Entwicklerkonferenz WWDC

Apple stellt neues VR-Headset vor

Mit dem neuen Virtual-Reality-Headset Vision Pro will Apple für Aufbruchstimmung unter Investoren sorgen. Analysten sehen nach der Präsentation durchaus Kurspotenzial.

Apple stellt neues VR-Headset vor

Apple präsentiert neue Datenbrille

Vision Pro als erste große Produktneuheit seit fast einem Jahrzehnt – Preissetzung ruft Skepsis hervor – Enthusiasmus für virtuelle Welten flaut ab

Mit ihrem neuen Virtual-Reality-Headset will Apple Aufbruchstimmung auslösen. Doch die erste große Produktneuheit des Konzerns seit fast einem Jahrzehnt stößt bei Analysten auf Skepsis. Denn der Enthusiasmus für virtuelle Welten sei abgeflaut, der hohe Preis der Vision Pro limitiere die Kundenbasis.

xaw New York

Der Technologiekonzern Apple hat auf seiner Entwicklerkonferenz WWDC am Montag die erste große Produktneuheit seit fast einem Jahrzehnt vorgestellt: Mit dem Virtual-Reality-Headset Vision Pro können Nutzer digitale Objekte und Anwendungen in die reale Umgebung einblenden. CEO Tim Cook bezeichnete das Gerät bei der Präsentation im kalifornischen Cupertino als „neue Art von Computer, der die Wirklichkeit erweitert“. Der Marktstart ist für Anfang des nächsten Jahres vorgesehen.

Anwender sollen das Headset, das optisch an eine Skibrille erinnert, mit Handbewegungen, ihrer Stimme und ihren Augen steuern können. Im Kontrast zu anderen VR-Geräten schirmt die Vision Pro den Nutzer nicht von seiner Umwelt ab. Vielmehr sollen die Augen des Trägers durch den Bildschirm sichtbar sein, wenn sich eine andere Person in der Nähe befindet. Zugleich soll der Träger seine Umgebung sehen können.

Einsatzbereich der Vision Pro sollen wohl hauptsächlich Wohnzimmer und Büros sein. So wartet die VR-Brille einerseits mit einem umfangreichen Unterhaltungsangebot auf – darunter ein virtueller Bildschirm für Videospiele und ein angeblich dreidimensionales TV-Erlebnis, dessen Inhalte der Entertainment-Riese Disney liefern soll. Andererseits sieht Apple die Vision Pro wohl als Arbeitsgerät, da sich darüber verschiedene Apps und Bildschirme nebeneinander steuern ließen.

Aufbruchstimmung erhofft

Mit dem Gerät will der Konzern nach rückläufigen Verkaufszahlen Aufbruchstimmung erzeugen. Im ersten Quartal 2023 sanken die Erlöse von Apple im Vergleich zum Vorjahr um 3%; das ist der zweite Rückgang in Folge. Dass sie nicht noch schwächer ausfielen, war auf eine starke iPhone-Nachfrage aus Asien und Lateinamerika zurückzuführen, womit das Smartphone seinen Status als Ertragszugpferd untermauerte.

Bank of America sieht nach der Vorstellung der Vision Pro Aufwärtspotenzial für die Apple-Aktie, sie hob das Kursziel von 176 auf 190 Dollar an. Die Brille könne steigende Service-Erlöse mit sich bringen und werte die Software-Anwendungen von Apple auf. Allerdings stuft die Bank Apple aufgrund der Erwartung konjunktureller Gegenwinde nur mit „Neutral“ ein. Die Aktie zeigte sich nach der Eröffnung an Wall Street am Dienstag fester, nachdem sie im außerbörslichen Handel noch nachgegeben hatte. Unter Beobachtern machte sich bereits Skepsis bezüglich der Wirkung der neuen VR-Brille auf den Apple-Absatz breit. So stufen die Analysten des Marktforschers Insider Intelligence die Vision Pro eher als Gerät für Unternehmenskunden und einige vermögende Privatnutzer ein. Denn mit 3.499 Dollar ist das Headset weitaus teurer als Konkurrenzprodukte.

„Wollen die Kunden diese angebundenen Augmented-Reality-Erfahrungen überhaupt?“, fragen die Insider-Intelligence-Analysten zudem. Apple habe zwar hart daran gearbeitet, die Vision Pro so stark wie möglich in die Umgebung zu integrieren, aber sie sei eben immer noch ein Headset. Und dass Kunden Elektrogeräte auf dem Kopf tragen wollten, habe auch der Konzern aus Cupertino in der Vergangenheit in Abrede gestellt. Auch der Markstart Anfang des kommenden Jahres irritiere und deute darauf hin, dass Apple mit deutlich verlängerten Entwicklungsarbeiten für extern produzierte Software-Anwendungen rechne.

Insgesamt ist der Enthusiasmus der Marktteilnehmer für virtuelle Welten zuletzt abgeflaut. Bei Meta Platforms stehen die hohen Belastungen durch Verluste der Metaverse-Sparte im Anlegerfokus. Andererseits hält sich die Hoffnung, dass die Entwicklung virtueller Welten durch den Einstieg von Apple ins Segment neuen Schub erhält. Schließlich sei der Konzern für seine loyale Kundenbasis bekannt, die seine Endgeräte auch für Drittparteien-Software-Entwickler attraktiv mache.

Zahlreiche Neuerungen

Die WWDC läuft noch bis Freitag und soll sich in weiten Teilen um die Entwicklung von Software für die neue VR-Brille drehen. Doch will Apple Investoren auch mit anderen Neuerungen überzeugen. Auf der Konferenz wurde ein 15-Zoll-MacBook sowie Updates innerhalb der Software-Palette vorgestellt. So bietet das neue Smartphone-Betriebssystem iOS 17 Anpassungen, durch die Kommunikationsdienste wie der Videochat Facetime optimiert werden sollen – auch mithilfe künstlicher Intelligenz.

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