwicklung auf die Krise am US-Hypothekenmarkt zurückzuführen, geht aus dem jüngsten Quartalsbericht zum globalen Immobilien- und Reit-Markt von Indexanbieter Standard & Poor’s hervor. Trotz der zu beobachtenden weltweiten Eintrübung des Marktsegments bleibe das Interesse an der Einführung spezieller Gesetze ungebrochen. Im zweiten Quartal habe der von S & P und Citigroup ermittelte Global Property Index um 4,5 % nachgegeben. Dabei habe es den europäischen Immobilienindex mit einem Rückschlag um 10,4 % am härtesten getroffen. Doch auch die entsprechenden Indizes in den USA und Asien verloren nach den Angaben an Boden. Schwellenländer obenauf Einzig die Immobilienmärkte in den Schwellenländern seien von der Talfahrt nicht erfasst worden. Im Gegenteil: Der entsprechende Index habe im zweiten Quartal Gewinne von annähernd 20 % verbucht, auf Jahressicht habe der Index sogar 26,7 % zugelegt. Damit habe der Index sogar die Entwicklung der vergleichbaren Aktienindizes in den Schatten gestellt. Unter den Immobilienaktien stammten nach den Angaben die fünf Top-Performer allesamt aus den Schwellenländern, drei dieser Aktien kamen aus China. Verständlicher Ausverkauf Die auf sieben Jahre ausgedehnte Strecke beständiger Gewinne, die letztlich zu einer Übertreibung bei den Bewertungen, zu fallenden Renditen und dem berechtigten Wunsch nach Gewinnmitnahmen führte, habe den Ausverkauf in dem Marktsegment ausgelöst, wird Alka Banerjee, Vice President des Indexanbieters, zitiert. Nach einem derart langen Bullenmarkt gäben die Immobilien- und Reit-Aktien nun einen Teil ihrer in den vergangenen Jahren eingefahrenen Gewinne zurück. Diese extrem lange Strecke hoher Kursgewinne sei es letztlich gewesen, die Anlagen in diesem Markt so attraktiv gemacht hatten. Immobiliendeals trocknen aus Der hohe Leverage, der in den vergangenen Jahren Transaktionen befördert habe, verliere nun aber zunehmend an Glanz. So sei beispielsweise das Volumen von Immobilientranskationen in den USA im zweiten Quartal auf nur noch 6 Mrd. Dollar zusammengesackt. Im ersten Quartal 2007 seien die Immobiliendeals noch auf ein Volumen von mehr als 29 Mrd. Dollar gekommen.Eine ähnliche Entwicklung zeichne sich auch bei den Reit-Indizes ab, heißt es weiter. Nach der Einführung der Reit-Gesetzgebung in Großbritannien zu Anfang dieses Jahres sei der dortige Index mittlerweile um 12,9 % eingebrochen. Auch in Frankreich (- 12,6 %) und Japan (- 10,8 %) spielten sich die Einbrüche in einer ähnlichen Größenordnung ab. Australien und Singapur gehörten zu den wenigen Märkten, auf denen die Reit-Indizes positive Entwicklungen genommen hätten. Nichtsdestotrotz zögen die Reit-Vehikel unvermindert Interesse an. Erst im Juli habe Italien eine entsprechende Gesetzgebung eingeführt. Selbst in China und Indien werde unvermindert an einer solchen Gesetzgebung gearbeitet. Abzuwägen gelte es dabei zwischen dem erwarteten Anstieg der Immobilienpreise, der mit der Einführung von Reit-Konstruktionen einhergehe, und den Vorteilen durch erhöhte Transparenz, Liquidität und Steuervorteile.