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Airbus muss nach der Sommerpause durchstarten

Der Flugzeugbauer muss bis Ende des Jahres 323 Jets ausliefern, um das bereits gesenkte Ziel für 2024 erreichen zu können. Während die EASA eine Inspektion der A350-1000 angeordnet hat, bereitet er die Erstauslieferung des A321XLR vor.

Airbus muss nach der Sommerpause durchstarten

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Airbus muss jetzt durchstarten

Flugzeug-Auslieferungen im August gesunken – EASA ordnet Inspektion der Triebwerke der Langstreckenjets A350-1000 an

wü Paris

Der Flugzeugbauer muss bis Ende des Jahres 323 Jets ausliefern, um das bereits gesenkte Jahresziel erreichen zu können. Nach dem schweren Zwischenfall bei einem A350-1000 von Cathay Pacific hat Malaysia Airlines auch am Triebwerk eines A350-900, einer kleineren Variante, ein mögliches Problem entdeckt.

Für Airbus hat nach dem traditionell produktionsschwachen August der Endspurt zum Erreichen der Auslieferungsziele für das Gesamtjahr begonnen. Während der europäische Flugzeugbauer an den Vorbereitungen der Erstauslieferung der neuen Ultra-Langstreckenversion des A321 in den kommenden Wochen arbeitet, bereitet die mögliche Ausweitung der Triebwerksprobleme auf die gesamte A350-Flotte Sorgen. Die europäische Agentur für Flugsicherheit EASA hat bisher nur die Inspektion der Rolls-Royce-Triebwerke der größten Version des Langstreckenjets A350 angeordnet, nachdem bei einem A350-1000 von Cathay Pacific auf dem Flug von Hongkong nach Zürich kurz nach dem Start ein interner Triebwerksbrand ausgebrochen war.

Malaysia Airlines berichtete am Freitag jedoch, auch an einem Treibstoffschlauch im Triebwerk eines A350-900, der kleineren Modellvariante, ein mögliches Problem entdeckt zu haben. Weltweit waren Ende August 530 Exemplare des A350-900 und 87 des A350-1000 in Betrieb. Alle sind mit Triebwerken von Rolls-Royce ausgestattet, der A350-900 mit dem Modell Trent XWB-84, der A350-1000 mit dem Trent XWB-97. Cathay Pacific gehört neben Qatar Airways zu den Fluggesellschaften, die derzeit die meisten A350-Langstreckenjets betreiben. Bei der Airline aus Hongkong waren es zuletzt 41, bei dem Golf-Carrier 58 und bei Malaysia Airlines sieben.

Schwächere August-Zahlen

Die EASA hat den Betreibern des A350-1000 je nach Wartungsstand der Triebwerke drei bis 30 Tage Zeit gegeben, die Treibstoffschläuche in den Antrieben zu inspizieren und wenn notwendig zu erneuern. Bei der Anweisung handele es sich um eine Vorsichtsmaßnahme, die auf den Informationen aus der ersten Untersuchung des schweren Zwischenfalls bei Cathay Pacific und auf den Erkenntnissen der Fluggesellschaft bei ihren eigenen nachfolgenden Inspektionen beruhe, erklärte EASA-Chef Florian Guillermet. Seine Behörde werde weiterhin alle Informationen genau verfolgen, die im Rahmen der laufenden Sicherheitsuntersuchung zugänglich gemacht würden.

Airbus und Rolls-Royce gerieten am Freitag an der Börse zeitweise unter Druck. Anleger reagierten auch enttäuscht auf die schwächeren August-Zahlen des europäischen Flugzeugbauers. So lieferte er letzten Monat nur 47 Jets an Kunden aus, während er im Vorjahresmonat 52 Auslieferungen vermeldet hatte. Gleichzeitig flog Airbus im August Bestellungen für 46 Flugzeuge ein, so dass sich der Auftragsbestand auf insgesamt 8.564 Jets erhöhte, die noch ausgeliefert werden müssen. Von den Auslieferungen her ist der August traditionell ein schwacher Monat, wie ein Blick auf das Vorkrisenjahr 2019 zeigt. Damals kam Airbus im Gesamtjahr auf 863 Auslieferungen, im August jedoch nur auf 42.

Lieferkette kämpft mit Schwierigkeiten

Ursprünglich wollte der Luft- und Raumfahrtkonzern die Flugzeugauslieferungen in diesem Jahr von 735 auf rund 800 steigern, doch wegen anhaltender Probleme der Lieferkette hat er die Prognose Ende Juni auf 770 gesenkt. Bisher kam Airbus in diesem Jahr bis Ende August auf 447 Auslieferungen, im Vorjahreszeitraum nur auf 433. Konzernchef Guillaume Faury berichtet Ende Juni, dass es bei Triebwerksherstellern wie RTX-Tochter Pratt & Whitney und CFM International, einem Joint Venture von Safran und GM, verstärkt zu Engpässen komme. Rolls-Royce hatte er damals zwar nicht genannt, doch der britische Triebwerkshersteller befindet sich noch immer mitten in einer Restrukturierung.

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