Aixtron strotzt vor Selbstbewusstsein
ak Köln
Aixtron-Chef Felix Grawert ist im öffentlichen Auftritt ein eher zurückhaltender Charakter, doch auf der Hauptversammlung des Maschinenbauers wagte er am Mittwoch markige Statements: „Aixtron ist in einer so starken Position wie seit Jahren nicht mehr“, verkündete der Manager, der Anfang April als Vorstandsvorsitzender an die Spitze des Halbleiter-Anlagenherstellers gerückt war und mit den zwei Neuen in der Führung, Christian Danninger (CFO) und Joachim Linck (COO), in den kommenden Jahren die Investoren auf viel Dynamik einschwor: „Unsere Märkte verzeichnen zweistellige Wachstumsraten.“
Für das laufende Jahr erwartet Grawert einen veritablen Schub bei Anlagen, die Halbleiter auf Basis von Galliumnitrit für die Leistungselektronik produzieren. Dieser Technologie, mit der Aufladegeräte immer kleiner werden, sei mittlerweile der Durchbruch gelungen. Die Finanzziele für 2021 hatte Aixtron bereits Ende April angehoben. Vom kommenden Jahr an sieht Aixtron eine ähnlich rasante Entwicklung bei Siliziumkarbid, was zum Beispiel für Ladesäulen für die E-Mobilität genutzt wird.
Das kürzlich gescheiterte OLED-Großprojekt in Südkorea hat Aixtron laut Grawert in den vergangenen Jahren 58 Mill. Euro Entwicklungskosten beschert. Diese seien jedoch nicht aktiviert worden, so dass keine Abschreibungen anfielen. Anpassungskosten durch die Verlagerung der Aktivitäten nach China würden im zweiten Quartal verbucht. Der Hauptgrund für den Rückzug des südkoreanischen Kunden – mutmaßlich Samsung – sei dessen Umstieg auf eine andere Display-Technologie gewesen. In China will Aixtron jetzt nur noch OLED-Schlüsselkomponenten liefern. Das reduziere die Entwicklungskosten auf einen niedrigen einstelligen Millionenbetrag, sagte Grawert.
Ein Wechsel bahnt sich bei Aixtron auch an ganz anderer Stelle an: Für das kommende Geschäftsjahr will der TecDax-Konzern das Wirtschaftsprüfermandat neu ausschreiben. Deloitte prüft seit mehr als zwölf Jahren und ist nach Ansicht vieler Investoren schon zu lange dabei, obwohl die Bestellung noch zulässig ist, weil die Prüferteams mehrfach gewechselt haben. Die Zustimmung auf der Hauptversammlung zur Wahl des Abschlussprüfers lag denn auch bei vergleichsweise mageren 78%.