Asos steigert Umsatz um ein Viertel
hip London
Der britische Online-Modehändler Asos hat den Umsatz im Ende Februar abgelaufenen Halbjahr um ein Viertel auf rund 2 Mrd. Pfund gesteigert. Wie der Kleinanleger-Liebling mitteilt, schnellte das bereinigte Vorsteuerergebnis auf 113 (i.V. 30) Mill. Pfund nach oben. Analysten hatten im Schnitt ein Viertel weniger auf der Rechnung, Anleger erwarteten dagegen bereits mehr. Die Aktie reagierte nicht groß auf das Rekordergebnis. Auf dem britischen Heimatmarkt war das Umsatzwachstum mit 38% am stärksten, in der EU lag es bei 18%, in den USA und dem Rest der Welt bei 16%. „Es gibt nicht viele Unternehmen, die sagen können, dass die Pandemie zu einem Rekordergebnis geführt hat“, schrieb die Analystin Sophie Lund-Yates von Hargreaves Lansdown in einer ersten Einschätzung. Asos gehöre als Online-Händler zu diesem exklusiven Club. Das Unternehmen bezifferte die positiven Auswirkungen der Pandemie auf 48,5 Mill. Pfund. „Es wird allerdings erwartet, dass der Rückenwind durch Covid-19 nachlässt, wenn Gastgewerbe und Touristik wieder den Betrieb aufnehmen und die Asos-Kunden andere Dinge mit ihrer Zeit anfangen können, als noch ein Loungewear-Set in ihren Online-Einkaufskorb zu legen“, schrieb Lund-Yates. Zudem ist die Bruttomarge von 47% auf 45% zurückgegangen. Das Management macht dafür höhere Frachtkosten, negative Währungseffekte und den „Lockdown-Produktmix“ verantwortlich.
Chief Executive Nick Beighton hat ambitionierte Pläne. In zehn Jahren werde Asos ein wesentlich größeres Unternehmen sein, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. „Es ist höchst wahrscheinlich, dass wir auf dem Weg dahin, dieses Ziel zu erreichen, ein paar andere Marken aufsammeln oder Zukäufe tätigen werden.“ Im Februar hatte das Unternehmen für 295 Mill. Pfund Marken und Lagerbestände der Ketten Topshop, Topman, Miss Selfridge und HIIT aus dem Portfolio des britischen Einzelhandelskönigs Philip Green erworben (vgl. BZ vom 2. Februar). Die Akquisition spiegelt sich in den nun vorgelegten Zahlen noch nicht wider. Zuvor hatte sich das Online-Modelabel Boohoo.com für 55 Mill. Pfund die Marken und die Website der 242 Jahre alten Kaufhauskette Debenhams gesichert. Sowohl Asos als auch Boohoo versuchen, zur zentralen Anlaufstelle für alle zu werden, die im Internet nach Mode suchen.
„Wir rechnen damit, dass sich ein Teil der Verbrauchernachfrage in den kommenden Monaten wieder zurück in die Läden verschieben wird, wenn die Restriktionen in unseren Märkten gelockert werden“, teilte Asos mit. „Allerdings erwarten wir, dass die Online-Penetration strukturell höher bleiben wird als vor Covid-19.“ Die Verbraucher fühlten sich zunehmend wohl dabei, online einzukaufen.
Asos | ||
Konzernzahlen nach IFRS | ||
1. Halbjahr* | ||
in Mill. Pfund | 2020/21 | 2019/20 |
Umsatz | 1 976 | 1 597 |
Rohertrag | 890 | 750 |
Operatives Ergebnis | 110 | 35 |
Vorsteuerergebnis | 106 | 30 |
Nettoergebnis | 82 | 23 |
Ergebnis je Aktie (Pence) | 81,9 | 27,5 |
Operativer Cash-flow | 25 | 9 |
Liquide Mittel | 92 | 9 |
Nettofinanzposition | 92 | – 164 |
*) jeweils per Ende FebruarBörsen-Zeitung |