Portfolio - Serie zu alternativen Investments (Teil 3)

Währungen zur Stabilisierung des Chance-Risiko-Profils

Devisenengagements versprechen unkorrelierte Renditen - Management hat Vorteile gegenüber direktionalem Investment - Produktangebot ausbaufähig

Währungen zur Stabilisierung des Chance-Risiko-Profils

Von Armin Schmitz, Frankfurt Das unvorstellbare Volumen von mehr als 4 Billionen Dollar zirkuliert jeden Tag am globalen Devisenmarkt. Kein anderer Finanzmarkt ist auch nur annähernd so groß und liquide. Diese Größe hat sich vor allem während der Finanzmarktkrise als Vorteil erwiesen. Der Devisenmarkt gilt in vielen Bereichen als effizienter und transparenter Markt.Dennoch gibt es eine Reihe von Marktineffizienzen, die von Anlegern ausgenutzt werden können. Denn hier agieren mit hohen Volumina Teilnehmer wie Notenbanken, Touristen und Unternehmen, die nicht nur am Profit orientiert sind. Chancen ergeben sich derzeit auch durch die ausgeprägte Volatilität des Euro wegen der Unsicherheit über die Entwicklung der Staatsschuldenkrise in der Eurozone. Bekannt sind auch die Carry Trades, bei denen Investoren Währungen aus Räumen mit hohen Zinsen kaufen und Währungen aus Gebieten mit einem niedrigen Zinsniveau verkaufen. In den vergangenen Jahren hat sich bei Anlegern die Erkenntnis durchgesetzt, dass es auch am Devisenmarkt eine Marktrendite gibt. Währungen gelten in Zeiten niedriger Zinsen und Anleiherenditen sowie volatiler Aktienmärkte als attraktiv – zumal sie nur gering mit den klassischen Assetklassen korrelieren. Studien zeigen, dass die Korrelation zwischen Aktien und Währungen nur 2 % beträgt, gegenüber Renten ist sie sogar negativ. Komplexe PrognosePrognosen über die Kursbewegungen von Devisen sind allerdings sehr komplex, weil es eine Reihe unterschiedlicher Einflussfaktoren gibt. Direktionale Positionen bieten sich bei Devisen selten an, sodass ein Währungsmanagement einen Mehrwert liefern kann.Investoren haben heute zahlreiche Möglichkeiten, von Währungsstrategien zu profitieren. So werden eine Reihe Zertifikate und Exchange Traded Funds (ETF) sowie aktiv gemanagte Fonds angeboten. Handelsmodelle können über Total-Return-Swaps in Portfolios abgebildet oder mittels Auslagerungsvertrag in Spezialfonds umgesetzt werden.Zu den erfolgreichsten Zertifikaten gehört das G 10 Carry Trade Index Zertifikat der UBS (CH0028352638). Es erreichte binnen Jahresfrist eine Wertsteigerung von mehr als 12 % bei einer Volatilität von 12,4 %. Über zwei Jahre stieg das Zertifikat um 14,9 %. Der Index beruht auf dem Anlageuniversum der G 10-Währungen. Für diese Strategie werden die drei Währungen mit dem höchsten und die drei Währungen mit dem niedrigsten Zinsniveau ausgewählt.Die in einem Index dargestellte Strategie nutzt das als Forward Rate Bias bekannte Phänomen aus, bei dem viele Kurse von Währungs-Terminkontrakten dazu neigen, die tatsächliche Veränderung der Kassakurse nicht exakt vorherzusagen. Meist überschätzt der Terminkurs die absolute Wertveränderung. Das Geld, das in einer Niedrigzinswährung aufgenommen wird, wird in einer höher verzinslichen Währung angelegt. Bleibt der Wechselkurs unverändert, entspricht die Rendite des Carry Trade der Zinsdifferenz. Falls die hoch verzinste Währung aufwertet, übersteigt der Gewinn aus dem Carry Trade den Zinsvorsprung noch um die positive Wechselkursänderung. Long-Short-StrategieVon der Deutsche-Bank-Tochter DB X-Trackers wird mit dem Currency Carry ETF (LU0328474126) ein Indexfonds angeboten, der passiv in Währungsanlagen investiert. Das Anlageuniversum umfasst wie zuvor die liquiden G 10-Währungen. Der zugrunde gelegte Index verbrieft eine Long-Short-Strategie, bei der die drei Währungen mit den höchsten Zinsen (Drei-Monats-Libor) gekauft und die drei Währungen mit den niedrigsten Zinsen verkauft werden. Es kommt vierteljährlich zu einer Neuzusammenstellung. Dabei wird ein gleichgewichteter Korb aus Drei-Monats-Devisenterminkontrakten gebildet. Hinzu kommt eine Verzinsungskomponente in Höhe des Geldmarktsatzes Eonia abzüglich 10 Basispunkte für die Rollkosten. Dem ETF blieb mit dieser Strategie in den vergangenen zwölf Monaten ein kleiner Gewinn von 1,2 %. Beeindruckender ist die Wertsteigerung von 24,2 % im Zweijahreszeitraum.In dem begrenzten Angebot der aktiv gemanagten Produkte befindet sich der OP FX Opportunities Fonds von Oppenheim (DE000A0EAWJ5), der von der Agentur Standard & Poor’s mit einem A-Rating bewertet wurde. Fondsmanager Achim Walde verfolgt eine Anlagestrategie, die auf einer Verknüpfung von strukturierten Verfahren und qualitativen Einschätzungen beruht. Ein quantitatives Verfahren generiert Kauf- und Verkaufssignale. Der Fonds befindet sich im laufenden Jahr mit einem Minus von 0,3 % noch im Verlustbereich. Über den Zwölfmonatszeitraum weist er allerdings ein ausgeglichenes Ergebnis auf. Der Fonds blieb damit unterhalb des Zielrenditekorridors von 6 bis 9 % nach Kosten.Der Currency Alpha UI Fonds von Berenberg (DE000A0RGXP9) (siehe nebenstehendes Interview) erreichte dagegen im laufenden Jahr eine Performance von etwas mehr als 4 %. Bei diesem Fonds erfolgen die Anlageentscheidungen mit Hilfe eines Multi-Modell-Ansatzes, der diskretionäre Elemente, also gefühlsmäßige Entscheidungen des Fondsmanagers, ausschließt. Um auf Trends zu verschiedenen Zeitebenen und bestimmten Marktanomalien zu setzen, wird eine Reihe von unterschiedlichen Handelsmodellen genutzt. Durch Modelldiversifizierung wird eine Stabilität der erzielten Renditen und eine geringe Gesamtvolatilität angestrebt.—-Bisher erschienen:- Auf der Suche nach unkorrelierten Renditen (20.11.)- Mehrwert durch aktives Management (27.11)