ASML verdoppelt Dividende
sck München
Die Geschäfte des niederländischen Chipausrüsters ASML laufen glänzend. Das Unternehmen profitiert vom Boom in der Halbleiterindustrie trotz knapp gewordener elektronischer Bauelemente. Nach einem Umsatzschub von einem Drittel und einem überproportionalen Gewinnzuwachs von fast zwei Dritteln im vergangenen Jahr kündigte die Konzernführung zur Bilanzvorlage an, die Dividende je Aktie für 2021 auf 5,50 Euro verdoppeln zu wollen. Im angelaufenen Zwölfmonatsabschnitt peilt CEO Peter Wennink einen Anstieg des Nettoumsatzes um 20% an. Das wären 22,3 Mrd. Euro. Der jüngste Brand in einem Berliner Werk habe keinen signifikante Auswirkung auf den Absatz, meldete das Unternehmen (vgl. BZ vom 3. Januar).
Die Auftragsbücher sind voll. 2021 wuchsen die Neubestellungen deutlich auf 26,2 (i.V. 11,3) Mrd. Euro. Die Book-to-Bill-Ratio legte auf 1,4 (0,8)% zu.
Trotz der in der Prognose implizierten nachlassenden Wachstumsdynamik reagierten die Anleger auf die Nachrichten von ASML zufrieden. An der Amsterdamer Börse gewann die Aktie zeitweise 1,7% auf 652,50 Euro an Wert. Der Konzern übertraf die Analystenschätzungen für das Ergebnis deutlich. In Bezug auf den Umsatz lag das Unternehmen im Rahmen der Markterwartung. Mit einer Marktkapitalisierung von 261 Mrd. Euro ist ASML das am höchsten bewertete Chipunternehmen in Europa. Mitte November vergangenen Jahres erreichte der Titel mit über 770 Euro ein Rekordhoch. Seitdem büßte das Papier 15% ein. Aufgrund der Inflations- und Zinssorgen stehen Technologiewerte nach ihren Höhenflügen derzeit unter Druck.
Verzögerte Erlösbuchungen
Im neuen Jahr rechnet das Management zunächst mit einem verhaltenen Start. Für das Jahresauftaktquartal stellte Wennink einen Nettoumsatz in einer Bandbreite zwischen 3,3 Mrd. und 3,5 Mrd. Euro in Aussicht. Gegenüber den im ersten Quartal des Vorjahres erreichten 4,4 Mrd. Euro wäre das ein Rückgang um mindestens ein Fünftel. Für die Bruttomarge im laufenden Dreimonatsabschnitt erwartet die ASML-Spitze 49%. Das entspräche einem Minus um 4,9 Prozentpunkte. Die Konzernführung begründete das mit umgestellten Tests bei ausgelieferten Lithografieanlagen an die abnehmenden Chiphersteller. ASML verlagerte zeitweise die Abschlusstests für solche Maschinen von ihren eigenen Werken zu den Kunden, um diese aufgrund der hohen Chipnachfrage schneller beliefern zu können. Das verzögert aber die formelle Endabnahme. Folglich verschiebt sich dadurch die Verbuchung als Umsatz in die nachfolgenden Quartale. ASML schätzt das davon betroffene Erlösvolumen zum Jahresauftakt auf 2 Mrd. Euro. Ohne diesen Buchungseffekt würde der Konzern bereits zum Jahresstart 2022 einen Umsatzzuwachs verzeichnen.
Eigenkapital schrumpft
Im vergangenen Jahr steigerte ASML den Umsatz um 33% auf 18,6 Mrd. Euro. Der Konzernüberschuss legte sogar um 64% auf 5,9 Mrd. Euro zu. Das entsprach einem Gewinn je Aktie von 14,36 (8,49) Euro. Analysten rechneten im Schnitt mit 13,61 Euro. Für einen zusätzlichen Schub sorgte das Jahresschlussquartal. Die Bruttomarge wuchs auf 52,7 (48,6)%. Trotz des Gewinnanstiegs verringerte sich das Eigenkapital im vergangenen Jahr auf 10,1 (13,9) Mrd. Euro (vgl. Tabelle). Das ist auf ein umfangreiches Aktienrückkaufprogramm zurückzuführen, welches noch bis Ende 2023 läuft. Dieses Programm umfasst ein Volumen von insgesamt bis zu 9 Mrd. Euro. Allein im Schlussquartal 2021 kaufte ASML Aktien im Volumen von 2,5 Mrd. Euro zurück.
ASML | ||
Konzernzahlen nach US-GAAP | ||
in Mill. Euro | 2021 | 2020 |
Nettoumsatz | 18 611 | 13 979 |
Auftragseingang | 26 240 | 11 292 |
Bruttoergebnis | 9 809 | 6 798 |
Bruttomarge (%) | 52,7 | 48,6 |
Nettoergebnis | 5 883 | 3 554 |
Liquide Mittel | 6 049 | 6 952 |
Eigenkapital | 10 141 | 13 865 |
in % der Bilanzsumme | 33,6 | 50,9 |
Börsen-Zeitung |