Auchan-Besitzer gegen Verkauf an Carrefour
wü Paris –
In Frankreich haben Gerüchte über eine mögliche Annäherung von Carrefour und Auchan für Wirbel gesorgt. Barthelemy Guislain, der Vorsitzende der Vereinigung der Besitzerfamilien von Auchan (Association familiale Mulliez, AFM), hat dazu am Wochenende klar Stellung bezogen. „Wir werden Auchan niemals verkaufen“, erklärte er gegenüber der Regionalzeitung „La Voix du Nord“.
Die Holding der aus Nordfrankreich stammenden Familie von Gérard Mulliez, die in der Rangliste der reichsten Franzosen des Wirtschaftsmagazins „Challenges“ auf Platz 7 steht, hält 84% des Auchan-Kapitals. Ihr gehören auch andere, spezialisierte Einzelhändler wie Decathlon (Sport), Boulanger (Elektronikgeräte) und Leroy Merlin (Baumärkte). Im Gegensatz zu Carrefour ist Auchan nicht börsennotiert.
Auslöser für die Spekulationen, Carrefour und Auchan könnten sich zusammenschließen, war ein Bericht von „Le Monde“, Carrefour-Chef Alexandre Bompard habe im Frühjahr mit der Familie Mulliez Gespräche über eine Annäherung der beiden Einzelhändler geführt. Diese sind jedoch nach Angaben der Tageszeitung gescheitert, da sich beide Seiten nicht über die jeweiligen Beteiligungen hätten einigen können. Der Kontakt zwischen ihnen sei jedoch auch danach nicht abgebrochen.
Ein Zusammenschluss beider Gruppen wäre aber aus wettbewerbsrechtlichen Gründen nicht einfach, denn Carrefour kommt in Frankreich nach den jüngsten Schätzungen der Marktforscher von Kantar auf einen Marktanteil von 19,7%, Auchan auf 9,2%.
Der AFM-Vorsitzende hat die Tür für eine eventuelle Annäherung jedoch nicht komplett verschlossen. Auch wenn die Familie Mulliez Auchan nie verkaufen werde, könne man über Partnerschaften und Allianzen sprechen, sagte Guislain. Das habe die Holding der Familie immer getan. „Wir denken, dass die Zukunft auf dem Austausch, der Öffnung gegenüber anderen und möglicherweise auf von unseren autonomen Unternehmen getragenen Partnerschaften aufgebaut sein wird.“
Die Aktie von Carrefour legte am Montag an der Börse von Paris im Verlauf 2% auf 15,69 Euro zu.