Bei SAP gehen zwei Vorstände auf einen Schlag
Bei SAP gehen zwei Vorstände auf einen Schlag
Vertriebschef verlässt den Konzern – Marketing-Bereich wird aufgelöst
sar Frankfurt
Nebenstehender Kommentar Personen Seite 24Nachdem in der Belegschaft bereits Tausende Beschäftigte von einem Transformationsprogramm betroffen sind, häufen sich die Einschläge im SAP-Vorstand. Die bislang für Marketing zuständige Julia White sowie Vertriebschef Scott Russell werden ihre Posten zum
31. August räumen. Beide hatten erst im vergangenen Jahr eine Vertragsverlängerung bis 2027 erhalten. Im laufenden Jahr hat SAP in der Chefetage bereits zuvor umgebaut. Im Februar folgte Gina Vargiu-Breuer als Arbeitsdirektorin auf Sabine Bendiek. Muhammad Alam trat im Zuge einer Neuordnung im April neu in den Vorstand ein.
Die jüngste Entscheidung dürfte auch die Handschrift des seit Mai amtierenden Aufsichtsratschefs Pekka Ala-Pietilä tragen. Er teilte mit, der Aufsichtsrat sei mit Blick auf die erfolgreiche Cloud-Transformation des Konzerns der Ansicht, „dass jetzt der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um die nächste Wachstumsphase einzuläuten“.
SAP baut auch in der Belegschaft um
Für das Vertriebsressort läuft die Nachfolgesuche, interimistisch übernimmt CEO Christian Klein. Für Marketing wird es dagegen keinen Vorstandsbereich mehr geben, die Zuständigkeit wird verteilt. Die Teams für Produktmarketing sollen enger mit den Produktverantwortlichen in den Bereichen Entwicklung, Technologie und Innovation verzahnt werden. „Der Aufsichtsrat und Julia sind zu dem Schluss gekommen, dass mit dieser bedeutenden Veränderung der passende Zeitpunkt gekommen ist, sich von einem eigenen Vorstandsbereich für Marketing & Solutions zu verabschieden und somit die Struktur des Gesamtvorstands weiter zu vereinfachen“, heißt es in einem internen Schreiben von Klein, das der Börsen-Zeitung vorliegt.
SAP baut viele Bereiche um, gut 9.000 Stellen sind voraussichtlich betroffen – mehr als ursprünglich gedacht, da Vorruhestands- und Freiwilligenprogramme gut angenommen werden. „Wir haben die Programme bewusst so ausgestaltet, dass sie eine hohe Akzeptanz erfahren“, sagte CFO Dominik Asam kürzlich im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.
An anderer Stelle will SAP einstellen, etwa bei Zukunftsthemen wie künstlicher Intelligenz. Die Beschäftigtenzahl insgesamt soll im Wesentlichen konstant bleiben. „Wir können dies nutzen, um die Ressourcen global besser zu verteilen und uns mit Personen zu verstärken, deren Fähigkeiten in Zukunft besonders gefragt sein werden“, erklärte Asam.