Luftfahrt

Apollo greift SAS unter die Arme

Der Investor Apollo Global Management will bei der skandinavischen Airline SAS einsteigen. Der neue Großaktionär könnte am Ende mindestens 30% der Anteile halten.

Apollo greift SAS unter die Arme

lis/Bloomberg Frankfurt

Die amerikanische Private-Equity-Firma Apollo Global Management greift der angeschlagenen Fluggesellschaft SAS unter die Arme. Die Aussicht auf ein 700 Mill. Dollar schweres Darlehen des Investors beflügelte am Montag die SAS-Aktien in Stockholm, die um bis zu 18% zulegen konnten.

SAS kämpft mit einer lähmenden Schuldenlast, die sich während der Pandemie deutlich erhöht hat und existenzbedrohende Ausmaße er­reicht hat. SAS hatte am 5. Juli Gläubigerschutz nach Chapter 11 in den USA beantragt, das Verfahren sollte voraussichtlich innerhalb von neun bis zwölf Monaten abgeschlossen sein. Mit dem Darlehen wird Apollo nach Abschluss der Umstrukturierung wahrscheinlich einer der Hauptaktionäre von SAS sein, schätzen die Analysten der Sydbank.

SAS hatte am Wochenende erklärt, dass man die gerichtliche Genehmigung für die Finanzierung bis Mitte September erwartet. Das Schuldnerdarlehen von Apollo wird es der skandinavischen Fluggesellschaft er­möglichen, ihren Verpflichtungen während des Insolvenzverfahrens weiterhin nachzukommen.

„Es sieht so aus, dass Apollo neuer Großaktionär von SAS wird“, sagte Jacob Pedersen, Leiter der Aktienanalyse bei der Sydbank, in einer Notiz vom Montag. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass Apollo und der dänische Staat zusammen mehr als 50 % der Anteile halten werden – und damit in einer Partnerschaft SAS kontrollieren.“ Der dänische Staat hat sich verpflichtet, ein Darlehen in Aktien umzuwandeln und strebt nach der Umstrukturierung einen Anteil von 22% bis 30% an SAS an. Apollo könnte einen Anteil von mindestens 30 % erhalten, da sein Darlehen mit einer Gebühr für SAS verbunden ist, falls die Kapitalbeteiligungsgesellschaft eine solche Beteiligung nicht erhält, sagte Pedersen, der die Aktie mit „Sell“ bewertet.

SAS-Aktien stiegen in Stockholm zunächst um bis zu 18% und lagen später noch 10% im Plus. Damit verringerte sich der diesjährige Verlust am Aktienmarkt auf 40%. Dennoch ist es wahrscheinlich, dass die Aktien wieder zurückfallen werden, so Pedersen von der Sydbank. „Die Realität ist immer noch, dass jeglicher Wert für die bestehenden Aktionäre weg ist und dass sie mit einer extremen Verwässerung konfrontiert werden, wenn die Kapitalerhöhung durchgeführt wird“, so der Analyst.

Im Juli wurde das Unternehmen von einem 15-tägigen Pilotenstreik getroffen, der die Fluglinie bis zu 12,5 Mill. Dollar pro Tag kostete.