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Trendfolgefonds leiden in Seitwärtsmärkten

Schnelle Richtungswechsel bescheren Fondsmanagern Verluste - Langfristig besitzt die Strategie ein attraktives Chance-Risiko-Profil

Trendfolgefonds leiden in Seitwärtsmärkten

Die Aktienmärkte sind in eine entnervende Seitwärtsbewegung übergegangen. Die relativ schnellen Richtungswechsel machen es Investoren schwer, die richtige Anlagestrategie zu wählen. Unter diesen Marktphasen haben vor allem die Fonds zu leiden, die auf anhaltende Trends setzen. Die Kursschwankungen verursachen häufige Fehlsignale, die zu Verlusten führen. Das zeigt sich auch in der Entwicklung der Fonds, die sich auf Trendfolgestrategien fokussiert haben.Von Armin Schmitz, FrankfurtDie aktuelle Pendelbörse hat vielen Investoren die Schweißperlen auf die Stirn getrieben. Nach dem Jahreshöchstkurs im Dax von 7 488 Zählern war die Hoffnung groß, dass die dreimonatige Seitwärtsbewegung mit den schnellen Trendwechseln ein Ende hat. Doch der deutsche Aktienmarkt ist zunächst wieder etwas zurückgefallen. Unter der volatilen Marktphase in den vergangenen Monaten haben vor allem die Fonds zu leiden, die auf anhaltende Trends setzen.Die sogenannten Trendfolger nutzen keine Fundamentaldaten wie das Kurs-Gewinn-Verhältnis, die Kurs-Buchwert-Relation, Margen oder Gewinnentwicklung, sondern technische Signale. Bei der Bestimmung eines Trends helfen die Durchschnittslinien, die die Kursentwicklung mit einem entsprechenden Nachlauf glätten. Bei den Trendfolgestrategien warten die Investoren, bis sich ein Trend etabliert hat, und eröffnen dann die Position. Die Position wird erst geschlossen, wenn der Trend wieder bricht. Der Nachteil dieser Strategie besteht allerdings darin, dass der Trendfolger grundsätzlich den Anfang eines Trends verpasst. Zusätzlich gibt er am Ende wieder einen Teil der Gewinne ab, weil er mit dem Ausstieg wartet, bis der Trend bricht. Häufige FehlsignaleDie Trendfolgestrategie ist eine effiziente Investmentform. Allerdings bereiten ausgeprägte Seitwärtsphasen den Trendfolgern grundsätzlich Probleme. Die Kursschwankungen verursachen häufige Fehlsignale, die zu Verlusten führen. Daher werden Filter genutzt, die erst dann einen Einstieg signalisieren, wenn der Trend steht. Dennoch verschlechtern schnelle Richtungswechsel die Anlageergebnisse.Darunter hat auch der Smart-Invest Helios AR (LU0227003679) gelitten, der in den zurückliegenden drei Jahren einen kleinen Verlust von 1,7 % hinnehmen musste. Im Fünfjahreszeitraum liegt ein Minus von 0,2 % vor. Bemerkenswert ist dabei, dass der Fonds im Krisenjahr 2008 mit einem Minus von nur 0,6 % von den Turbulenzen quasi verschont blieb. Das von Arne Sand betreute Portfolio konnte allerdings von den zwischenzeitlichen Trends im ersten und dritten Quartal dieses Jahres profitieren und im Einjahreszeitraum wieder einen Gewinn von 3,9 % erzielen.Der Fonds war Ende Oktober nahezu vollständig investiert. Er profitierte von der Entwicklung im Immobilienbereich und im deutschen Nebenwertesegment. Daher kam der Fonds im Oktober auf ein Plus von 0,7 %. Damit konnte Sand den MSCI World deutlich schlagen, der ein Minus von 1,5 % hinnehmen musste. Basis des Fonds ist ein flexibles, schwerpunktmäßig aktienbasiertes Trendfolgesystem. Die Gewichtung des Aktienanteils kann je nach Marktlage zwischen 0 und 100 % variiert werden. Liegt ein negativer Markttrend vor, kann sich Sand im Rahmen der Wertsicherungsstrategie komplett von dem Aktienanteil trennen. Das System hat sich langfristig bewährt. Seit der Übernahme des Fondsmandats im Juli 2003 bis Ende Oktober dieses Jahres erreichte der Fonds eine Rendite von 6,9 % p. a. Der MSCI World kam lediglich auf 2,7 % p. a. Auch die Volatilität lag mit einem Niveau von 13,5 % deutlich niedriger als die des MSCI World. Modell reagiert trägeErfolgreicher mit dem Trendfolgesystem in den vergangenen Jahren war der nur 20 Mill. Euro umfassende Avana Indextrend Europa Dynamic R (DE000A0RHDB9). Er kam auf eine Dreijahresrendite von 4,5 % jährlich. Die Standardabweichung lag allerdings bei 10,6 %. Das Konkurrenzprodukt wies dagegen einen Wert von nur 5,8 % aus. Der von Michael Vieker, Wolfgang Hößl und Christian Cramer betreute Fonds nutzt bei dem Investmentprozess das Prinzip der technischen Trendfolge, um Trendbewegungen in Märkten zu identifizieren und auszunutzen. Zur Umsetzung setzen die Fondsmanager auf Exchange Traded Funds. Dank eines konsequenten Risikomanagements wird der Drawdown stark limitiert. Zusätzlich wurde ein Filter eingebaut, sodass das Modell in Zeiten hoher Volatilität nur sehr träge reagiert.Seine Stärken nicht ausspielen konnte dagegen der AC Spectrum Fund von Aquila Capital (LU0614925856), der im Mai vergangenen Jahres aufgelegt wurde. Fondsmanager Jan Auspurs musste in den zurückliegenden zwölf Monaten einen Verlust von 20,4 % hinnehmen. Der Fonds verfolgt ein Trendfolgekonzept, das um Carry- und Korrelationsindikatoren erweitert wurde. Die Korrelation zu den traditionellen Märkten soll gering gehalten werden. Neben Aktienindizes, Anleihen und Währungen werden auch Rohstoffe regelbasiert an 41 verschiedenen Future-Märkten gehandelt. Das Fondsmanagement hatte ursprünglich eine Rendite von 15 % jährlich angestrebt. Mit der Verbesserung der Stimmung an den Märkten hoffen Anleger auch auf einen Turnaround des Fonds.Die Trendfolgestrategie offenbart im Allgemeinen wegen der schnellen Richtungswechsel in der aktuellen Marktphase ihre bekannten Schwächen. Nichtsdestotrotz zeigt die Strategie über lange Zeiträume ein attraktives Chance-Risiko-Profil. Um die Negativphasen ohne größere Verluste zu überstehen, bedarf es allerdings eines strikten Risikomanagements.