ASML beruhigt Anleger mit guten Quartalszahlen
ASML beruhigt Anleger mit guten Zahlen
Erwartungen übertroffen – Chiphersteller reißen sich um Maschinen des Ausrüsters – CEO bleibt optimistisch
sck München
Der niederländische Chipausrüster ASML hat die zuletzt stark verunsicherten Anleger mit sehr guten Quartalszahlen und einem bekräftigten Jahresausblick überzeugt. „Die Entwicklung von künstlicher Intelligenz ist der wichtigste Wachstumsmotor für unsere Branche“, sagte Konzernchef Christophe Fouquet zur Vorlage der Bilanz für 2024. Die Auftragslage des Weltmarktführers für Maschinen zur Produktion von Hochleistungshalbleitern erweist sich als stabil.
Die Investoren goutierten die positiven Nachrichten aus der Konzernzentrale mit einem Kurssprung. An der Amsterdamer Börse gewann die Aktie von ASML zeitweise 12% auf 722,10 Euro. Das zog auch andere Chipwerte mit. Das Papier von Infineon legte im Xetra-Handel 3,4% auf 34,17 Euro zu. Dieser Tage sorgte die Meldung, dass ein chinesisches Start-up namens DeepSeek KI-Modelle wesentlich günstiger entwickeln kann als US-Technologieunternehmen für Schockwellen an den Aktienmärkten. Das Vertrauen in die vermeintliche Vorherrschaft des Westens in diese moderne Technologie wurde mit dem DeepSeek-Effekt erschüttert.
Erwartungen übertroffen
Auch der ASML-Titel stürzte zeitweilig ab. DeepSeek ist in der Lage, ihr leistungsfähiges Open-Source-Modell mit weniger komplexen Chips zu entwickeln. Im Kern geht es ASML deutlich besser als erwartet. Im Jahresschlussquartal 2024 sammelten die Holländer Aufträge (netto) im Wert von insgesamt 7,1 Mrd. Euro ein. Das ist doppelt so viel, wie Analysten zuvor geschätzt hatten. Zum Vergleich: In den Monaten Juli bis September vergangenen Jahres heimste der Konzern nur Neubestellungen im Wert von 2,6 Mrd. Euro ein.
Im Gesamtjahr 2024 schrumpften allerdings die Netto-Orders um 5,2% oder über 1 Mrd. auf 19 Mrd. Euro. Das waren nur noch zwei Drittel des erzielten Konzernumsatzes von 28,3 Mrd. Euro (plus 2,6%). 2023 lag der Anteil der Aufträge an den Konzernerlösen noch nahezu bei drei Vierteln. ASML zollte vor allem der mauen Geschäftslage in der ersten Hälfte 2024 Tribut. Im Herbstquartal hellte sich aber die Situation auf. Die Chipbranche scheint ihr zyklisches Tief überwunden zu haben. Die Nachfrage nach Geräten von ASML steigt.
Rekorderlöse
Im vierten Quartal 2024 verbuchte ASML den größten Umsatz in der Firmengeschichte. Die Konzernerlöse wuchsen auf 9,3 Mrd. von 7,5 Mrd. Euro im Vorquartal. Das entspricht einem Plus von fast einem Viertel. Damit lag das Unternehmen über den eigenen Erwartungen und denen der Analysten. ASML steigerte die Bruttomarge im Quartalsvergleich um 0,9 Prozentpunkte auf 51,7%. Die Fachleute aus den Banken trauten dem Konzern im Schnitt nur 49,6% zu. Im Gesamtjahr erwirtschaftete ASML unverändert 51,3%. Nach Steuern verdiente der Branchenprimus im zurückliegenden Dreimonatsabschnitt 2,7 Mrd. Euro. Das sind 0,6 Mrd. oder 30% mehr als im Vorquartal. Aufgrund des schwachen ersten Halbjahres fiel 2024 der Überschuss aber um 3,4% auf 7,6 Mrd. Euro zurück.
Mehr Schub für Profitabilität
Für das laufende Quartal rechnet der Spezialist für Lithgrafie-Systeme mit ebenfalls guten Geschäften. Der Umsatz würde zwar mit prognostizierten 7,5 Mrd. bis 8 Mrd. Euro unter dem Rekordniveau des Schlussabschnitts 2024 liegen, allerdings soll die Bruttomarge dem Management zufolge auf eine Bandbreite von 52 bis 53% zulegen. Hier hatten die Analysten mit weniger gerechnet.
Für das gesamte Jahr 2025 bleibt der CEO optimistisch. Fouquet bekräftigte seinen Ausblick für den Umsatz, welcher in einer Spanne zwischen 30 Mrd. und 35 Mrd. Euro liegt. Analysten erwarten im Schnitt 32,2 Mrd. Euro. Für die Bruttomarge stellt die Konzernführung eine Bandbreite von 51 bis 53% in Aussicht. Die Marktschätzung beträgt 52,1%. Das impliziert einen Zuwachs.
Nach dem Schock an den Börsen wegen des chinesischen Start-ups DeepSeek hat ASML die Investoren beruhigen können. Der größte Chipausrüster der Welt überzeugte am Markt mit guten Quartalszahlen und einem robusten Ausblick. Die Niederländer konnten jüngste Zweifel am Geschäftsmodell zerstreuen.