HSBC wirbt mit Sonderdividende gegen Zerschlagung
Die britische Großbank HSBC will den Forderungen des chinesischen Großaktionärs Ping An Insurance nach einer Aufspaltung eine Sonderausschüttung aus dem Verkauf der Kanada-Sparte entgegensetzen. Aus dem Verkaufserlös für die Kanada-Sparte von 10 Mrd. Dollar werde die Zahlung einer Sonderdividende in Höhe von 21 Cent je Aktie erwogen, teilte die größtenteils in Asien aktive Bank am Dienstag in London mit. Diese soll ausgeschüttet werden, sobald die Transaktion abgeschlossen ist. Die HSBC hatte den Verkauf des Großteils des kanadischen Geschäfts im November angekündigt; bis Ende 2023 soll er über die Bühne gegangen sein. Die Sonderdividende soll dann Anfang 2024 gezahlt werden.
Zudem stehen weitere Sparten vor allem in Europa zur Disposition: So plant der Konzern, sein Frankreich-Geschäft zu verkaufen. Konzernchef Noel Quinn will die Bank damit noch stärker auf Asien ausrichten. Der chinesische Versicherer Ping An, der nach Daten der Nachrichtenagentur Bloomberg mit einem Anteil von etwas mehr als 8% der größte Anteilseigner der Bank ist, fordert hingegen eine Abspaltung des Asien-Geschäfts. Quinn steht unter Druck, weil der Aktienkurs seit seinem Amtsantritt im August 2019 entgegen dem Branchentrend gefallen ist.
Zuletzt konnte er an der Börse allerdings etwas Vertrauen gewinnen. Seit der Bekanntgabe der Zahlen zum dritten Quartal Ende Oktober legte der Börsenwert der Bank um rund 40% auf wieder mehr als 120 Mrd. Pfund zu. Die am Dienstag veröffentlichten 2022er-Zahlen könnten der Aktien weiteren Auftrieb geben. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Steuern legte um rund 17% auf 24 Mrd. Dollar zu und damit stärker, als Experten erwartet hatten. Quinn sieht die Bank zudem gut aufgestellt, um weiter wachsen und dabei auch mehr Geld an die Anleger ausschütten zu können.
Insgesamt hat die britische Großbank im vergangenen Jahr dank steigender Zinsen und gut laufender Geschäfte in Asien operativ deutlich mehr verdient. Der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Steuern sei um knapp 17% auf rund 24 Mrd. Dollar geklettert, teilte die Bank am Dienstag in London mit. Damit wurden die Erwartungen der Experten übertroffen. Unter dem Strich drückte allerdings der Umbau des breit aufgestellten Konzerns, unter anderem durch eine Abschreibung auf das zum Verkauf stehende Geschäft in Frankreich, etwas auf den Gewinnanstieg. Der Überschuss legte rund 13% auf 16,7 Mrd. Dollar zu. Die operativen Erträge legten um fast ein Fünftel auf etwas mehr als 55 Mrd. Dollar zu.