ABB zieht den Stecker bei E-Mobility-IPO
hei Frankfurt
Im Zuge des anhaltend schwachen Marktumfelds begräbt der Schweizer Elektrotechnikkonzern ABB nun seine Hoffnungen auf ein IPO der Sparte E-Mobility, das ursprünglich schon „um Ostern herum“ geplant gewesen war. Die jüngsten Marktbedingungen hätten es schwierig gemacht, das Vorhaben im zweiten Quartal umzusetzen, so das Unternehmen in einer Mitteilung. ABB bleibe aber „fest entschlossen“, das Geschäft an der Schweizer Börse zu notieren, „wenn die Marktbedingungen konstruktiv sind“.
Der Konzern hatte sich aus einem Börsengang der rasch wachsenden Sparte einen Emissionserlös von rund 750 Mill. Dollar erhofft, bei einer Bewertung von insgesamt rund 3 Mrd. Dollar. Beauftragt mit der Umsetzung des Vorhabens waren die Großbanken UBS und Morgan Stanley, als Berater fungiert Lilja & Co.
E-Mobility ist eine Perle im Portfolio der Schweizer. 2021 realisierte die Division, die Ladeinfrastruktur für Elektroautos bereitstellt, einen Umsatz von 323 Mill. Dollar; das waren 47 % mehr als im Jahr zuvor. Für 2022 wird bei gleich hohem Wachstum erstmals ein ausgeglichenes Betriebsergebnis erwartet. Mittelfristig strebt ABB-E-Mobility bisher eine jährliche Umsatzsteigerung von 25% bis 30% an bei einer operativen Marge von 15% bis 20%.
E-Mobility, deren Emissionserlös ABB frische Mittel für Wachstumsinvestitionen und auch für Zukäufe bringen sollte, wurde neben einem krisengeschüttelten Sentiment an den Märkten auch von einer Bewertungskorrektur für den gesamten Technologiesektor getroffen, die bereits Ende vergangenen Jahres eingesetzt hatte und auch zunehmend vorbörsliche Bewertungen erfasst. Ladesäulen gelten nach wie vor als entscheidendes Infrastrukturdefizit für den Ausbau der E-Mobilität und eine entsprechende Absatzsteigerung von E-Autos.
Wertberichtigt Seite 6