Autozulieferern steht schweres Jahr 2025 bevor
Autozulieferern steht
schweres Jahr 2025 bevor
Bosch-Finanzchef Forschner: Fahrzeugproduktion wächst höchstens um 1 Prozent
jh Gerlingen
Im Interview Seite 8
Der größte Autozulieferer der Welt macht der Branche wenig Hoffnung auf eine Geschäftsbelebung im nächsten Jahr. „In unserer Planung nehmen wir an, dass die globale Fahrzeugproduktion um maximal 1% wachsen wird“, sagt Markus Forschner, der Geschäftsführer für Finanzen von Bosch, im CFO-Interview. „Und 2024 liegen wir voraussichtlich um rund 4% unter dem Vorjahreswert.“
Die Aussichten für den Heimatkontinent sind nach Einschätzung von Forschner trübe: „Für Europa stellen wir uns auf ein weiteres sehr schwieriges und konjunkturschwaches Jahr ein.“ Dagegen könnten in China die gelockerte Geld- und Fiskalpolitik für Impulse sorgen, in den USA die Zinssenkungen der Notenbank.
Zehntausende Arbeitsplätze gefährdet
Den Autozulieferern macht nicht nur die schwache Nachfrage zu schaffen, sondern auch ein langsamerer Wandel der Fahrzeugtechnik als erwartet. In der Bosch-Gruppe trifft dies vor allem das automatisierte Fahren und die Elektromobilität. „Wir sind für beide von deutlich höheren Stückzahlen ausgegangen“, gibt Forschner zu. „Und wir erwarten auch nicht, dass die Nachfrage in den nächsten ein, zwei Jahren deutlich steigen wird.“
Die Autoindustrie ist nach Angaben des Kreditversicherers Atradius in Deutschland die Branche mit der höchsten Insolvenzgefährdung. Die Zahl der Unternehmen, die aufgeben müssen, wird laut Atradius 2025 weiter steigen. Die Größten in der Branche – außer Bosch sind das ZF, Continental und Schaeffler – haben den Abbau Zehntausender Arbeitsplätze angekündigt. In der Bosch-Gruppe sind fast 13.000 Arbeitsplätze gefährdet, davon etwa 8.600 im Fahrzeugsegment Mobility. Auf die Frage nach einem möglichen zusätzlichen Stellenabbau antwortet Forschner: „Eine weitere Anpassung können wir prinzipiell nicht ausschließen.“