Arcandor-Aufseher sollen zahlen
dpa-afx Hamm
Das Oberlandesgericht (OLG) Hamm hat sechs frühere Aufsichtsräte des 2009 insolvent gegangenen Karstadt-Mutterkonzerns Arcandor zu insgesamt 53,6 Mill. Euro Schadenersatz verurteilt. Sie sollen 2006 Schadenersatzansprüche gegen frühere Vorstände nicht rechtzeitig geltend gemacht haben, teilt das OLG mit. Zwei der sechs hafteten für die Gesamthöhe des vom Gericht festgestellten Schadens, die anderen vier für 100 000 Euro, sagte ein Sprecher. Das Urteil in dem Berufungsverfahren ist noch nicht rechtskräftig.
In dem langwierigen Verfahren ging es um den Verkauf und die anschließende Rückanmietung von fünf Warenhäusern. Der Insolvenzverwalter ging nach früheren Angaben davon aus, dass die Häuser deutlich unter Marktwert an einen Fonds verkauft und zu überhöhten Konditionen zurückgemietet wurden. Der Insolvenzverwalter hatte 2010 fünf Ex-Vorstände und sechs Ex-Aufsichtsräte von Arcandor auf Zahlung von 175 Mill. Euro Schadenersatz verklagt, darunter den Ex-Arcandor-Vorstandschef Thomas Middelhoff. Sie sollen mögliche Schadenersatzansprüche aus dem für das Unternehmen nachteiligen Geschäft nicht geltend gemacht haben.