Chemieindustrie

BASF steht vor Kraftakt in China

Der Chemiekonzern BASF geht ohne nennenswerten Rückenwind ins neue Jahr. Belasten wird die im zweiten Semester geplante Inbetriebnahme des großen Produktionsstandorts in Südchina. Das operative Ergebnis soll 2025 dank weiterer Kostensenkung dennoch zulegen.

BASF steht vor Kraftakt in China

BASF steht vor Kraftakt in China

Konzern fährt neuen großen Chemiestandort in Zhanjiang in der zweiten Jahreshälfte hoch − Ergebnis soll dennoch steigen

swa Frankfurt

Der Chemiekonzern BASF geht ohne nennenswerten Rückenwind ins neue Geschäftsjahr. Belasten wird die in der zweiten Jahreshälfte geplante Inbetriebnahme des großen Produktionsstandorts in Südchina. Das operative Ergebnis soll 2025 dank weiterer Kostensenkungen dennoch zulegen.

Für den Chemiekonzern BASF hat sich die konjunkturelle Lage zu Beginn des neuen Geschäftsjahres 2025 nicht sichtbar aufgehellt. Der Konzern sei das Jahr mit Zuversicht angegangen, rechne aber nur begrenzt mit Rückenwind aus dem Markt, sagte Vorstandschef Markus Kamieth bei der Bilanzvorlage. „Wir wissen, dass wir uns fast alle Verbesserungen selbst erarbeiten müssen.“

BASF wolle als „stärkster europäischer Chemiekonzern“ die Kostenführerschaft übernehmen und Konsolidierungseffekte mitnehmen, um Marktanteile zu gewinnen. Mit dem Mengenwachstum von 6% in Europa im Kerngeschäft 2024 habe BASF bereits „Stärke im Markt“ gezeigt.

Start in Südchina

Für das Unternehmen steht 2025 das Hochfahren des neuen Produktionsstandorts im südchinesischen Zhanjiang auf der Agenda. Der Start ist für die zweite Jahreshälfte geplant. Es ist mit bis zu 10 Mrd. Euro die bislang größte Einzelinvestition des Konzerns.

BASF erwartet aus der Inbetriebnahme des neuen Werks eine Belastung des operativen Ergebnisses (Ebitda) vor Sondereinflüssen von 400 Mill. Euro. Im Free Cashflow werde sich das über den Ergebniseffekt und die Steigerung des Nettoumlaufvermögens sogar mit rund 800 Mill. Euro niederschlagen. Der Kraftakt wird sich im Ergebnis der zugehörigen Sparte Chemicals widerspiegeln. Für das Segment rechnet BASF angesichts höherer Fixkosten und planmäßiger Wartungen mit einem Ebitda vor Sondereinflüssen leicht unter dem Vorjahreswert. Chemicals zeigt für 2024 eine kräftige Ergebnissteigerung um 15% auf 1,34 Mrd. Euro.

Die Bremseffekte in China berücksichtigt, stellt BASF für 2025 ein bereinigtes Ebitda von 8,0 bis 8,4 Mrd. Euro in Aussicht, nachdem das Ergebnis 2024 um 2,4% auf 7,9 Mrd. Euro geklettert ist − Eckdaten hatte der Konzern bereits im Januar veröffentlicht.

Kapitaldisziplin

Den von Investitionen in China geprägten Free Cashflow prognostiziert BASF im Intervall von 0,4 bis 0,8 Mrd. Euro nach 0,7 Mrd. im Turnus 2024. Die Vorhersage basiere auf einem erwarteten operativen Cashflow von 5,6 bis 6,0 Mrd. Euro.

Mit dem Produktionsstart in China will BASF die Investitionen in Sachanlagen unter das Abschreibungsniveau senken. Die Gruppe setze nun zwischen 2025 und 2028 ein Investitionsbudget von 16,2 Mrd. Euro an, sagte Finanzchef Dirk Elvermann. Davon entfallen 3 Mrd. auf den neuen Standort in Zhanjiang, darunter 2 Mrd. Euro im Jahr 2025. Insgesamt plane BASF 2025 Investitionen von 5 Mrd. Euro nach 6 Mrd. im vergangenen Jahr. Der Rückgang sei primär mit geringeren Investitionen in China nach dem Peak 2024 zu erklären.

Mit dem Sparprogramm sieht sich BASF auf Kurs. Es zielt auf Kostensenkungen von 2,1 Mrd. Euro bis Ende 2026. Bis Ende 2024 waren laut Elvermann 1 Mrd. erreicht, für 2025 sind 1,5 Mrd. angepeilt. Für die Restrukturierung setzt BASF Einmalkosten von in Summe 1,8 Mrd. Euro an, verdaut sind 0,9 Mrd. im Turnus 2024, rund 1,3 Mrd. sind 2025 geplant.

Kamieth verspricht den Aktionären die Fortsetzung des aktiven Portfoliomanagements. Jüngst hatte BASF den Verkauf ihres brasilianischen Geschäfts mit Bautenanstrichmitteln für 1,15 Mrd. Dollar an den US-Farbenkonzern Sherwin-Williams eingetütet. Kamieth unterstreicht, das Multiple dieses Deals liege am oberen Ende bisheriger Bewertungen in der Branche. Im zweiten Quartal will BASF nun strategische Optionen für das verbleibende Coatings-Geschäft prüfen.

IPO-Vorbereitungen laufen

Als größeren Schritt bereitet BASF ein IPO für die Agrarsparte vor − die Einheit soll 2027 börsenreif sein. In welchem Umfang sich BASF von Anteilen trennen werde, könne man heute noch nicht sagen, so Elvermann. „Wir wollen erstmal den vollen Wert zeigen." Er gehe davon aus, dass das Interesse sehr hoch sein wird.

Bei der Dividende müssen die Aktionäre wie im September angekündigt den Gürtel enger schnallen. Gekürzt wird von 3,40 auf 2,25 Euro je Titel, womit BASF 2 Mrd. verteilt. Das Versprechen steht, von 2025 bis 2028 mindestens 12 Mrd. Euro an die Aktionäre auszuschütten − davon mindestens 4 Mrd. über Aktienrückkauf.

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