Chemieindustrie

BASF passt Investitionspläne für Batteriematerialien an

Die Erholung im Mengenwachstum hat sich für BASF im zweiten Quartal fortgesetzt. Der Chemiekonzern bestätigt die Prognose und wird mit Blick auf die Schwäche im E-Auto-Markt vorsichtiger bei Investitionen in Kapazitäten für Batteriematerialien.

BASF passt Investitionspläne für Batteriematerialien an

BASF passt Investitionspläne
für Batteriematerialien an

Konzern bekräftigt Prognose bei abnehmendem Preisdruck

swa Frankfurt

Im Geschäft des Chemiekonzerns BASF hat sich die positive Mengenentwicklung im zweiten Quartal fortgesetzt. Die Preise standen indes weiter unter Druck, was den Umsatz von April bis Juni um 7% auf 16,1 Mrd. Euro drückte. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) stagnierte mit 2 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau.

Die Entwicklung habe den eigenen Erwartungen und den Schätzungen im Markt entsprochen, unterstreicht Markus Kamieth, der erstmals in der neuen Funktion als BASF-Chef das Zahlenwerk präsentierte. Ein umfassendes Strategie-Update kündigt er für den Kapitalmarkttag am 26. September an.

BASF liefert im Chemiegeschäft

Im Spektrum der Segmente haben die Chemiegeschäfte in verbessertem Marktumfeld deutlich mehr zum Ergebnis beigesteuert, während es im Agrargeschäft deutlich nach unten ging. Kamieth führt die Misere von Agricultural Solutions auf ein schwieriges Marktumfeld und ungünstige Witterungsbedingungen zurück.

Kapazitätsanpassung

Das Pflanzenschutzgeschäft sei von einem anhaltenden Lagerabbau gebremst. Auch Generika-Konkurrenz für den Herbizid-Wirkstoff Glufosinat-Ammonium (GA) habe zu dem Ertragsverfall beigetragen, ergänzt Finanzvorstand Dirk Elvermann. BASF wird die GA-Produktion wie angekündigt bis Jahresende einstellen und den Wirkstoff künftig von Drittanbietern beziehen. Die Schließung werde im dritten Quartal Einmalbelastungen im niedrigen dreistelligen Millionen-Euro-Betrag mit sich bringen.

Die Prognose für 2024 wird vom Vorstand bestätigt. BASF sei auch auf gutem Weg, die bis Ende 2026 geplanten Kostensenkungen von jährlich 2,1 Mrd. Euro zu erreichen. Der positive Volumentrend hat sich laut Elvermann im zweiten Quartal fortgesetzt. Bei den Preisen werde es langsam besser, der Druck lasse hier nach. „Das ist auch erforderlich“, sagte der CFO, der insgesamt eine „gewisse Dynamik in die richtige Richtung“ erkennen kann.

Abnahmeverträge entscheidend

Als Reaktion auf die Schwäche im E-Auto-Markt überprüft BASF ihre Investitionspläne für Batteriematerialien. „Wir sind zuversichtlich, dass sich der Trend zu Elektrofahrzeugen fortsetzen wird und dass Batteriematerialien weiterhin eine bedeutende Wachstumschance für die chemische Industrie darstellen“, betonte Kamieth. BASF werde bestehende Kapazitäten weiter hochfahren und auslasten. Am Standort Schwarzheide etwa, wo die Anlagen aktuell hochgefahren würden, seien die geplanten Mengen vollständig vertraglich abgesichert.

Keine Raffinerie in Indonesien

BASF will angesichts des schwierigen Marktumfelds neue Kapazitäten für Batteriematerialien nur dort schaffen, wo der Konzern längerfristige Abnahmeverträge mit etablierten Zellherstellern abgeschlossen habe. Das groß angelegte Metallraffinerieprojekt für Batterierecycling am spanischen BASF-Standort Tarragona werde pausieren. „Wir sind bereit zu starten, sobald in Europa der Aufbau von Zellkapazitäten und die Verbreitung von Elektroautos wieder in Schwung kommen“, sagt Kamieth.

BASF hatte kürzlich angekündigt, dass die Investition in einen Nickel-Kobalt-Raffineriekomplex in Indonesien gestoppt wird. Der Markt habe sich erheblich verändert und die Verfügbarkeit von Nickel in Batteriequalität für BASF verbessert.

Politischer Wandel

Mit Blick auf die Standortdebatte wertet es Kamieth als positiv, „dass sich Deutschland und Europa wieder stärker mit Industriepolitik und Wettbewerbsfähigkeit befassen“. Es finde „ein Wandel statt durch Initiativen in Brüssel und Berlin“. Kamieth erneuert aber die Forderung, dass die Politik wettbewerbsfähige Bedingungen herstellen müsse mit dem Anspruch einer „Infrastruktur der Zukunft“. Als BASF-Chef wolle er hier „konstruktiv mitgestalten“.

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