Großaktionär Tojner gibt Varta Kapitalspritze von 51 Mill. Euro
Der angeschlagene Batteriehersteller Varta bekommt von seinem Großaktionär Michael Tojner die von den Banken geforderte Kapitalspritze von 51 Mill. Euro. Tojners Holding Montana Tech Components habe eine Kapitalerhöhung um 2,2 Millionen Aktien gezeichnet, teilte Varta am Dienstagabend in Ellwangen mit. Das sind rund 5% des Grundkapitals. Mit dem Erlös will Varta „gezielt in wichtige Innovationsfelder“ investieren, vor allem in das Geschäft mit Energiespeichern. Die neuen Aktien wurden zu 22,85 Euro zugeteilt, mit einem Abschlag von 4% auf den Schlusskurs vom Dienstag. Seit der Ankündigung der Kapitalerhöhung und eines drastischen Sparkurses am Montag hat die im Kleinwerteindex SDax notierte Aktie 12% verloren.
Montana Tech hatte nach Varta-Angaben zuletzt 50% an Varta gehalten, nun dürfte ihre Beteiligung auf knapp 52% wachsen. Mit der Kapitalerhöhung dürfte auch die Zustimmung der Banken zu dem Sanierungskonzept vorliegen, das der neue Varta-Vorstandschef Markus Hackstein vorgelegt hatte. Sie war eine Voraussetzung dafür. Die Banken hatten prüfen lassen, ob Varta überhaupt sanierungsfähig ist – ein Gutachten hatte der Firma eine Zukunftsperspektive attestiert – wenn die Beschaffungs-, Verwaltungs- und Personalkosten sänken und Varta die Kundenbasis verbreitern könne.
Der Konzern hatte im vergangenen Jahr mehrfach die Prognose senken müssen und schrieb zuletzt rote Zahlen. Für 2022 wurde zuletzt ein Einbruch des operativen Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 55 bis 60 Mill. Euro von zuvor 283 Mill. Euro angesagt, bei rückläufigen Umsätzen. Dem Batteriehersteller macht vor allem die stark gesunkene Nachfrage nach kleinen Lithium-Ionen-Zellen für kabellose Kopfhörer zu schaffen. Hauptkunde Apple hatte die Produktion von kabellosen Airpod-Kopfhörern zurückgeschraubt, weil die Inflation die Konsumlaune der Kunden gedämpft hat. Überdies hat der iPhone-Konzern seine Lieferantenstruktur diversifiziert.