Hauptversammlung

Aktionäre kritisieren „Halteprämie“ für Höttges

Die Maximalvergütung für Telekom-Vorstandschef Tim Höttges, die der Aufsichtsrat auf 14 Mill. Euro angehoben hat, stößt den Aktionären sauer auf. Union Investment verweigert die Zustimmung zum Vergütungssystem.

Aktionäre kritisieren „Halteprämie“ für Höttges

Kritik an „Halteprämie“ für Höttges

Telekom-Chef überzieht Vergütungsobergrenze um 3 Mill. Euro – Aktionäre fordern mehr Ambition bei Entgeltmaßstäben

hei Frankfurt

Die Maximalvergütung für Telekom-Vorstandschef Tim Höttges, die der Aufsichtsrat auf 14 Mill. Euro angehoben hat, stößt den Aktionären sauer auf. Union Investment verweigert die Zustimmung zum Vergütungssystem.

Obwohl die Telekom-Aktionäre angesichts einer deutlich steigenden Dividende für 2024 und der Outperformance der Aktie gegenüber dem Dax in guter Stimmung zur Präsenz-Hauptversammlung des Bonner Konzerns gereist sind, gibt es für die großen institutionellen Anleger ein Haar in der Suppe. Sowohl DWS als auch Union Investment kritisierten die Vergütung für Konzernchef Tim Höttges scharf. Henrik Pontzen, Chief Sustainability Officer bei Union Investment, warf dem Aufsichtsrat vor, es entstehe der Eindruck, „dass Vorstandsvorsitzende nur bleiben, wenn eine Art Halteprämie ausgelobt und Obergrenzen willkürlich erweitert werden“. Zumindest lege das die vorliegende Begründung nahe. Darin heißt es, dass „dem Umstand Rechnung getragen“ werde, dass „der derzeitige Vorstandsvorsitzende bereit war, sein Mandat ein weiteres Mal vorzeitig zu verlängern“.

Union Investment gehe eigentlich davon aus, dass Höttges der Telekom länger erhalten bleibt, weil er überzeugende Pläne für das Unternehmen hat und sich mit ihm identifiziert, spottete Pontzen. Ein Vergütungssystem sei nicht für den konkreten Einzelfall gemacht, sondern solle „Regeln etablieren, die allgemeingültig sind und Orientierung stiften“. Union Investment kündigte an, gegen das Vergütungssystem zu stimmen.

Nachfolgelösung geplatzt

Der Aufsichtsrat hatte die Maximalvergütung, die für den Vorstandsvorsitzenden eigentlich auf 11 Mill. Euro jährlich begrenzt ist, um 3 Mill. Euro angehoben. Höttges hatte sich dafür bereit gezeigt, noch bis Ende 2028 auf dem Posten zu bleiben. Die über längere Zeit kolportierte Nachfolgelösung, wonach Ex-Deutschlandchef Srini Gopalan Konzernchef werden sollte, ist damit vom Tisch. Gopalan wird Ende 2028 selbst 59 Jahre alt sein. Der Manager wurde in die USA entsandt.

Die DWS will dem Vergütungssystem zwar zustimmen, mahnte aber, dass der Aufsichtsrat die Maximalvergütung für den CEO wieder nach unten anpassen soll, wenn das Mandat von Höttges endet. DWS-Governance-Experte-Hendrik Schmidt bemängelte, dass die Berücksichtigung eines relativen Total Shareholder Return (TSR) in der Vergütung des Vorstands an einer „anspruchsvollen Vergleichsgruppe“ gemessen werden müsse, etwa am Stoxx Europe 600 Telecommunications oder auch dem MSCI Europe Telecommunication. Stattdessen orientiere sich die Komponente am Dax 40, „konkreter sogar noch am oberen Viertel“.

T-System gewinnt „besondere Bedeutung“

Die Telekom-Aktie hatte 2024 den Dax und europäische Rivalen mit einem Kursanstieg um 32,8% deutlich hinter sich gelassen. Die Dividende stieg um 16,8%. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Konzerns in diesem Jahr versprach Höttges den Aktionären, sich dafür einzusetzen, dass die „Erfolgsgeschichte“ weitergeht. „Wir wollen, dass die Rekorde von heute das Normal für morgen sind“, erklärte der Manager vor den versammelten Aktionären, die insgesamt rund 70% des Grundkapitals ausmachten. Mit Blick auf die neue US-Strategie, die neben Mobilfunk nun auch den Glasfaserausbau umfasst, nannte der CEO ein Ausbauziel von 12 bis 15 Millionen Haushalten bis 2030.

Der Geschäftskundentochter T-Systems soll zudem „besondere Bedeutung“ zukommen. „Ich bin froh, dass wir sie haben“, sagte Höttges. Die digitale Souveränität, auf die die Deka besonders gepocht hatte, werde von T-Systems seit Jahren unterstützt, durch die „souveräne Cloud“.

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