Dax-Konzern plant Aufspaltung

Automotive-Bereich von Conti will Ziele im Sommer 2025 vorstellen

Continental plant die Aufspaltung des Konzerns bis Ende 2025. Im kommenden Sommer sollen die Finanzziele des künftig selbstständigen Automotive-Bereichs präsentiert werden.

Automotive-Bereich von Conti will Ziele im Sommer 2025 vorstellen

Auto-Bereich von Conti will Ziele im Sommer vorstellen

ste Hamburg

Nach dem am 9. Dezember verkündeten Beschluss des Continental-Vorstands, den Unternehmensbereich Automotive bis Ende 2025 abzuspalten, hat sich der Autozulieferer und Reifenhersteller aus Hannover nach einer Aufsichtsratssitzung am Mittwoch etwas mehr zu den Plänen geäußert. Das künftig eigenständige Automotive-Unternehmen mit der Rechtsform einer SE soll in Frankfurt börsennotiert sein. Philipp von Hirschheydt, seit Mai 2023 Continental-Vorstandsmitglied und zuständig für das Automotive-Geschäft, wird den Angaben zufolge an der Spitze des Unternehmens stehen. Kurz- und Mittelfristziele sollen bei einem im kommenden Sommer geplanten Automotive-Kapitalmarkttag präsentiert werden.

Der Vorstandsbeschluss markiere ein wichtiges Etappenziel in Richtung Wertsteigerung von Continental, so Aufsichtsratschef Wolfgang Reitzle in der Mitteilung des Dax-Konzerns. „Ich bin davon überzeugt: Der Spin-off von Automotive wird neue Kräfte freisetzen.“ Fokussierte Unternehmen seien gerade in Zeiten der Transformation agiler.

Zunehmende Ermüdung

Reitzle fügte hinzu, der gesamte Aufsichtsrat stehe hinter dem Spin-off-Vorhaben. Konzernbetriebsratschef Hasan Allak, Mitglied im Kontrollgremium, hatte sich zuletzt besorgt über „eine zunehmende Ermüdung“ in der Belegschaft bis ins Management geäußert. Seit fünf Jahren werde ununterbrochen reorganisiert und restrukturiert, so Allak in dem in der vorigen Woche veröffentlichten Betriebsrats-Informationsdienst „Durchblick“.

Ständig beschäftigten sich immer größere Teile des Managements auf allen Ebenen vor allem mit internen Projekten. „Mustang“, das Projekt zur Aufspaltung des Konzerns, setze dem, so Allak, die Krone auf. Dem Gelingen zum entsprechenden Stichtag werde alles untergeordnet. Auch der Vorstand wirke getrieben und zeige „eher routiniert als mitreißend Zuversicht in das Kommende. Notwendig, so der Betriebsratschef, sei ein „Zukunftsvertrag" für die Konzernbereiche unter den aktuellen Vorzeichen, um “bei all diesem ermüdenden Aktionismus die unbedingt nötige Aufbruchstimmung“ zu erzeugen.

Position des Betriebsrats

Der Konzernbetriebsrat fordert, dass der Automotive-Spin-off nicht zu Lasten des Reifengeschäfts gehen darf. Nach der Aufspaltung müssten beide selbstständige Unternehmen solide Finanzen aufweisen und kräftig investieren können. Zudem dürfe im Zuge des „Mustang“-Projekts nicht betriebsbedingt gekündigt werden.

Zur Stärkung der Eigenständigkeit der verbleibenden Unternehmensbereiche von Continental soll sich Contitech künftig stärker auf Industriekunden ausrichten. Geplant ist, dass sich der Bereich, in dem das Kautschukgeschäft angesiedelt ist, daher von seinem „zeitnah“ verselbstständigten Geschäft mit Gummiprodukten für Autohersteller trennt. Das Geschäftsfeld mit mehr als 16.000 Beschäftigten in 16 Ländern werde derzeit potenziellen Käufern und Partnern vorgestellt, teilte Continental nach der Aufsichtsratssitzung am Mittwoch mit. Der Verkaufsprozess soll, wie bereits avisiert, im ersten Quartal 2025 beginnen.

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