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Währungsinvestments dämpfen Depotrisiken

Devisenfonds können in der Finanzkrise überzeugen - Defensive Ausrichtung der Portfolien senkt Volatilität - Gewinne gegen den Trend

Währungsinvestments dämpfen Depotrisiken

Von Armin Schmitz, Frankfurt Einem Erdbeben gleich hat die Finanzkrise die Märkte erschüttert. Aufgrund des Anlageverhaltens institutioneller Anleger war die Korrelation der unterschiedlichen Assetklassen entgegen der Theorie sehr hoch. So hat die Talfahrt an den Aktienmärkten indirekt auch zu einem Crash bei den Rohstoffpreisen geführt. Der Abzug von Anlagegeldern bewirkte einen Dominoeffekt auch bei den sogenannten alternativen Investments. Die Verwerfungen an den Kredit- und Geldmärkten haben zu neuen Entwicklungen und Trends auf den Devisenmärkten geführt. Allein durch das Auflösen von Carry-Trade-Investments ist es in den vergangenen Wochen zu rasanten Auf- und Abwertungen von Währungen gekommen. Durch den austrocknenden Geldmarkt und das Deleveraging sind die Banken und Fonds, die jahrelang mit den Carry Trades gute Geschäfte gemacht haben, gezwungen, ihre Kredite zurückzuzahlen. Der Dollar und der japanische Yen gewinnen daher deutlich an Wert, während der Euro und das britische Pfund deutlich an Wert verlieren. So hat der japanische Yen gegenüber der europäischen Einheitswährung in den vergangenen 30 Tagen um 32 % aufgewertet, der Dollar um 17 %. Das Pfund gab dagegen um 2 % nach. Der südafrikanische Rand verlor 17,6 % und der australische Dollar rund 13 %. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat in ihrer Erhebung von 2007 für den traditionellen Devisenmarkt einen durchschnittlichen Tagesumsatz von 3,2 Bill. Dollar festgestellt, was deutlich über den Volumina an den Aktienmärkten liegt. Die Handelsumsätze dürften infolge der Verwerfungen an den Devisenmärkten in den vergangenen Monaten massiv gestiegen sein. Neben den Unternehmen, die sich gegen die Währungsschwankungen absichern wollen, und den Notenbanken haben sich vor allem Fonds als sehr große Marktteilnehmer erwiesen, die aktuell die Kursbewegungen beeinflussen. Geringer GleichlaufAnalysen von Morgan Stanley haben gezeigt, dass die Korrelation zwischen Wechselkursbewegungen und Aktienmarktrenditen langfristig schwach ausgeprägt ist. Der Korrelationskoeffizient im Dreijahreszeitraum zwischen dem MS Global Currency Index und dem Aktienindex MSCI World liegt bei nur 0,15. Gegenüber dem Bondmarkt (Lehman U.S. Aggregate Bond Index) liegt die Rate bei lediglich 0,20. Der Gleichlauf ist also sehr gering. Aufgrund der Verwerfungen an den Devisenmärkten mit der Auflösung von Carry-Trade-Strategien ist ein Blick auf die Entwicklung von Währungsfonds interessant. Da Devisenanlagen im Allgemeinen als sehr komplex gelten, haben sich diese Fonds als Depotbaustein empfohlen. Die Währungsprodukte gibt es erst seit wenigen Jahren. Nach dem Inkrafttreten des Investmentmodernisierungsgesetzes im Jahr 2004 ist es Fondsgesellschaften erlaubt, Währungsgeschäfte nicht nur zur Kurssicherung, sondern auch als Spekulation zum Erzielen zusätzlicher Gewinne abzuschließen. Das Angebot ist mit rund zehn Fonds aber sehr überschaubar. Der Sektor hat sich jedoch während der Turbulenzen an den Finanzmärkten recht gut halten können. SchwankungsarmErfolgreichster Fonds ist der von Achim Walde betreute OP FX Opportunities (DE000A0EAWJ5) mit einem Gewinn von 5,5 % im Zwölfmonatszeitraum. Er blieb damit geringfügig unter dem Renditeziel nach Kosten von 6 bis 9 %. Die Volatilität liegt im Einjahreszeitraum bei 4,6 %, die Sharpe Ratio bei – 0,66. Das Fondsportfolio des rund 80 Mill. Euro schweren Fonds besteht aus einem Anteil von 33 % Anleihen als Basisinvestment, ein weiterer Teil wird in Cash gehalten. Einen Multi-Manager-Ansatz verfolgt der von Asoka Wöhrmann betreute DWS Best Global FX Selection Plus (LU0282109148). Der rund 240 Mill. Euro schwere Fonds besteht aus einem Basisinvestment aus Cash und erstklassigen Anleihen und zwei unterschiedlichen Baskets, dem Systemic Basket und dem Discretionary Basket. Die Anteile der unterschiedlichen Strategien werden je nach Markteinschätzung gewichtet. Die beiden Baskets partizipieren an Teilportfolios, sogenannten Managed Accounts, der FXSelect Managed Account Platform der Deutschen Bank. Auf dieser Plattform haben ausgewählte Währungsmanager die Möglichkeit, ein Teilportfolio zu führen. Diese investieren entweder über automatisierte Handelsstrategien im Devisenmarkt oder managen ein Portfolio aufgrund unterschiedlicher qualitativer oder quantitativer Kriterien selbst. Das Fondsmanagement der DWS wählt dann die geeigneten Währungsstrategien nach Chance-Risiko-Kennzahlen und der Fähigkeit aus, unabhängig vom jeweiligen Marktumfeld positive Renditen zu erwirtschaften. Hoher Cash-AnteilNach Angaben von Wöhrmann wird aktuell eine defensive Strategie verfolgt mit einem sehr hohen Cash- und Anleihenanteil. Das erkläre, wieso der Fonds recht gut durch die aktuelle Marktphase komme. Seit Oktober vergangenen Jahres erreichte Wöhrmann eine Rendite von 3,1 %. Die Volatilität lag bei lediglich 2,2 %, die Sharpe Ratio beträgt – 0,8. Einen Blick ist sicherlich auch das Questa FX Multi-Manager-Zertifikat der Deutschen Bank (DE000DB0PUE1) wert. Dabei handelt es sich um eine Euro-Anleihe des Währungshedgefonds FX-MMO der Quaesta Capital. Der 2005 gegründete Vermögensverwalter aus Pfäffikon in der Schweiz betreibt mit dem Foreign Exchange – Multi-Manager Program (FX-MMP) einen Dach-Devisenhedgefonds. Aus einem Universum von mehr als 200 Hedgefonds-Managern werden die geeigneten Manager und Anlagestile herausgefiltert. Dabei können die Fondsmanager technische und fundamentale Kriterien nutzen sowie diskretionäre Strategien verfolgen. Mit einer Performance von etwas mehr als 6 % seit dem Jahresanfang 2008 konnten Anleger ebenfalls sehr deutlich den Markt schlagen. Damit bestätigte das FX-MMP auch seine historischen Leistungsdaten. Insgesamt haben die untersuchten Devisenfonds in der aktuellen Krise durchaus mehrheitlich überzeugen können. Als wichtiger Depotbaustein für das Anlegerportfolio haben sie gerade in der aktuellen sehr hochvolatilen Marktphase einen risikodämpfenden Einfluss. Die Anleger sollten allerdings von dieser Produktgruppe keine Performance-Wunder erwarten. Die Strategien sind mehrheitlich sehr defensiv gewählt, so dass sich die Produkte für den konservativen Anleger empfehlen. Die Managementgebühren liegen der Performanceerwartung entsprechend in einem akzeptablen Bereich.