Halbjahresberichte

Autozulieferer Schaeffler und ZF werden zuversichtlicher

Nach einem guten zweiten Quartal erhöht Schaeffler die Prognose für die Profitabilität im laufenden Jahr. ZF rechnet im aktuellen Halbjahr mit einer verbesserten Marge.

Autozulieferer Schaeffler und ZF werden zuversichtlicher

Automobilzulieferer werden zuversichtlicher

Schaeffler erhöht Prognosespanne für Ergebnismarge nach Sprung im zweiten Quartal – ZF rechnet mit besserem zweiten Halbjahr

sck/jh München

Der Vorstand von ZF spricht angesichts des schwachen Wachstums der Autoproduktion vom fünften Krisenjahr in Folge. Dennoch will das Unternehmen seine Profitabilität steigern. Auch der Auto- und Industriezulieferer Schaeffler wird nach einer Erholung im zweiten Quartal zuversichtlicher für das laufende Jahr. Das SDax-Mitglied erhöhte zur Vorlage seines Halbjahresberichts die Prognose für die operative Marge. Vorstandschef Klaus Rosenfeld und Finanzvorstand Claus Bauer peilen 2023 eine Umsatzrendite auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten (Ebit vor Sondereffekten) in einer Bandbreite von 6 bis 8% an.

Bislang hatten sie eine Spanne von 5,5 bis 7,5% im Visier. Dazu trägt vor allem das Autogeschäft bei. “Die aktuellen Verhandlungen mit unseren Kunden stimmen uns zuversichtlich, dass wir in der E-Mobilität unser Ziel für die Auftragseingänge auch im aktuellen Geschäftsjahr deutlich erreichen”, ließ sich der CEO in einer Pressemitteilung zitieren. “Zugleich deutet alles darauf hin, dass sich der positive Trend im Automotive-Aftermarket-Geschäft weiter fortsetzt.”

Volumen kräftig gestiegen

Im ersten Halbjahr steigerte Schaeffler das Ebit vor Sondereffekten um 36% auf 625 Mill. Euro. Das entsprach 7,6 (i.V. 6,1)% des Umsatzes. Dafür sorgte insbesondere ein Schub im zweiten Quartal: Das bereinigte Ebit legte überproportional um 44% auf 289 Mill. Euro zu. Die Marge wuchs deutlich auf 7,1 (5,3)%. Das Geschäft mit Komponenten und Ersatzteilen für Autos bescherte mehr Gewinn. Schaeffler übertraf die Markterwartungen. Die Geschäftsleitung berichtete von einem starken Volumenanstieg. “Der rückläufige Ergebnistrend in der Sparte Industrial konnte so ausgeglichen werden”, so Rosenfeld.

Die Anleger ließen sich von dem gewachsenen Optimismus des Vorstands jedoch nicht anstecken. Die Aktie von Schaeffler büßte im Xetra-Handel zeitweise 5,2% auf 5,47 Euro ein.

Zugleich setzte der Vorstand auch seine Ziele für den freien Cashflow (vor Ein- und Auszahlungen für M&A-Aktivitäten) herauf. Die Konzernspitze rechnet hier nun mit einer Bandbreite von 300 bis 400 Mill. Euro. Bisher stellte Schaeffler 250 bis 300 Mill. Euro in Aussicht. Nach sechs Monaten wies der Konzern bei dieser Kennziffer 29 Mill. Euro aus, nach −204 Mill. Euro ein Jahr zuvor. Schaeffler führte diese Verbesserung auf ein höheres operatives Ergebnis und einen geringeren Aufbau des Working Capital zurück.

“Es ist uns gelungen, durch effektives Management der Bestände und Forderungen das Netto-Umlaufvermögen merklich zu reduzieren”, berichtete der CFO.

“Partnerschaftlicher Dialog”

Im Vergleich mit Schaeffler muss sich ZF mit einer geringeren Umsatzrendite begnügen. Der Autozulieferer aus Friedrichshafen erzielte in den ersten sechs Monaten eine unveränderte bereinigte Ebit-Marge von 4,0%. Der Wert liege über den Erwartungen, sagte Finanzvorstand Michael Frick in einer Telefonkonferenz. Fürs gesamte Jahr ist er angesichts der saisonal stärkeren zweiten Hälfte zuversichtlich, dass ZF das obere Ende der angepeilten Spanne von 4,7 bis 5,2 (4,7)% erreicht.

Seinen Optimismus begründete er zudem mit einem “partnerschaftlichen Dialog” mit den Kunden über die Weitergabe von gestiegenen Kosten – unter anderem der Lohnsteigerungen – und Kostensenkungen. Eine höhere Profitabilität sei auch “eine Frage der Portfoliobereinigung”, betonte Frick. Dabei geht es um mehrere Unternehmensteile, für die Partner oder Käufer gesucht werden, auch um die nach den zwei großen Akquisitionen TRW und Wabco kräftig gestiegene Nettoverschuldung zu verringern.

Börsengang als Option

Für das Segment “Passive Sicherheitstechnik” mit Airbags hat ZF die Investmentbank Citi beauftragt. “Wir sind für alle Optionen offen”, sagte Frick. Infrage kämen ein Verkauf, eine Weiterentwicklung mit einem strategischen Partner oder eine Börsennotierung. Zum Zeitplan sagte er: “2024 werden wir uns auf den Entscheidungspunkt zubewegen.” Das Segment erzielte im vergangenen Jahr ein Zehntel des Konzernumsatzes von 43,8 Mrd. Euro.

Für dieses Jahr peilt der Vorstand mehr als 45 Mrd. Euro an. In der ersten Hälfte wuchs der Erlös um 10% auf 23,3 Mrd. Euro. Das bereinigte Ebit stieg auf 941 (851) Mill. Euro, das Ergebnis nach Steuern auf 126 (58) Mill. Euro. Den bereinigten freien Cashflow beziffert ZF mit −525 (−630) Mill. Euro. Im gesamten Jahr soll er positiv sein und 1 Mrd. bis 1,5 Mrd. Euro betragen. Die Mittel würden bevorzugt für die Entschuldung verwendet, kündigte Frick an. Zur Jahresmitte betrug die Nettoverschuldung 11,46 (11,16) Mrd. Euro.

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