Airlines erfreut Lockerung der Covid-Restriktionen
hip London
Der britische Premierminister Boris Johnson hat die verpflichtenden PCR-Tests nach der Einreise abgeschafft, die Urlaubsreisen für vollständig Geimpfte verteuerten. Von ihnen werden künftig auch vor der Rückkehr ins Vereinigte Königreich keine Tests mehr verlangt. Es wird lediglich ein Schnelltest fällig, der bis zum Ende des zweiten Tages nach Ankunft in Großbritannien absolviert werden kann. Für Familien bedeutet das eine erhebliche finanzielle Entlastung. Die Restriktionen hätten ihren Zweck nicht mehr erfüllt, sagte Johnson. „Omikron ist jetzt so dominant, dass diese Maßnahmen nur begrenzte Auswirkungen auf den Anstieg der Fallzahlen haben, während sie unserer Reisebranche weiterhin wesentliche Kosten auferlegen.“
Zuvor hatte Verkehrsminister Grant Shapps auf den Abstieg von British Airways und Heathrow in den jeweils relevanten Rankings hingewiesen und die Umsatzverluste der Touristikbranche im vergangenen Jahr ins Feld geführt. Eine von der Manchester Airports Group, der auch der Flughafen London Stansted gehört, und dem Branchenverband Airlines UK in Auftrag gegebene Studie war zu dem Ergebnis gekommen, dass nicht die Einschränkung des internationalen Verkehrs, sondern Restriktionen im Inland der einzige Weg sind, die Ausbreitung der neuen Virusvariante einzudämmen. Ein weiteres Argument für die Abschaffung der Testpflichten war der rasante Anstieg der Omikron-Neuinfektionen trotz strenger Reisebeschränkungen in Australien.
Leerverkäufer in Not
Hedgefondsmanager, die Leerverkäufe von Airline-Aktien getätigt hatten, mussten herbe Verluste hinnehmen. Unter ihnen befand sich dem „Telegraph“ zufolge auch Ken Griffin (Citadel), der auf diese Weise gegen die British-Airways-Mutter IAG gewettet hatte. Schon vor der Jahreswende habe Sandbar Asset Management Easyjet, IAG und Wizz Air geshortet. Der ungarische Billigflieger, der aus London Gatwick Sonnenziele wie Faro und Mykonos ansteuert, wartete mit einer Überraschung für die Leerverkäufer auf. Seine Passagierzahlen hatten sich im Dezember im Vergleich zum Vorjahresmonat fast verdreifacht. Das Unternehmen, das im Vormonat Start- und Landerechte für Gatwick von Norwegian Air Shuttle übernommen hatte, hatte die Preise gesenkt, um seine Maschinen zu füllen. Die Auslastung verbesserte sich auf 75 (i.V. 56) %.
Easyjet-Chef Johan Lundgren schrieb in einem Gastbeitrag für die „Times“, dass er auch weiterhin davon ausgeht, bei der Auslastung im Sommer wieder das Niveau des Vorkrisenjahres 2019 zu erreichen. Es gebe „eine Menge Gründe für Optimismus“. Die Kunden hätten angesichts hoher Impfquoten, Infektionsschutzmaßnahmen und flexibler Buchungsmöglichkeiten mehr Zuversicht, was das Reisen angehe. Es sei allerdings ein holpriger Weg bis zur Erholung, gab Lundgren zu.
Die Dezemberdaten von Ryanair zeigen, dass die Branche die Pandemie noch nicht hinter sich gelassen hat. Wie der irische Lufthansa-Rivale mitteilt, wurden zwar 9,5 Millionen Passagiere mehr befördert als im Vorjahresmonat. Auch stieg die Auslastung auf 81 (73) %. Doch im Vergleich zum November hat sich die Erholung verlangsamt. Im Vormonat waren 10,2 Millionen Menschen mit dem Billigflieger unterwegs. Die Auslastung lag bei 86 %. Die Angst vor Omikron hat zu einem Rückgang der kurzfristigen Buchungen geführt. Vor diesem Hintergrund hatte das Management bereits vor Weihnachten einen höheren Jahresverlust in Aussicht gestellt und den Flugplan für Januar zusammengekürzt.
Tim Alderslade, der Chef von Airlines UK, begrüßte die Abschaffung der Testpflichten als „wichtigen Schritt dabei, mit dem Virus leben zu lernen“. Das helfe den Passagieren und der Branche.