Aktien von LG Energy heiß begehrt
mf Tokio
LG Energy Solution (LGES) verwirklicht den größten Börsengang Südkoreas. Der Akkuzulieferer von Tesla, Hyundai, Volkswagen und General Motors (GM) legte den Verkaufspreis für 34 Millionen neue Aktien und 8,5 Millionen Aktien der Muttergesellschaft LG Chem am oberen Ende der Spanne auf 300000 Won (220 Euro) fest. Laut LGES war das Auftragsbuch für institutionelle Investoren um mehr als das Doppelte überzeichnet. Die Mutter LG Chem behält knapp 82% der Anteile.
Das Emissionsvolumen von 12,8 Bill. Won (9,3 Mrd. Euro) würde LGES mit einer Marktkapitalisierung von 70,2 Bill. Won (51,6 Mrd. Euro) zum drittgrößten Unternehmen im südkoreanischen Kospi-Index hinter Samsung Electronics und SK Hynix machen. Zugleich überträfe der Akkuproduzent den bisherigen IPO-Rekord in Südkorea von 4,9 Bill. Won bei Samsung Life Insurance im Jahr 2010 deutlich. Der Börsenstart der Aktie erfolgt am 27. Januar. Emissionsführer sind KB Securities aus Südkorea und Morgan Stanley, BofA Securities und Citigroup beraten.
Positives Umfeld
Die bisher stärkste Nachfrage nach einer neuen südkoreanischen Aktie dürfte verschiedene Ursachen haben. Erstens gibt es ein kräftig gewachsenes Interesse an ESG-Investitionen – LGES vertritt den Bereich „grüne Energie“. Zweitens laufen Tech-IPOs weiterhin gut. Drittens versprechen die Anteile kräftige Wertsteigerungen. Selbst zum jetzigen IPO-Preis wäre LGES im Vergleich zu Weltmarktführer Contemporary Amperex Technology (CATL) aus China dreimal niedriger bewertet.
Laut Marktforscher SNE Research kam LG Energy in den ersten drei Quartalen 2021 auf einen Weltmarktanteil von 23,8% hinter CATL mit 31,2%. Doch CEO Kwon Young-soo erklärte, LGES sei bei Kunden und Produktion international breiter aufgestellt, während CATL vor allem chinesische Unternehmen bediene. „Unser Auftragsbuch ist stärker gefüllt, daher werden wir größer (als CATL) werden“, erklärte Kwon.
Allerdings erreichte LGES in den ersten neun Monaten 2021 nur eine operative Marge von knapp 5%, während CATL laut Analysten auf 12 bis 15% kam. Außerdem verursachten fehlerhafte LGES-Batterien teure Rückrufe für Elektroautos von GM und Hyundai. Der Batteriehersteller will 8,8 Bill. Won aus dem Börsengang in den Ausbau der Produktion stecken, darunter 5,6 Bill. Won mit den Partnern Stellantis und GM in den USA, 1,4 Bill. Won in Europas größte Akkufabrik in Polen, 1,2 Bill. Won in ein Werk in China und 654 Mrd. Won in Südkorea.
Wertberichtigt Seite 6