Energiekonzern

Uniper braucht mehr staatliche Unterstützung

Der Staat ist gefragt: Uniper wird mit dem 15 Mrd. Euro schweren Rettungspaket mutmaßlich nicht über die Runden kommen. Für diesen Fall hatte der Bund im Juli weitere Hilfe in Aussicht gestellt.

Uniper braucht mehr staatliche Unterstützung

ab Köln

Das 15 Mrd. Euro schwere Rettungspaket für Uniper wird womöglich nicht reichen. „Aufgrund der Dynamik (an den Märkten) wird der Backstop aber in jedem Fall früher erreicht, als wir es Ende Juli gedacht hätten“, sagte Uniper-Chef Klaus-Dieter Maubach bei der Vorlage des Zwischenberichts. Ende Juli hatte sich die Bundesregierung mit Uniper und deren Mehrheitsaktionärin Fortum auf das Rettungspaket verständigt, im Zuge dessen der Staat mit 30 % bei Uniper einsteigt. Vereinbart wurde damals auch, dass der Staat nachlegt, wenn der operative Verlust aufgrund der Mehrkosten für die Ersatzbeschaffung 7 Mrd. Euro übersteigt. „Wir waren davon ausgegangen, dass der Backstop gar nicht erreicht wird“, räumte Maubach ein.

Von der Schwelle ist Uniper inzwischen aber nicht mehr allzu weit entfernt. Seit die russische Gazprom Mitte Juni die Gaslieferungen gedrosselt hat, sei bis Mitte August ein Verlust aus der Ersatzbeschaffung von Erdgas von 3,8 Mrd. Euro aufgelaufen. Das entspreche einem durchschnittlichen Verlust pro Tag von gut 60 Mill. Euro. Rechne man diesen Durchschnittswert bis Ende September hoch, ergebe sich für den gesamten Zeitraum ein Verlust von 6,5 Mrd. Euro. Allerdings wies Maubach auch darauf hin, dass sich der tägliche Verlust in einer großen Bandbreite bewege und zeitweise über 100 Mill. Euro betragen habe. Zwar wird der Verlust mit der Gasumlage, die vom 1. Oktober an erhoben wird, eingedämmt. 10 % der Mehrkosten für die Ersatzbeschaffung muss Uniper wie auch die anderen Gasimporteure selbst tragen.

Das Drama um die Ersatzbeschaffung von Erdgas spiegelt sich im Zwischenbericht. Für das erste Halbjahr weist Uniper einen Rekordverlust von 12,3 Mrd. Euro aus. Darin enthalten sind 6,5 Mrd. Euro, die im Zusammenhang mit den erwarteten künftigen Gaslieferunterbrechungen stehen, heißt es. On top kommen Wertminderungen von 2,7 Mrd. Euro, die größtenteils jedoch schon im ersten Quartal vorgenommen wurden. Doch auch bereinigt um die Sondereinflüsse schrieb Uniper im ersten Halbjahr einen Nettoverlust von 359 Mill. Euro.

Nebenstehender Kommentar

Bericht Seite 7