Anleger sind von Oracle enttäuscht
sar Frankfurt
Der SAP-Konkurrent Oracle, der auf Datenbanken für Unternehmenskunden spezialisiert ist, hat mit seinen Ergebnissen für das am 28. Februar beendete dritte Quartal des Geschäftsjahres 2023 am Markt für Enttäuschung gesorgt. Zwar stieg der Umsatz um 18% (währungsbereinigt 21%) auf 12,4 Mrd. Dollar, Investoren hatten aber auf stärkeres Wachstum gehofft.
Zudem schlugen deutlich gestiegene Betriebsausgaben auf das Ergebnis durch. Die operative Marge lag nur noch bei 26%, nach 36% im Vorjahr. Der Nettoerlös fiel nach dem Bilanzierungsstandard GAAP auf 1,9 Mrd. Dollar, ein Rückgang von 18% im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Oracle-CEO Safra Catz betonte die wachsende Bedeutung des Cloud-Geschäfts, das auf Jahresbasis gerechnet inzwischen für mehr als 16 Mrd. Dollar Umsatz stehe. Im zurückliegenden Quartal legte der Cloud-Umsatz nach Unternehmensangaben um 45% auf 4,1 Mrd. Dollar zu. Oracle hatte zuletzt größere Neukunden wie den Fahrdienst Uber in diesem Bereich vermeldet und dadurch die Erwartungshaltung am Markt in die Höhe getrieben.
An die Aktionäre will Oracle eine Quartalsdividende von 40 Cent je Aktie ausschütten, zuvor lag sie bei 32 Cent. Größter Aktionär des Softwareunternehmens ist Gründer und Chief Technology Officer Larry Ellison, der dem Unternehmen zufolge an der Entscheidung zu diesem Punkt nicht beteiligt war.
Die Oracle-Aktie verlor nach Bekanntgabe der Zahlen am Donnerstag nach US-Börsenschluss mehr als 4%. Trotz der Enttäuschung bei den Investoren verkrafte Oracle die aktuelle Schwächephase allerdings besser als die meisten großen Wettbewerber, meint Anurag Rana von Bloomberg Intelligence. In den vergangenen Monaten berichteten nahezu alle großen Softwarekonzerne darüber, dass Kunden sich mit IT-Investitionen angesichts der volatilen Wirtschaftslage zurückhielten.
Für Wettbewerber Salesforce scheint Oracle dennoch zum Orientierungspunkt zu werden. Salesforce-CEO Marc Benioff soll kürzlich in einem Analysten-Call auf Oracle-Gründer Larry Ellison verwiesen und ihn als Mentor bezeichnet haben. Demnach wolle Salesforce künftig dem „Oracle Playbook“ folgen. Benioff hat selbst für Oracle gearbeitet, bevor er Salesforce mitgründete.
Bei Salesforce sind in den vergangenen Monaten aktivistische Investoren eingestiegen und dringen unter anderem auf höhere Margen. Kürzlich kündigte Salesforce für das bis Januar 2024 laufende Geschäftsjahr ein operatives Margenziel von 27% an, Analysten waren von 22,4% ausgegangen. Für Einsparungen sorgt dabei ein radikales Sparprogramm.