Energiekonzern

Berlin sucht Käufer für deutsche Gazprom

Gazprom scheint die deutschen Geschäftsbereiche aufgegeben zu haben. Die Bundesregierung sucht nun Käufer dafür und lockt dem Vernehmen nach mit staatlich geförderten Krediten der KfW Ipex-Bank.

Berlin sucht Käufer für deutsche Gazprom

Die Bundesregierung ist auf der Suche nach einem Käufer für Geschäftsbereiche der Gazprom in Deutschland. Nach Angaben einer mit der Angelegenheit vertrauten Person würde sie im Falle einer Übernahme auch staatlich geförderte Kredite über die KfW Ipex-Bank anbieten.

Die Regierung spreche bereits mit möglichen Interessenten an der Gazprom Germania GmbH oder einigen ihrer Töchter, etwa dem Energieversorger Wingas GmbH oder dem Gasspeicher-Betreiber Astora, hieß es. Eine Verstaatlichung von Teilen der Gazprom Germania als letztes Mittel sei allerdings ebenfalls nicht ausgeschlossen.

Gazprom hatte am Freitag mitgeteilt, dass es nicht mehr Eigentümer seiner deutschen Tochtergesellschaft sei, ohne jedoch die neuen Eigentumsverhältnisse offenzulegen. Aus dem deutschen Handelsregister geht hervor, dass Gazprom Export Business Services LLC, der direkte Eigentümer von Gazprom Germania, ausgestiegen ist. 

Zugleich soll ein Unternehmen namens Palmary Aktionär von Gazprom Export Business Services geworden sein. Es ist nicht klar, wer der wirtschaftliche Eigentümer von Palmary ist: Das Unternehmen wurde im Oktober 2021 unter einer Moskauer Adresse registriert, und seit dem 30. März ist laut russischem Firmenregister Dmitri Tsepljajew sein Generaldirektor. Astora betreibt den größten deutschen Gasspeicher in der niedersächsischen Stadt Rehden.

Die Auswirkungen einer Pleite der deutschen Gazprom-Sparte auf die deutsche Wirtschaft werden derzeit noch geprüft. Eine endgültige Entscheidung der Regierung ist noch nicht gefallen. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums wollte sich am Montag nicht zum Thema äußern.