BayBG erzielt Rekordjahr
sck München – Nach einem unerwarteten Rekord im Neugeschäft und einem Gewinnsprung ist der auf den Mittelstand spezialisierte Risikokapitalgeber BayBG fürs laufende Geschäftsjahr 2022 (30. September) wegen des Ukraine-Kriegs vorsichtiger geworden. „Sollte die Situation weiter eskalieren, dann wären die Pläne für 2022 Makulatur“, räumte Peter Pauli, der Sprecher der Geschäftsführung, in einem virtuellen Pressegespräch mit Medienvertretern auf Nachfrage ein. Er bezog sich mit seiner Aussage vor allem auf ein drohendes Embargo von Erdgas- und Ölimporten aus Russland. „Dann glaube ich, wird es eine massive Krise geben, die von einer Rezession und Insolvenzen in Deutschland geprägt sein wird.“
Fragezeichen gesetzt
Bei den Unternehmen im Portfolio, an denen die BayBG mit stillen Einlagen engagiert ist oder sich direkt beteiligt hat, zeichne sich nach derzeitigem Stand aber noch „keine Riesenkatastrophe“ ab. Zwar würden angespannte Lieferketten und steigende Energiepreise die Erträge drücken, akute Finanzierungsprobleme seien aber derzeit nicht zu registrieren, so Pauli. „Momentan ist die Lage nicht dramatisch.“ Er wies darauf hin, dass viele Firmen im Beteiligungsportfolio der BayBG in Bezug auf die Energiepreise Verträge mit langen Laufzeiten abgeschlossen hätten. Daher schlüge der Inflationsschub bei den Energiekosten nicht gleich voll durch.
Für den laufenden Berichtsturnus stellte Pauli ein Neugeschäft von 54 Mill. Euro und einen Überschuss von 7 Mill. Euro in Aussicht. Das wäre ein Rückgang gegenüber dem Rekordjahr 2021. Der Sprecher der Geschäftsführung stellte aber seine Prognose angesichts der Unsicherheit vor allem beim Thema russisches Erdgas unter Vorbehalt: „Ob wir das erreichen, ist offen. Da müssen wir ein Fragezeichen setzen.“
Das Geschäftsjahr 2021 lief unterdessen für die BayBG viel besser als ursprünglich erwartet. Die Beteiligungsgesellschaft steigerte ihre neuen Engagements im Kerngeschäft auf 58 Mill. Euro, nachdem diese wegen des Corona-Schocks 2020 um fast ein Viertel auf 35 Mill. Euro eingebrochen waren. Zuvor ging Pauli für 2021 von einem Anstieg auf rund 50 Mill. Euro aus (vgl. BZ vom 8.4.2021). „2021 erreichten wir einen Rekordwert.“ Zusammen mit den Diensten für die LfA Förderbank Bayern im Rahmen der Corona-Liquiditätssoforthilfen für Mittelständler leistete die BayBG zusätzlich noch über 47 Mill. Euro, so dass das Neugeschäftsvolumen auf eigentlich 105 Mill. Euro wuchs. „Das ist eine bemerkenswerte Zahl für uns“, sagte Pauli. Diese Hilfen betrafen vor allem „junge Start-ups“.
Bestand wächst weiter
Der Nettogewinn sprang sogar auf 14 (i.V. 2) Mill. Euro. Wirtschaftlich ging es den Unternehmen aus dem BayBG-Portfolio besser als erwartet, erklärte er das gute Resultat der 68 Mitarbeiter zählenden Gesellschaft. Ursprünglich befürchtete Pauli, dass 2021 das Ergebnis nach Steuern weiter zurückgeht. Die Ausfälle seien aber mit 5 Mill. Euro sehr niedrig gewesen. Es habe weniger Einzelwertberichtigungen gegeben. Dadurch fiel das Risikoergebnis „positiv“ aus. Die Exit-Erträge bezifferte er auf 14 Mill. Euro.
Aufgrund des wieder belebten Neugeschäfts rechnet die Geschäftsführung damit, dass der Beteiligungsbestand 2022 „in Richtung“ 330 Mill. bis 340 Mill. Euro wächst. Im vergangenen Geschäftsjahr registrierte die BayBG 318 (2020: 300) Mill. Euro.
Die BayBG ist in Deutschland – gemessen an ihrem Bestand – der größte Risikokapitalgeber mit einem Förderauftrag für Mittelständler in einem Bundesland (vor Baden-Württemberg). 2022 feiert die BayBG ihr 50-jähriges Bestehen.
BayBG | ||
Eckdaten nach HGB | ||
in Mill. Euro | 2021* | 2020* |
Beteiligungsbestand | 318 | 300 |
Neugeschäft | 58 | 35 |
Bilanzsumme | 358 | 339 |
Eigenkapital | 259 | 245 |
Beteiligungserträge | 39 | 29 |
Nettoergebnis | 14 | 2 |
Anzahl Portfoliountern. | 430 | 439 |
Anzahl Mitarbeiter | 68 | 65 |
*) Geschäftsjahr endet am 30.9.Börsen-Zeitung |