Bahn läutet Verkauf von Schenker ein
Reuters Berlin – Nach langem Ringen hat sich die Bundesregierung Insidern zufolge zu einem Verkauf der internationalen Bahn-Logistik-Tochter Schenker entschlossen. Eine Arbeitsgruppe von Bund und Bahn habe den Grundsatzbeschluss kürzlich gefasst, sagten Regierungs- und Branchenvertreter. Demnach soll der Aufsichtsrat des Staatskonzerns möglichst noch dieses Jahr die Trennung von Schenker billigen. Dabei solle sowohl ein Direktverkauf als auch ein Börsengang als Option geprüft werden. Man wolle sich nicht unter Zeitdruck setzen lassen; ein Verkauf erst 2024 sei denkbar.
Der in Essen ansässige Logistikdienstleister mit weltweit 75000 Mitarbeitern steht für mehr als ein Drittel des Umsatzes der Bahn. Im ersten Halbjahr 2022 erzielte Schenker einen Betriebsgewinn von fast 1,2 Mrd. Euro und hievte damit den Gesamtkonzern wieder in die Gewinnzone. Der Wert des Unternehmens wird derzeit in Finanzmarktkreisen auf 12 Mrd. bis 20 Mrd. Euro geschätzt, stark abhängig allerdings von der Konjunktur infolge der Ukraine- und Energiekrise. Die Liste der potenziellen Interessenten für die Bahn-Tochter ist lang: Maersk, Kühne+Nagel sowie die dänische DSV werden immer wieder genannt.