Allianz muss um Milliarden-Übernahme bangen
Eine milliardenschwere Übernahme der Allianz in Singapur droht am Widerstand der Regierung zu scheitern. Bei der Prüfung des Einstiegs der Allianz bei der Income Insurance sei man „auf zusätzliche Informationen gestoßen, die Anlass zu Bedenken geben“, schrieb Ministerpräsident Lawrence Wong am Montag auf Facebook. Die singapurische Regierung habe deshalb beschlossen, den Verkauf vorerst nicht zu genehmigen. Dabei gehe es nicht um die Fähigkeit der Allianz, die Mehrheit an Income zu erwerben, sondern um die Struktur der Transaktion. „Wir bleiben offen für eine neue Vereinbarung, die Income mit der Allianz oder anderen Partnern aushandelt, so lange unseren Bedenken dabei vollständig Rechnung getragen wird“, schrieb Wong.
Die Allianz signalisierte Bereitschaft, den Deal noch einmal aufzuschnüren: Man respektiere die Position der singapurischen Regierung und werde „eng mit allen relevanten Interessengruppen zusammenarbeiten, um Anpassungen der vorgeschlagenen Transaktionsstruktur zu prüfen“, sagte ein Sprecher. „Wir sind davon überzeugt, dass die Partnerschaft mit Income Insurance den Kundinnen und Kunden und der Gesellschaft in Singapur zugutekommen wird.“
Bislang größte geplante Übernahme in Asien
Der Münchner Versicherungsriese hatte im Juli ein 2,2 Mrd. Singapur-Dollar (1,5 Mrd. Euro) umfassendes Angebot für mindestens 51% an der Income Insurance unterbreitet, einem der vier als systemrelevant geltenden Unternehmen der Branche in dem Stadtstaat. Für die Allianz wäre es die größte Übernahme in Asien. Sie könnte damit nach eigenen Angaben vom neunt- zum viertgrößten Kompositversicherer auf dem Kontinent aufsteigen. Die NTUC Enterprise Co-Operative, die 72,8% der Anteile an Income Insurance hält, bleibe „signifikant“ beteiligt.
In Singapur war nach der Bekanntgabe der Transaktion rasch Kritik aufgekommen. So wurde befürchtet, dass Income unter der Ägide der Allianz sein Ziel aufgeben würde, erschwingliche Versicherungen auch für Geringverdiener anzubieten. Kultur- und Jugendminister Edwin Tong sagte im Parlament, die Regierung habe entschieden, dass der Deal in der gegenwärtigen Form nicht im öffentlichen Interesse wäre. Die 1970 gegründete Income Insurance zählt nach eigenen Angaben rund 1,7 Millionen Kunden in Singapur und bietet sowohl Sach- als auch Lebens- und Krankenversicherungen an.